02.06.2008 - Trotz der pessimistischen Aussichten des Zentralverbands der deutschen Werbewirtschaft (ZAW) halten die Online-Werber an ihrem Optimismus fest.
Nach neuen Untersuchungen ist der Umsatz in der Online-Werbung in Europa im vergangenen Jahr um 40 Prozent auf gut 11 Milliarden Euro angewachsen. Diese Zahlen hat das Interactive Advertising Bureau (IAB) Europe anlässlich des Interact-Kongresses in Berlin vorgestellt. Dabei werden zwei Drittel der Online-Werbeinvestitionen Europas in Deutschland, Großbritannien und Frankreich getätigt.
Für den so genannten Adex-Report hat das IAB Europe Daten von 16 Ländern gesammelt und von Price Waterhouse Coopers analysieren lassen. Der Report schlüsselt zum Beispiel auf, wie hoch der Anteil der Online-Werbung jeweils am gesamten Werbemarkt ist, wie die Steigerungsraten aussehen und wie viel in den einzelnen Ländern pro Kopf jährlich für Online-Werbung ausgegeben wird. Mit interessanten Ergebnissen: So hat Norwegen zwar eine der geringsten Steigerungsraten. Dafür geben die Werbungtreibenden in Norwegen mit gut 133 Euro pro Kopf am meisten für Online-Werbung aus - weit vor den USA (92 Euro) und Deutschland (76 Euro).
In Deutschland beispielsweise werden die Bruttoumsätze in der Online-Werbung vom Marktforscher Nielsen anhand der ausgelieferten Ad Impressions gemessen. Marktkenner verweisen darauf, dass von den (oben genannten) Bruttoumsätzen noch Provisionen und Rabatte abgezogen werden müssen. "Diese Brutto-Netto-Schere beträgt 35 bis 40 Prozent", sagte Frank Bachér im Gespräch mit ONEtoONE. Der stellvertretende Vorsitzende des Online Vermarkterkreises (OVK) im Bundesverband Digitale Wirtschaft (BVDW) schätzt das aktuelle Nettowachstum in der Online-Werbung auf 20 bis 30 Prozent. Seine Prognose: "In den nächsten Jahren wird sich das Wachstum abschwächen. Bis 2010 werden wir bei einer Wachstumsrate von nur noch 10 bis 15 Prozent liegen." Anders ausgedrückt: Das Wachstum in der Online-Branche dürfte sich in kurzer Zeit halbieren. Aktuell denken die Mitglieder des OVK laut Bachér über eine gemeinsame Studie nach, die die Wirkung von Online-Werbung unter die Lupe nimmt. Bachér: "Um im großen Stil den Beweis zu führen, dass Online-Werbung wirkt."
Bis es so weit ist, müssen in Europa allerdings noch einige Hausaufgaben gemacht werden. Laut IAB Europe und der European Interactive Advertising Association (EIAA) "erschweren verschiedene Standards und durcheinander wirbelnde Begrifflichkeiten die länderübergreifende Planung von Online-Werbekampagnen". Das im Oktober vergangenen Jahres von beiden Verbänden gestartete Projekt MIA (Measurement of Interactive Audience) hat jetzt immerhin schon ein Glossar vorgelegt. In einem zweiten Schritt sollen in Kürze die verschiedenen Ansätze zur Online-Reichweitenmessung analysiert werden. (te)
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