Social Web

Fortschritt oder Niederlage? Yahoo kooperiert mit Facebook

07.06.2010 - Der Internet-Konzern Yahoo hat sein Social-Web-Angebot überarbeitet und vernetzt sich für seine Community-Funktionen künftig stark mit Facebook. Nutzer beider Dienste sollen ab morgen ihre Konten miteinander verbinden und dadurch unter anderem Nachrichten aus ihrem Facebook-Netzwerk auch über Yahoo-Dienste verfolgen können. Yahoo will mit dem Schritt ein weiteres Mal den Anspruch unterstreichen, "der Mittelpunkt der Online-Aktivitäten der Menschen zu sein".

Yahoo kündigt zwei Maßnahmen an: Zum einen die Integration von Facebook-Inhalten wie den so genannten Newsfeed in seine Dienste, zu denen etwa das unternehmenseigene Portal mit eigenen Nachrichten-, Sport- sowie Entertainment-Bereich und der Fotodienst Flickr gehören. Zum anderen hat Yahoo seine Social-Web-Funktionen überarbeit und bietet diese künftig statt wie bisher unter dem Namen Profiles nun als Yahoo Pulse an. Mit Pulse will das Unternehmen eine Schaltzentrale etablieren, über die die Nutzer all ihre sozialen Aktivitäten verwalten können - auch jene auf externen Netzwerken wie etwa Facebook. "Angefangen mit Facebook verbinden wir die einzelnen Elemente und schaffen für Nutzer eine einzige, leicht bedienbare und sichere Plattform, auf der sie sich informieren und mit anderen Usern kommunizieren und austauschen können", sagte Cody Simms, Senior Director Social Platforms and Yahoo Developer Network (YDN) bei Yahoo. "Wir glauben, dass dies Menschen im Web einen echten Mehrwert bietet, der uns entscheidend dabei helfen wird, die Reichweite von Yahoo zu steigern und das Engagement und die Bindung der Nutzer zu erhöhen."

Die Vernetzung mit Facebook ist ein weiterer Schritt in einer ganzen Reihe von Maßnahmen, mit denen das Web-Urgestein Yahoo sich bemüht, eine größere Relevanz im Social Web zu erlangen. Der "Gefällt mir"-Button von Facebook war bereits zuvor in das Yahoo-Angebot integriert worden. Außerdem konnten die Nutzer von Yahoos E-Mail-Dienst ihre Facebook-Kontakte in ihr Yahoo-Adressbuch überführen. Darüber hinaus hat Yahoo eine Kooperation mit dem Kurznachrichtendienst Twitter begründet: Seit Anfang des Jahres werden die "Tweets" genannten Kurznachrichten bei der öffentlichen Suche von Yahoo berücksichtigt. Außerdem hat Yahoo, nach Gerüchten über eine Übernahme des Dienstes Foursquare, der Twitter-artige Kurznachrichten mit ortsbezogenen Informationen verbindet, vor wenigen Wochen den Foursquare-ähnlichen und vermutlich günstigeren Anbieter Koprol aus Indonesien gekauft. Und auch die browser-basierten Spiele des Social-Gaming-Anbieters Zynga, der besonders stark auf Facebook aktiv ist, will Yahoo in das unternehmenseigene Netzwerk integrieren.

Die Social-Web-Offensive ist ein weiterer Versuch von Carol Bartz`, die seit Anfang 2009 Yahoo-Chefin ist, an alte Glanzzeiten von Yahoo anzuknüpfen. Während Yahoo in den Bereichen E-Mail und im Display-Werbemarkt offenbar noch relativ gut dasteht, hängt das Unternehmen in vielen anderen Segmenten seinen Konkurrenten hinterher. Wegen des großen Rückstands in der Internet-Suche gegenüber Google beschloss Yahoo im vergangenen Jahr eine Kooperation mit Microsofts Suchdienst Bing. Während Microsoft nun das technische Grundgerüst liefert, ist Yahoo nurmehr für die Vermarktung des Angebots verantwortlich. Darüber, ob die nun angekündigte tiefe Venetzung mit Facebook eine erfolgreiche Innovation ist, oder eher eine Auslagerung von Ressourcen und damit ein Eingeständnis einer Niederlage, herrscht in der Online-Branche Uneinigkeit. (re)

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