Next please!

von Gastbeitrag

"Game Changers" lautete das Motto der diesjährigen Web-Konferenz Next. Dass die Karten jedoch nicht nur im Internet neu gemischt werden, sondern mitunter auch durch den Next-Standortwechsel von Hamburg nach Berlin, war augenfällig. Hat der Veranstalter Sinner Schrader zu hoch gepokert?

Die Rahmenbedingungen am neuen Veranstaltungsort, der "Station" mitten in Berlin, stimmten weitestgehend. "Industrieambiente meets Konferenzflair" - eine beliebte Formel, die schon im letzten Jahr griff, als die Next noch im Hamburger Kampnagel stattfand, aber auch bei anderen vergleichbaren Konferenzen wie dem DMMK, Le Web (Paris) oder der Picnic (Amsterdam).

Wenig Diskussionsteilnahme

Rund 1.300 Teilnehmer haben die Next10 nach Angaben des Veranstalters, der Agentur Sinner Schrader, an den beiden Tagen besucht. Unabhängig davon, ob tatsächlich so viele Teilnehmer vor Ort waren, entscheidend ist die gebotene Qualität. Hier muss die Frage erlaubt sein, ob die Next10 zu einem weiteren Klassentreffen der digitalen Avantgarde verkümmert oder wirklich ihrem eigenen Anspruch gerecht wird und die Anwenderbranchen erreicht. Der Rahmen hierfür ist passend. So wurden die Vorträge und Diskussionen fast ausnahmslos in englischer Sprache geführt, wenngleich einige Podien - auch mangels Feedback seitens der Kongressteilnehmer - darunter ein wenig litten. Organisation, Catering und Kommunikationsbereich waren ebenfalls durchaus auf Augenhöhe mit den großen, europäischen Webevents. Allein, dass dies der vorrangigen Erwähnung bedarf, deutet an, wo das Problem lag.

Denn die Qualität der Podien ließ über weite Strecken leider zu wünschen übrig. Weder enterten die erhofften "Game Changer" in ausreichender Zahl die Bühne, noch bekamen die Besucher ein Gefühl dafür, was das "Next Big Thing" wird. App Economy und Social Media waren die beiden großen Themen der Next10. So oft diese Themen schon bei anderen Anlässen diskutiert wurden, so wenig Überraschendes oder gar Neues war in Berlin dabei. Auch dass Jung von Matt/Elbe die sprichwörtliche Sau in Form eines lebenden Ferkels über die Bühne trieb, änderte daran nichts und entlockte im besten Fall ein süffisantes Kopfschütteln. Die wenigen Highlights und Zwischentöne, die aufhorchen ließen, sind vergleichsweise schnell aufgezählt: John B. Rogers (Local Motors), Louis Rossetto (TCHO), Peter Espersen (Lego), Pablos Holman (Komposite), Andrew Keen, Ben Hammersley (Wired UK) und mit Abstrichen Stefan Glänzer (RjDj) - Tipp: Allesamt sind als Video unter Nextconf.eu verfügbar.

Unter dem Strich zu wenig

Unter dem Strich reicht das kaum, um auf Dauer als Leuchtturm unter den immer noch zahlreichen Kongress-Events wahrgenommen zu werden. Hierzu wäre es erforderlich, den guten Ideen aus der deutschen Agenturszene keine monetäre Hürde in vier- bis fünfstelliger Höhe zu setzen. Gleichzeitig sollten die Beiträge und Sprecher im Vorfeld kritischer unter die Lupe genommen werden. Etwas weniger Vision und mehr Best Practice wären dabei durchaus wohltuend. Ob das allerdings mit den Vorstellungen der Kongressmacher kompatibel ist, wird sich zeigen. Daher: Next11 please! (Christoph Salzig)

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