Neckermann.de reduziert Kataloggeschäft

"Wir entwickeln uns zu einem E-Commerce-Unternehmen mit Katalog-Unterstützung", sagte Unternehmenssprecher Christian Treinies gegenüber ONEtoONE. Kunden, die wenig oder nichts bestellen, viele Artikel wieder zurückgehen lassen oder eine schlechte Zahlungsmoral aufweisen, sollen künftig keine Kataloge mehr erhalten. Zudem rücken Suchmaschinenmarketing und Sammelbestellungen in individuellen E-Shops stärker in den Fokus. Hintergrund: Um im Jahr 2010 wieder Gewinne zu erwirtschaften, soll der zu 51 Prozent an die Investmentgesellschaft Sun European Partners verkaufte Arcandor-Ableger dieses Jahr 50 Millionen Euro einsparen.

In der Schweiz hat Neckermann inzwischen sogar komplett auf den Katalog verzichtet. "Wir wissen, dass der Umsatz dort wahrscheinlich zunächst zurück gehen wird", räumte Unternehmenssprecher Treinies ein. Offenbar stellt Neckermann in der Schweiz die Gewinnsituation in den Vordergrund.

Das hat nicht nur in der Schweiz Folgen. Derzeit stehen sämtliche Geschäftsbereiche auf dem Prüfstand - insbesondere Sales & Marketing, Category Management, IT, Logistik, Customer Contact und International. Außerdem will Neckermann 500 Stellen streichen, 450 davon in Deutschland. Insgesamt beschäftigt die Neckermann.de-Gruppe 5.000 Mitarbeiter, 3.500 davon in Deutschland. Umsatz: 1,4 Milliarden Euro.

Den aktuellen dicken Hauptkatalog für die Herbst-/Winter-Saison hat Rapp Collins Deutschland entwickelt. Generell aber setzt Neckermann auf mehr Handel im Internet. Das E-Commerce-Geschäft soll bis 2010 mindestens 70 Prozent des Gesamtordervolumens ausmachen. Heute sind es 50 Prozent. (te)