Ogilvy & Mather
Stephan Vogel: "Das lassen wir nicht auf uns sitzen!"
24.05.2012 - Dr. Stephan Vogel rückt bei Ogilvy & Mather Deutschland zum CCO auf. Beim Deutschen Dialogmarketing Preis schnitt die Agentur zuletzt weniger gut als erwartet ab. ONEtoONE traf Vogel zu einem Gespräch über seine neue Aufgabe und die Situation der Agentur.
Das internationale Agenturnetzwerk Ogilvy & Mather hat in Deutschland eine neue Doppelspitze bekommen. Die Dialog- und Digital-Agentur OgilvyOne wird jetzt von Michael Kutschinsky als Chief Creative Officer (CCO) geleitet, die Entwicklung der drei Standorte von Ogilvy & Mather verantwortet Dr. Stephan Vogel, ebenfalls als CCO. Gleichzeitig ist Gruppenchef Thomas Strerath zum Mitglied im weltweiten Board des Netzwerks aufgestiegen.
Vogel tritt den neu geschaffenen Posten in einer Zeit an, in der die Stimmung bei Ogilvy & Mather hierzulande (gehört zu WPP) nach eigener Aussage gut ist, trotz Verlust der Spitzenposition beim Deutschen Dialogmarketing Preis (DDP). "Wir waren in Frankfurt letztes Jahr das kreativste Ogilvy-Office weltweit und haben bundesweit viel Business gewonnen und verteidigt", sagt Vogel. Dazu gehören Ikea, Deutsche Bahn und Media Markt. Vogels Aufgabe sei es nun, dafür zu sorgen, dass die positiven Entwicklungen der vergangenen Jahre in Frankfurt, Berlin und Düsseldorf gleichmäßig greifen.
Laut Vogel hätten es Netzwerke in Deutschland jedoch schwer. So wären in Top-Ten-Rankings in den Kategorien Kreativität und Umsatz in allen relevanten Märkten weltweit je sieben bis acht Netzwerke vertreten und nur zwei bis drei lokale inhabergeführte. Deutschland sei der einzige Markt, in dem die Quote umgekehrt sei. "Der starke deutsche Mittelstand bildet sich auch in der Werbebranche ab. Hier bestehen nur Networks wie Ogilvy, die über lange Zeit eine hohe kreative Performance bringen", so Vogel.
Die Medaillen blieben aus
Einen schwierigen Stand hatte die Gruppe auch beim diesjährigen DDP. Nach Jahren in Serie auf Platz eins im Ranking landete Ogilvy 2012 auf Platz neun. "Das schockierte uns, weil wir nicht das Gefühl hatten, schlecht aufgestellt gewesen zu sein. Keine andere Agentur hatte auf der Shortlist so viele Arbeiten, von denen sich prozentual so wenige in Medaillen verwandelten", sagt Vogel.
Aktuell hofft er auf einen Effie für die Kampagne "Studi-Bude" der Deutschen Bahn. Dabei wurden Studenten aufgefordert, Videos ihrer Wohnungen zu drehen. Der Produzent des Videos, das online am meisten Stimmen erhält, gewinnt dabei ein Jahr mietfreies Wohnen. Entstanden sind 36 teils sehr aufwendig produzierte Videos, die von ihren Machern wiederum im eigenen Netzwerk geteilt wurden, um Votes zu erlangen. "Wer jetzt sagt, das wäre ein Misserfolg, weil es nicht 247 Videos waren, der hat Dialog nicht verstanden." Durch die Aktion seien 49.000 Bahncards verkauft worden. "Das DDP-Ranking werden wir nicht auf uns sitzen lassen, wir werden daran arbeiten, im nächsten Jahr ein besseres Ergebnis einzufahren." (db)
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