Aktionskampagne

JWT läuft mit Hinz & Kunzt gegen Wohnungsleerstand Sturm

03.02.2011 - "Rund 1.000 Wohnungen stehen in Hamburg leer, fast 1.000 Menschen haben keine Wohnung", empört sich Birgit Müller, Chefredakteurin von "Hinz & Kunzt". Die Obdachlosenzeitschrift protestiert gemeinsam mit der Agentur JWT mit einer integrierten Kampagne unter dem Motto "Tu was dagegen!" gegen die Situation - von der die Agentur selbst betroffen ist.

"Wir wollen den hohen Leerstand nicht länger hinnehmen", so Müller bei der Präsentation der Kampagne. "Wir finden, eine solch reiche Stadt wie Hamburg muss in der Lage sein, allen Anwohnern ein Dach über dem Kopf zu bieten", pflichtet ihr JWT-Kreativchef Till Hohmann bei. Es gebe zwei Hamburgs, so Hohmann: das schöne, das in Rankings zur Lebensqualität immer ganz weit oben vertreten sei, und das andere Hamburg, in dem Gebäudeleerstand trotz hoher Obdachlosigkeit verbreitet sei. "Das kann nicht sein, das hat uns bewegt."

[f1]Die Agentur schenkt dem Obdachlosenmagazin deswegen eine Kampagne, die Obdachlosen Gehör verschaffen und auf den Leerstand hinweisen soll. Ihre Kernidee: Leerstehende Gebäude sollen in der gesamten Stadt direkt markiert, die Hamburger so auf das Problem aufmerksam gemacht werden. "Bisher lief man häufig an einem solchen Gebäude vorbei und merkte nicht einmal etwas vom Leerstand", so Hohmann. Das soll sich nun ändern. "Wir nutzen das Medium der Obdachlosigkeit: Pappe, das provisorische Dach, das oft keines ist", so Hohmann. Alle Werbemittel sind deswegen aus Wellpappe gefertigt. Sie zeigen das Porträt eines Obdachlosen inklusive Slogans wie "Voll daneben: Die Hütte ist leer, ich leb auf der Straße". Der Text passe dabei immer zu dem markierten Gebäude. Die Slogans hat JWT nach gemeinsamen Gesprächen mit Betroffenen entwickelt.

[hl]Bodenleger als "Papp-Stolpersteine"[/hl]Hinzu kommt das Verteilen von Bodenlegern, auf dem Obdachlose in Originalgröße abgebildet sind - "quasi Papp-Stolpersteine", so Hohmann. Darüber hinaus werden für die Kampagne auch Außenwerbeflächen belegt. Zu sehen sind hier Reproduktionen der Pappen. Die Werbemittel nehmen dabei auch Bezug auf das Zeitgeschehen in der Hansestadt, etwa die anstehende Wahl ("Alle wollen ins Rathaus. Ich will nur ´ne Wohnung.") oder Hamburgs aktuellen Status als Umwelthauptstadt ("Umwelthauptstadt? Weil so viele in Parks wohnen?"). Über ein kleines Papphaus als Anstecker, der kostenlos verteilt wird, kann sich jeder mit der Aktion solidarisch erklären.

Das ist jedoch noch nicht alles - "das ist eine Aktionskampagne, die Leute sollen mitmachen", erklärt JWT`ler Hohmann. Hauptanlaufpunkt soll dabei die Website Tuwasdagegen.de sein. Das Herzstück der Seite ist ein Umfragebereich. Die hier gewonnen Erkenntnisse sollen nach der Wahl dem neuen Senat mitgeteilt werden. Die Website ist zudem mit dem "Leerstandsmelder" verbunden, einer Seite, die schon seit dem vergangenen Jahr im Netz ist. Dort können Hamburger einen ihnen bekannten Leerstand melden; alle ungenutzten Gebäude werden auf einer Karte dargestellt. Über 300 Meldungen gibt es bereits. JWT setzt außerdem auf virale Effekte: Die Nutzer können auf der Website ein eigenes Foto dem Papp-Look der Werbemittel anpassen und so auf die Aktion bei Twitter oder Facebook aufmerksam machen. Beim letztgenannten sozialen Netzwerk wurde außerdem eine Aktionsseite eingerichtet, auf der die User über die Kampagne diskutieren können. Weitere Aktionen, wie etwa ein 40 mal 40 Meter großer Bodenleger, der bei einem Abschluss-Event zum Einsatz kommen könnte, werden noch diskutiert, so Hohmann. "Ich wüsste nicht, wann wir je eine so vielschichtige Kampagne gehabt haben", sagt Chefredakteurin Müller.

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