My Taxi nimmt Kampf mit Taxizentralen auf
07.05.2012 - Die mobile Anwendung My Taxi hat die gesamte Taxi-Branche kräftig durcheinandergewirbelt. Von rund 50.000 Fahrern in Deutschland nutzen nach Angaben des Entwickler-Unternehmens Intelligent Apps bereits 10.000 die App. Mehr als eine Million Endkunden haben das mobile Programm, das die direkte Kommunikation zwischen Fahrer und Fahrgast ermöglicht, in den App-Stores heruntergeladen. "2012 starten wir mit einer Marketing-Kampagne durch", kündigt Gründer und Geschäftsführer Sven Johannes Külper gegenüber ONEtoONE an und heizt damit den Konkurrenzkampf mit den Taxizentralen weiter an.
Es gibt Geschäftsmodelle, die funktionieren jahrelang relativ reibungslos und sorgen für wenig Aufsehen. Bis vor Kurzem war das zum Beispiel bei der Taxibranche der Fall. Wer ein Taxi brauchte, rief eine Funkzentrale an, gab seinen Standort durch, und wenige Minuten später klingelte der Fahrer an der Tür. Das klingt nach wenig Revolutionspotenzial. Und doch gibt es seit einiger Zeit einen Umbruch in der Branche. Denn das Geschäftsmodell der Funkzentralen wird durch ein kleines mobiles Programm in Frage gestellt: My Taxi.
Über My Taxi können Verbraucher direkt per Smartphone ein Taxi rufen, sehen in Echtzeit per GPS die Anfahrt auf dem Bildschirm, erhalten eine Nachricht bei Ankunft und brauchen kein Call-Center mehr anzurufen. Seit Kurzem funktioniert auch die Bestellung über den klassischen Web-Browser.
[f1]Hinter My Taxi steht die Firma Intelligent Apps, die Mitte 2009 von Niclaus Mewes und Sven Johannes Külper in Hamburg gegründet wurde. Derzeit wächst das Start-up nach
eigener Aussage stark und beschäftigt mittlerweile rund 70 Mitarbeiter. "Mit My Taxi haben wir ein disruptives und skalierbares Geschäftsmodell geschaffen, das eine breite Zielgruppe anspricht", so Külper. Schon jetzt ist der mobile Service in 30 Städten verfügbar, darunter international in Zürich, Barcelona und Wien. "In diesem Jahr steht vor allem die Internationalisierung im Fokus", kündigt Külper an.
Die mobile App gibt es in zwei kos-tenfreien Versionen im App-Store von Apple sowie bei Google-Play, für Smartphones mit dem Android-Betriebssystem. Eine App richtet sich an Fahrer, die andere an Verbraucher. Insgesamt gibt es in Deutschland nach Angaben des Deutschen Taxi- und Mietwagenverbands (BZP) rund 50.000 Taxifahrer, 10.000 haben sich Intelligents Apps zufolge bereits bei My Taxi registriert. Als die Beta-Version fertiggestellt war, musste Intelligent Apps zunächst noch Taxifahrer akquirieren. "Mittlerweile hat sich das Geschäftsmodell My Taxi herumgesprochen, so dass Fahrer von selbst auf uns zukommen", sagt Külper zum Erfolg der Anwendung. Die Zahl der App-Downloads auf User-Seite habe mittlerweile die Millionengrenze erreicht.
Während die Fahrer üblicherweise monatliche Gebühren an die Taxizentralen für die Vermittlung von Touren entrichten müssen, setzt der App-Anbieter auf tatsächlich zustande gekommene Fahrten. "My Taxi bedeutet Unabhängigkeit, Transparenz und Freiheit für den Fahrer. Sie zahlen keine monatlichen Fixkosten. Für den Fahrer fallen lediglich pro vermittelte Tour 79 Cent an", erläutert Külper das Prinzip. Für den Endkunden ist die Vermittlung völlig kostenfrei.
Zu den Vorteilen der App zählen außerdem weitere Features wie Fahrerprofile und Bewertungen sowie eine einfache Kommunikation für die Absprache der Fahrt. "Sobald der Kunde seine Bestellung abgeschickt hat, erscheinen die Telefonnummer, ein Bild des Fahrers sowie die durchschnittliche Fahrerbewertung im Display", so Külper. "Beide Seiten können so - während des Bestellprozesses - in Kontakt treten. Ein integriertes Kommentarfeld in der App ermöglicht es außerdem, dem Fahrer vorab Wünsche mitzuteilen."
Laut Külper können Kunden während des Bestellprozesses einstellen, dass sie nur Fahrer mit einer 5-Sterne-Bewertung wollen. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich Favoriten zu speichern. Fahrer wiederum können dementsprechend eine Stammkundschaft aufbauen.
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