04.04.2008 - Vom Internet zum Handy - Yahoo, Google und Nokia streiten um die Lufthoheit im mobilen Internet.
Dreimal mehr Menschen als heute, 125 Millionen Europäer, werden nach einer aktuellen Einschätzung von Forrester Research in fünf Jahren das mobile Internet nutzen. Die notwendigen technischen Rahmenbedingungen, nämlich Handys nach dem 3,5-G-Standard, halten wir meist schon in Händen, die Aufrüstung der Netzinfrastruktur ist fast abgeschlossen. Das Handy als ständiger Begleiter und Zugang in das mobile Internet gehorcht anderen Gesetzen als der stationäre Zugang in das World Wide Web.
Die lokale Suche wird es treiben
Nach Ansicht von Michael Stenberg, Partner Director connected Life Yahoo Deutschland, wird "die lokale Suche der zentrale Treiber, der zentrale Einstiegspunkt für die Nutzung mobiler Web-gestützter Anwendungen".
Yahoo veröffentlicht dieser Tage die Version drei seiner speziell auf die Handy-Nutzung ausgelegten Mobilplattform YahooGo. Die zentrale Funktion innerhalb der Plattform ist das neu entwickelte Yahoo Onesearch. Der Suchbegriff wird analysiert, und die Ergebnisse werden einzelnen Konzepten zugeordnet. "London" als Suchbegriff einzugeben liefert nach Gruppen sortierte Ergebnisse: Veranstaltungen, Hotels in der Nähe meines definierten Aufenthaltsortes oder aktuelle Wetter-Informationen. Für Michael Stenberg ist ganz klar: "Es kann nicht darum gehen, eine halbe Million Suchtreffer auf dem Handy angezeigt zu bekommen. Ich brauche Antworten, die mir in meinem Kontext, in dem ich mich bewege, helfen."
Das Konzept geht auf. Ab April wird Yahoo Onesearch der exklusive, europaweite Suchservice bei T-Mobile sein - und verdrängt damit Google von den Handys der T-Mobile Nutzer.
Neue und sehr kontroverse mobile Wege geht Nokia. Mit einem Weltmarktanteil von 40 Prozent und über 400 Millionen verkauften Handys im vergangenen Jahr wächst der Drang, vom Hardware-Lieferanten zum Inhalte-Anbieter zu werden. Ovi.com (finnisch: Tür) bietet Online-Spiele, Musik-Downloads und Kartenmaterial für 150 Länder. Die angekündigten Fußwege und Abkürzungen sollen kostenfrei durch den Großstadtdschungel und über Stock und Stein führen. Vertiefende Stadtführer sind kostenpflichtig. Neue Erlösmodelle werden hier ausprobiert und Claims in der Lufthoheit abgesteckt.
Google, der unbestrittene Marktführer der stationären Internetsuche, hat sich bei der Neuvergabe nationaler amerikanischer Mobilfunklizenzen bis kurz vor Schluss als Bieter beteiligt. Google gewann zwar keine eigenen Lizenzen, konnte bei den Aufsichtsbehörden aber durchsetzen, dass zukünftig ein Teil der Netze für Software und Online-Anwendungen offen gehalten werden muss. Spätestens mit Abschluss der Android-Betriebsplattform für Handys wird sich Google in eine Schlüssselstellung für das mobile Internet gebracht haben.In Deutschland werden wesentlichen Teile der Entwicklung nicht mitgeschrieben. Die lange angekündigte Fußball-EM auf dem Handy scheint weitestgehend abgesagt, da sich die von den Landesmedienanstalten bevorzugte Lösung nicht mit den Interessen der Netzbetreiber unter einen Hut bringen lässt.
Finanzieren wird sich das mobile Web nach Ansicht von Michael Stenberg von Yahoo mit den aus den erfolgreich im stationären Internet entwickelten Werbemodellen: "Der mobile Bereich ist der Werbemarkt der Zukunft." Den etwa 1,5 Milliarden stationären Internet-PCs weltweit stehen heute schon drei Milliarden mobile Endgeräte gegenüber. Und mehrwertbringende Werbeformen dienen dem mobilen Nutzer, der werbetreibenden Wirtschaft und natürlich auch Yahoo. (hp)
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