Benedikt Hanswille: App oder Website im Mobile Commerce?

von Gastbeitrag

Nachdem sich das Smartphone in Deutschland immer stärker durchsetzt und Ende 2011 mehr als jeder dritte Deutsche ein Smartphone besaß (siehe 1), hat das Thema Mobile Commerce eine neue Dringlichkeit in Deutschland erlangt.

Laut Statistiken und Zahlen von Google aus dem Sommer 2011 haben in Deutschland 65 Prozent der Smartphone-Besitzer das Mobiltelefon während des Kaufprozesses benutzt (2). Auf Grund dessen sollte die Frage nicht mehr lauten, ob man Mobile Commerce betreiben sollte, sondern wie und auf welche Art und Weise.

Wenn Unternehmen und Marken glauben, dass ihre Kunden ihre Web-Seiten nicht mit einem Smartphone oder Tablet-PC nutzen, so sollten sie einmal ihre Webserver-Log-Daten anschauen und untersuchen, welche Endgeräte auf ihre Seite zugreifen.

Wie sollten Unternehmen und Marken ihren Eintritt in den Mobile Commerce starten?

Grundlage einer Mobile-Strategie und damit auch von Mobile Commerce sollte immer eine für mobile Endgeräte optimierte Web-Seite sein. Die Optimierung sollte sich immer auf die gängigsten Geräte beziehen. Heutzutage sind dies Apples iPhone und Telefone mit Googles Betriebssystem Android, aber auch das iPad als Tablet. Die Seite sollte in diesem Sinne für die Bedienung optimiert werden. Dabei sind folgende Aspekte besonders wichtig: Erstens sollte die Seite gut mit den Fingern zu bedienen sein. Knöpfe und Menüeinträge müssen deutlich gekennzeichnet und groß genug sein sowie genug Abstand haben, um sie einfach zu bedienen.

Zweitens sollten die Anzeige der Produkte und der gesamte Aufbau der Seite die kleinen Bildschirme und eine geringere Auflösung in Betracht ziehen, so dass die Kunden die Informationen gut und einfach lesen und finden können.

Drittens ist es ratsam, die Größe der Seiten inklusive Bilder und Javascript-Dateien nicht zu groß werden zu lassen, so dass sie sich trotz langsamerer Datenübertragung und Browsern schnell auf dem Endgerät anzeigen lassen.

Unternehmen und Marken sollten aber auch ihre stationäre Web-Seite anpassen. Dazu gehören zwei wesentliche Elemente: Einmal ist es sinnvoll, eine Geräteerkennung einzubauen, so dass Smartphones und Tablet-PCs automatisch auf die optimierte Seite gelangen. Zum anderen sollte diese Erkennung nicht nur auf der Startseite funktionieren, sondern auch auf Unterseiten, so dass versendete Links von Produkten auch auf mobilen Geräten geöffnet werden können.

Die Seiten sollten sowohl für Smartphones als auch für Tablet-PCs optimiert werden. Zwar haben diese in Deutschland noch eine deutlich geringere Verbreitung als in anderen Ländern, die Wachstumsraten sind jedoch enorm. Sie haben eine überproportional wichtige Bedeutung für den Mobile Commerce. Eine Untersuchung von Zanox (3) zeigt, dass das iPad für über 50 Prozent der mobilen Umsätze in einem Monat verantwortlich war und auch einen höheren durchschnittlichen Warenkorbwert hatte.

Warum eine mobile Seite die Basis ist und zugleich ein guter Start

Die mobile Seite erlaubt es Nutzern, Marken und Unternehmen über die mobile Suche von Google zu finden oder direkt ihre URL in den Browser des Geräts einzugeben. Unternehmen, die mobile Seiten anbieten, haben zusätzlich die Möglichkeit, die URL dieser Seite auf ihren Werbematerialien abzudrucken und sie auch in der digitalen Kommunikation via E-Mail, Twitter und über soziale Netzwerke zu nutzen. Die Adresse der Mobile-Site können Kunden auch direkt ihren Freunden mitteilen, wenn sie unterwegs nach einem Produkt suchen oder nähere Informationen dazu benötigen. Eine mobile Applikation und deren Inhalte sind jedoch für die Suchmaschinen unsichtbar und damit dort nicht vorhanden.

Zudem ermöglicht es die Entwicklung einer mobilen Seite, bei geringeren Kosten eine größere Reichweite zu erzielen. Eine mobile Seite lässt sich leichter für die verschiedenen Endgeräte optimieren als eine mobile Applikation, die für die unterschiedlichen Plattformen wie iOS, Android und Windows-Phone jeweils komplett neu programmiert werden muss.

Wann ist eine mobile Applikation sinnvoll?

Generell ist eine mobile Applikation für den Mobile Commerce eher sinnvoll, wenn die Kunden mehrmals im Jahr die Applikation benutzen. Als Kennzahl gelten hier circa acht Besuche im Jahr. In diesem Fall ist der Nutzen größer, denn die Kunden sind eher geneigt, eine Applikation herunterzuladen, und die Chance ist größer, dass die Kunden die Applikation nicht vergessen oder wieder löschen.

Unternehmen und Marken können, basierend auf ihren Erfahrungen mit der mobilen Seite in Bezug auf die Zugriffe der verschiedenen Endgeräte, der Nutzung durch die Kunden sowie den erzielten Umsätzen, entscheiden, ob sie eine mobile Applikation für ihre Mobile-Commerce-Aktivitäten benötigen. Darüber hinaus ist es auch wichtig, festzulegen, welche Plattform, das heißt welches Betriebssystem, sie unterstützen wollen und welche Inhalte die Applikation besitzen sollte. Der Erfolg einer mobilen Applikation hängt zu einem hohen Grad von ihrer Qualität und ihrem Nutzen für den Kunden ab. Kunden schauen sich die Bewertungen und Rezensionen einer Applikation vor dem Herunterladen an, und Apps werden zum Großteil über Empfehlungen von Freunden geladen. Aus diesem Grund sollten Unternehmen die Planung und Umsetzung mit Sorgfalt vornehmen, auf hohe Qualität setzen und lieber etwas mehr Budget einplanen.

[f1][i]Über den Autor: Benedikt Hanswille ist Creative Technology Director der 12Snap Germany GmbH in München. Dort leitet er seit Anfang 2007 die Kreation der Mobile-Marketing-Agentur. Daneben fungiert er als Schnittstelle zwischen der Technik und der Kreation. Zuvor war er drei Jahre im Produktmanagement für die Entwicklung neuer mobiler Produkte und mobiler Applikationen und Spiele verantwortlich. Er ist Dozent für Mobile Marketing an der Deutschen Dialogmarketing Akademie (DDA) im Studiengang Online Marketing.[/i]
[b]5 Tipps für Mobile Commerce finden Sie auf Seite 2[/b]

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