29.05.2012 - Die Discounter-Kette Netto will über ein neu eingerichtetes Blog "den aktiven Dialog mit den Verbrauchern suchen", so Geschäftsführer Franz Pröls. Die Leser sollen Ernährungtipps, Rezepte und "spannende Einblicke in die Netto-Welt" erhalten. Mit Gastautoren wie Mario Basler will das Unternehmen Leser locken. Dass die Vorgehensweise Nettos in der "Blogosphäre" für Begeisterung sorgt, darf bezweifelt werden.
Netto wolle mit dem Blog die Kundenansprache ausbauen, so Pröls. Das Blog werde vom Online-Team des Unternehmens koordiniert. In den Beiträgen sollen auch die Mitarbeiter der Supermarktkette zu Wort kommen. Die Namen der schreibenden Angestellten werden jedoch nicht genannt; sie werden lediglich als "Netto Blogger" deklariert. Wollen Besucher Beiträge kommentieren, müssen sie sich nzunächst registrieren und für ein "Netto-Kundenkonto" anmelden. Dafür müssen sie Vor- und Nachnamen sowie ihre E-Mail-Adresse angeben.
Mit der intransparenten Autorenregelung und dem Registrierungszwang bricht Netto mit den Umgangsformen der "Blogosphäre". Ganz offensichtlich zielt das Unternehmen mit dem neuen Medium jedoch sowieso eher auf die breite Masse als Publikum denn auf die "digitale Intelligenzija". Die Netto-Kunden sollen durch Beiträge von mehr oder minder prominenten Gastautoren angelockt werden, etwa von dem Koch Christian Henze, der Ernährungsberaterin Franca Mangiamelli und von Mario Basler, dem ehemaligen Fußballnationalspieler und heutigen Trainer von Rot Weiß Oberhausen. Basler wird während der bald startenden Fußball-Europameisterschaft regelmäßig über das Turnier schreiben.
Der Schritt in den öffentlichen Dialog dürfte Netto nicht ganz leicht gefallen sein. In den vergangenen Jahren stand das Unternehmen häufiger im Mittelpunkt kritischer Medienberichte, in den von Niedrigstlöhnen und schlechten Arbeitsbedingungen die Rede war. Dies dürfte mit ein Grund dafür sein, dass das Unternehmen zuvor nicht in den sozialen Medien aktiv war. Außer dem eigenen Blog betreibt Netto nun auch einen Firmen-Channel bei dem Videoportal Youtube. Dort stehen bereits Clips von Basler und Koch Christian Henze zum Stream bereit - bei allen Videos ist jedoch die Kommentarfunktion deaktiviert.
Bei Facebook ist Netto derzeit nicht mit einer offiziellen Unternehmensseite vertreten - die Blog-Beiträge können jedoch über den "Gefällt mir"-Button in dem sozialen Netzwerk empfohlen werden. Andere Discounter wie Penny und Aldi sind in Deutschland übrigens auch nicht direkt bei Facebook aktiv. Vorreiter ist hier Lidl: Das Neckarsulmer Unternehmen betreibt seit Anfang 2011 ein eigenes Unternehmensprofil und verzeichnet mittlerweile über eine Million Fans. Über die Facebook-Seite reagierte Lidl auch schon auf kritische Berichterstattung in den Medien.
Netto beschäftigt eigenen Angaben zufolge mehr als 65.000 Mitarbeiter in über 4.000 Filialen. In den kommenden Jahren sollen zahreiche weitere Märkte eröffnet werden. Zuletzt hat das Unternehmen den Selbstangaben zufolge einen Umsatz von 10,7 Milliarden Euro erzielt. (re)
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