Social-Media-Agenturen

Vom "Social"-Bedeutungsschub

03.07.2012 - Social Media hat sich binnen weniger Jahre vom einstigen Hype-Thema zur festen Größe in der Kommunikation etabliert. Gleichzeitig hat es auch Möglichkeiten zur Entfaltung neuer Agenturtypen geschaffen. Social-Media-Agenturen treten heute beispielsweise in Konkurrenz zu reinen Online-Agenturen. ONEtoONE hat sich einmal bei Ihnen umgehört, was diese in Bezug auf Online-Agenturen unterscheidet, und wollte darüber hinaus von ihnen wissen, wie sich der soziale Dialog im Web künftig gestalten wird.

"Natürlich ist Massklusive auch eine Social-Media-Agentur, das ist der operative Bereich, aus dem wir kommen, aber eben nur ein Aspekt von vielen unserer täglichen Arbeit", hält Norman Böhe, Geschäftsführer der Hamburger Agentur, gleich zu Beginn des Gesprächs gegenüber ONEtoONE fest. Massklusive wolle lieber als digitale Kreativ-Agentur verstanden werden.

Von einer reinen Online-Agentur unterscheidet Massklusive, dass sie ihr Augenmerk und die Manpower aus diversen Fachbereichen eher auf die Entwicklung von Inhalten und Mechaniken als auf den reinen Aufbau digitaler Plattformen richtet, so Böhe. Zu den Kunden der 38 Mitarbeiter umfassenden Agentur gehören im Social-Media- und Digital-Bereich unter anderem Marken wie Swarovski und Montblanc. 2012 neu hinzugekommen sind bislang Nolte Küchen, Ekornes mit der Marke Stressless, World Vision Deutschland sowie Langnese.

Und für Sijox, ein von Signal Iduna neu geschaffenes Versicherungsunternehmen für junge Leute, das mit seinen Produkten und der Kommunikation neue Wege gehen und gleichzeitig den Konzern als modernen Arbeitgeber positionieren soll, zeichnet Massklusive für die Entwicklung des Markenleitbilds, die crossmediale Kommunikationsstrategie sowie die inhaltliche Beratung für Facebook sowie Twitter verantwortlich. Zur Markteinführung 2011 wurde dafür beispielsweise eine Kampagne konzipiert, die gezielt dialogische und interaktive Mechaniken nutzt und die die Kommunikation über Social Media in den Mittelpunkt stellt. "Ich glaube, dass der Dialog zwischen Marken und Konsumenten weiter an Bedeutung gewinnen wird und dass der digitale Kanal der prädestinierteste dafür ist", ist Böhe über den zukünftigen Stellenwert des Dialogs im Web überzeugt.

TLGG: Keine Websites

"50 Prozent unserer Leistung sind Strategieentwicklung und Beratung", meint Christoph Bornschein, Gründer und Geschäftsführer von Torben, Lucie und die gelbe Gefahr (TLGG). Seit Entstehung der Agentur im Juni 2008 unterstützt und gestaltet TLGG die Präsenz von Marken im sozialen Netz. "In einer reell vernetzten Welt geben wir Marken das Know-how, sich als dialogfähige Akteure und hilfreiche Partner zu positionieren. Dabei sind uns Aktion und Reaktion, Echtzeit-Kommunikationswandel und Dialog wichtiger als Ansagen, Ausrufezeichen und Expertenrezepte", gibt Bornschein die Richtung der Agentur vor.

Anders als Online-Agenturen produziert TLGG, mit Hauptsitz in Berlin, keine Websites. "Wir planen und konzipieren für unsere Kunden zwar auch Aktionen im Web, denken aber meist langfristiger, strategischer und haben den kreativen Ansatz kanal- sowie medienübergreifend im Fokus", erklärt Bornschein. Das Jahr 2011 hat der Agentur offenbar ein deutliches Wachstum beschert. So ist TLGG inzwischen auf nun mehr als 40 Mitarbeiter angewachsen und betreut Kunden wie Pay-back, Lufthansa, Vodafone sowie Obi. 2012 kamen zudem bislang Marken wie Wolf Garten und Xing dazu. "Der Stellenwert von Social Media nimmt zu, auch wenn der Begriff vermutlich nicht von Dauer sein wird", fasst Bornschein die aktuelle Situation zusammen.

