Die anhaltende Inflation führte 2023 und 2024 zu höheren Rohstoff- und Fertigungskosten, was die Preise für Konsumgüter anheizte. Gleichzeitig standen Modehändler unter Druck, ihre Preisstrategien anzupassen, um wettbewerbsfähig zu bleiben und den Konsum zu fördern. Als Reaktion darauf setzten Marken und Händler während dieser Zeit Rabatte besonders stark als strategisches Mittel ein, um in einem herausfordernden Marktumfeld erfolgreich zu sein. Der Kosten- und Wettbewerbsdruck führte außerdem zu einer preislichen Konvergenz zwischen Markenshops und Marktplätzen.
Dies sind Ergebnisse eines aktuellen Reports von 7Learnings
in Zusammenarbeit mit Dealovo
. Für den Bericht wurden Preisdaten von 966 Marken und 1.006 Einzelhändlern für den Zeitraum von 2023 bis 2024 analysiert.
Strategische Rabattierung lindert Inflationsdruck
Die Analyse der Preisdaten zeigt, dass die Gesamtpreise im Jahr 2024 erwartungsgemäß höher sind als im Jahr 2023. Dieser Anstieg ist in erster Linie auf die steigenden Ausgangspreise zurückzuführen, die die gestiegenen Kosten in der gesamten Lieferkette widerspiegeln, von den Rohstoffen über die Herstellung bis hin zum Transport. Es ist jedoch zu beachten, dass sich der Anstieg verlangsamt hat.
Trotz des Anstiegs der Originalpreise sind die durchschnittlichen Rabatte im Jahr 2024 nur geringfügig niedriger als im Jahr 2023. Dies deutet darauf hin, dass die Einzelhändler Rabatte strategisch einsetzen, um die Konsumenten zu überzeugen und die Preise erschwinglich zu halten, anstatt pauschale Preiserhöhungen für ihr gesamtes Sortiment vorzunehmen.
Durch die Beibehaltung eines relativ stabilen Rabattniveaus bei gleichzeitig steigenden Originalpreisen können die Einzelhändler die Auswirkungen der Inflation wirksam abfedern. Dieser strategische Ansatz ermöglicht ihnen, den Kund:innen einen Mehrwert zu bieten, indem echte Einsparungen und Kaufanreize geschaffen werden. Zugleich bewahren Händler und Marken ihre Wettbewerbsfähigkeit, da erhebliche Preiserhöhungen, die Kunden abschrecken und zur Konkurrenz treiben könnten, vermieden werden. Dies wirkt sich auch auf das Markenimage aus, da die Wahrnehmung der Erschwinglichkeit im Vordergrund steht, auch wenn die zugrunde liegenden Kosten steigen.
Preisliche Konvergenz bei Markenwebsites und Marktplätzen
Ein weiterer Trend, den der Bericht zeigt, ist die Annäherung der Preisstrategien von Markenwebsites und Marktplätzen. In der Vergangenheit hatten Marken höhere Preise auf ihren eigenen Plattformen, während Marktplätze mit Preisnachlässen lockten. Doch die Preisunterschiede zwischen beiden Kanälen haben sich verringert, was auf den zunehmenden Wettbewerbsdruck und veränderte Verbrauchererwartungen hinweist. Markenshops passen ihre Preise zunehmend an die Marktplätze an, um im Wettbewerb zu bestehen.
KI unterstützt bei der strategischen Preissetzung und Rabattierung
Die Fallstudie von
Tamaris
zeigt das Potenzial von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Optimierung der Preisgestaltung. Tamaris konnte durch die Implementierung eines Predictive-Pricing-Tools eine Senkung des Gesamtrabattsatzes um 5 Prozent erreichen. Diese Technologie ermöglichte es dem Unternehmen, die Profitabilität zu steigern, ohne das Verkaufsvolumen oder das Markenimage zu gefährden. KI-gestützte Lösungen spielen bei der Feinabstimmung von Preisstrategien eine immer größere Rolle und ermöglichen eine maßgeschneiderte Anpassung an Marktbedingungen und Verbraucherverhalten.
Zukunftsperspektiven für die Modebranche
Im Hinblick auf die Zukunft fordert der Bericht Modeunternehmen auf, verstärkt auf datengestützte Rabattstrategien und KI-gestützte Preisoptimierung zu setzen. Dies wird helfen, die Profitabilität zu steigern und gleichzeitig das Verbraucherengagement zu sichern. Einzelhändler sollten sich von breiten saisonalen Rabattaktionen abwenden und gezielte Preisanpassungen auf der Grundlage von Nachfrageprognosen und Marktanalysen vornehmen.