20.06.2012 - Das operative Ergebnis (EBITDA) der Otto Group ist im vergangenen Geschäftsjahr von 667 Millionen Euro auf 539 Millionen Euro gesunken. Dies gab das Unternehmen bei der Vorstellung der Geschäftszahlen des Jahres 2010/11 bekannt. Laut Bericht fiel das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) von 378 Millionen Euro auf 259 Millionen Euro. Nun will das Multi-Channel-Unternehmen mit einem Restrukturierungsprogramm seine internen Kosten senken und durch die Weitergabe der Einsparungen in Form von Preissenkungen für die Verbraucher attraktiver werden.
von Susanne C. Steiger
Von den drei Geschäftsfeldern der Otto Group - Multi-Channel-Handel, Finanzdienstleistungen und Service - musste inbesondere der Multi-Channel-Handel Federn lassen: Hier sank das EBIT von 132 Millionen Euro auf 59 Millionen Euro. Die Gewinnentwicklung des gesamten Konzerns sei aufgrund gestiegener Rohstoff- und Faktorkosten, der Erlösschwäche einzelner Firmen wie in Frankreich (3 Suisses) und hoher Investitionen, inbesondere in die IT-Infrastruktur, unter dem Vorjahresniveau geblieben, heißt es aus dem Unternehmen.
Auch das Umsatzwachstum der Otto Group blieb deutlich hinter dem des Vorjahres zurück: Nachdem der Konzern im Jahr 2010/11 einen Anstieg der Umsätze von 12,6 Prozent verzeichnen konnte, waren es 2011/12 nurmehr 1,7 Prozent: von 11,4 auf 11,6 Milliarden Euro. Die beiden umsatzstärksten Unternehmensbereiche, die Otto Einzelhandelsgesellschaft sowie die französische 3 Suisses Gruppe, verzeichneten hier im vergangenen Geschäftsjahr einen Rückgang von 1,3 bzw. 5,6 Prozent.
"In einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld haben wir uns gut behauptet", sagte Vorstandsvorsitzender Hans-Otto Schrader im Rahmen der Bilanzpressekonferenz in Hamburg. "Wir erleben eine Konjunkturschwäche in vielen europäischen Ländern und einen sehr harten, teilweise aggressiven Wettbewerb, insbesondere im Online-Handel."
Die Otto Group will nun mit mehreren Maßnahmen die eigene Finanzkraft stärken. Wie bereits bekannt geworden war, führt das Unternehmen zum einen aktuell ein internes Umstrukturierungsprogramm namens Fokus durch. "Dabei wird es auch zum Abbau von Arbeitsplätzen kommen", sagte Schrader heute erstmals in dieser Deutlichkeit. Aktuell sei man im Kerngeschäft bei den Konzernfunktionen an den drei Standorten Hamburg (Otto Einzelhandelsgesellschaft), Hanau (Schwab) und Burgkunstadt (Baur) nicht überschneidungsfrei. "Wir stellen uns die Frage: Was wird wirklich benötigt?" Die Fokus-Verantwortlichen hätten bereits ein Einsparungspotenzial von knapp zwölf Millionen Euro identifiziert - "das sind jedoch vor allem Sach- und Projektkosten und wird nur zu einem kleinen Teil Arbeitsplätze betreffen". Genaue Angaben dazu, wie viele Stellen abgebaut werden, könne Schrader erst im Herbst machen.
Durch eine Senkung eigener Kosten will die Otto Group außerdem gegenüber den Endkunden niedrigere Preise verwirklichen können. Das Fokus-Team arbeite daran, mögliche Produktbereiche zu identifizieren, die dafür in Frage kommen können. "Wir fragen dafür auch die Kunden", so Schrader. Es gehe aber auch darum, eine möglichst große Hebelwirkung zu erzielen.
Außerdem will die Otto Group kräftig investieren - etwa in die konzernweite IT. Aktuell würden gerade die wesentlichen Geschäftsprozesse auf die Software von SAP umgestellt, so Schrader. Darüber hinaus kündigte Schrader Investitionen ins Kerngeschäft, den E-Commerce und in neue Wachstumsmärkte an. Zu letzteren zählt die Otto Group vor allen Dingen Russland, aber auch die Türkei und Brasilien.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Schrader mit einem einstelligem Wachstum beim Umsatz - "allerdings vor Sondereffekten, die ich jetzt noch nicht kenne", so Schrader - und wieder steigenden Gewinnen. (re)
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