Der soziale Aspekt werde bei vielen Marken und Unternehmen aber immer mehr Teil des Unternehmenskonzepts. "Hier braucht es keine Gewinnspielkonzepte für einzelne Ländermärkte, sondern globale Marktstrategien und weltweit funktionierende soziale Ansätze."

Social Media als Teil des Dialogs

Bei We Are Social ist der Name Programm. Die Agentur, die 2008 in London gegründet und mittlerweile rund 180 Mitarbeiter an acht internationalen Standorten beschäftigt, konzentriert sich laut Bastian Scherbeck, CEO von We Are Social Deutschland, auf Themen mit Social-Media-Bezug, angefangen vom Consulting über Workshops, Community- und Krisenmanagement bis hin zu Applikationen und Werbung in sozialen Netzwerken. "Wir sind Spezialisten in den sozialen Netzwerken und speziell für strategische wie operative, digitale Kommunikationsberatung mit sozialem Fokus Experten", sagt Scherbeck. We Are Social kann zudem auf ein Netz von Online-Dienstleistern zurückgreifen und arbeitet eng mit anderen Agenturen der Kunden zusammen, um die gesamte Kommunikation exakt auf die Ziele der Unternehmen auszurichten.

Seit Beginn 2012 kümmert sich We Are Social um die deutschen Social-Media-Präsenzen der Bereiche Fußball, Running und Outdoor des Sportartikelherstellers Adidas. Daneben betreut die Agentur beispielsweise für Siemens ein Social-Media-Projekt im Bereich Recruiting, arbeitet mit dem Konzern Liebherr an einer Social-Media-Strategie, koordiniert mit englischen Kollegen die Neuaufstellung der McArthur Glen Designer Outlets in Facebook und hat das Content Management für die Architektur-Software Nemetscheck Allplan übernommen.

Laut Scherbeck wird der Stellenwert einer auf Dialog fokussierten Online-Kommunikation weiter zunehmen. "Social Media wird zum integralen Bestandteil der gesamten Kommunikationsmaßnahmen eines Unternehmens werden und auch abseits von PR und Marketing an Relevanz gewinnen." Allerdings empfiehlt Scherbeck wohl auch in naher Zukunft keinem Kunden, alle anderen Kanäle abzuschalten und nur noch auf Social Media zu setzen. "Vielmehr muss Social Media als Mehrwert im Unternehmen ankommen und ein Verständnis geschaffen werden, wie diese Form der Kommunikation abläuft. Dazu muss die gesamte Unternehmenskommunikation integriert, über alle Kanäle hinweggedacht werden."

Social-Media-Stellenwert wächst

Die Agentur Wunderknaben Kommunikation mit Hauptsitz im nordrhein-westfälischen Erkrath versteht sich selbst als Social-Media-Pionierin, die seit 2005 auch die klassische und die digitale Kommunikation nicht außer Acht lässt. Zu den Kunden der rund 32 Mitarbeiter starken Agentur gehören unter anderem Real, Fidor Bank, Hella, Lotto Hessen, Kenya Touristikboard und die E-Plus-Gruppe. Für diese entwickeln die Wunderknaben Strategien und Konzepte und setzen sie dann in einzelnen Maßnahmen auch um. Die E-Plus-Marke Simyo gehört dabei seit ihrem Start 2005 zum betreuten Kundenstamm. Auch Aral zählt zu den Social-Media-Kunden der Wunderknaben, für die beispielsweise Facebook-Seiten, Apps und Kampag-nen gesteuert werden.

Thomas Zich, Geschäftsführer und Mitgründer von Wunderknaben Kommunikation, sieht jedoch noch eine Menge Herausforderungen auf Unternehmen zukommen. Insbesondere wenn es um die Positionierung und Etablierung von Social Media innerhalb der Unternehmensstrukturen geht. Social Media sollte aus seiner Sicht zukünftig noch stärker in die Marketingkommunikationsprozesse integriert werden, denn nur so würden sich Unternehmen den entscheidenden Wettbewerbsvorteil verschaffen. (sl)

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