28.05.2008 - Sevenone Interactive, Online-Unit der Pro7-Sat1-Group, hat mit der Vermarktung kompletter Folgen der Eigenproduktionen auf den Senderportalen begonnen.
Etwa 270 Millionen Online-Videos liefert die Pro7-Sat1-Group eigenen Angaben zufolge im Monat durchschnittlich an die Besucher ihrer Internet-Portale aus. In diese Statistik fließen zwar auch die teilweise nur wenige Sekunden dauernden Filme des Youtube-Pendants Myvideo mit ein. Trotzdem zeigt die Zahl, wie hoch die Reichweite der Internet-Bewegtbildformate der Sendergruppe ist und welches Potenzial in deren Vermarktung liegen dürfte. Vor allen Dingen, da das Unternehmen mittlerweile komplette Folgen seiner Eigenproduktionen auf den Websites der Sender zum Abruf bereitstellt, was die Attraktivität des Angebots für die Nutzer nochmals deutlich erhöht: "Rund 500.000 Zuschauer haben die vergangene Folge von ,Germany`s Next Topmodel` online gesehen", so Matthias Falkenberg, Chef von Sevenone Interactive, dem Online-Vermarkter der Sendergruppe. Nicht weiter verwunderlich also, dass das Unternehmen nun mit der Vermarktung seines IPTV-Angebots begonnen hat.
US-Serien ab Herbst online
Dabei verkauft Sevenone nur Spot-Plätze innerhalb des professionellen Contents, der etwa zehn Prozent des gesamten Angebots ausmacht. Dazu gehören Folgen von Eigenproduktionen wie etwa "Taff" (Pro7), "Nur die Liebe zählt" (Sat 1) und "Mein neues Leben" (Kabel 1). Hinzu kommen Web-only-Formate, wie die Kinosendung "Blockbuster", das Spielemagazin "Seven Games TV" und der "Germany`s Next Topmodel"-Ableger "Gina-Lisas Welt". "Dieses Thema wird zukünftig noch stärker an Bedeutung gewinnen, weil man über das Internet Inhalte wirtschaftlich distribuieren kann, bei denen das im TV nicht möglich ist", so Falkenberg. Ab Herbst will Sevenone Interactive auch Folgen von US-Serien wie "Desperate Housewives", "Lost" oder "Grey`s Anatomy" auf den Portalen einstellen.
Die Website-Besucher können die jeweils letzte Folge nach ihrer TV-Ausstrahlung noch über einen Zeitraum von sieben Tagen abrufen. "Innerhalb dieser sieben Tage wird die Hauptreichweite generiert und somit die kritische Masse für Pre-Roll- und Mid-Roll-Video-Ad-Kampagnen hergestellt", begründet Falkenberg diese Entscheidung.
Zahlen müssen die Werbekunden dann pro ausgelieferten Spot. Buchbar sind dem Video vorgeschaltete Spots (Pre-Roll-Ads) und Spots während des Formats (maximal fünf Mid-Roll-Ads im Abstand von zehn Minuten). Abgerechnet wird auf TKP-Basis und nach, von der Dauer des Spots abhängig, linear gestaffelten Preisen.
Keine Angst vor Kannibalisierung
Bedenken, das TV-Angebot durch IPTV zu kannibalisieren, hat Falkenberg nicht. "Im Gegenteil, ich binde die Leute stärker an das Format, wenn ich es ihnen auf verschiedenen Verbreitungswegen, Endgeräten und in verschiedenen Nutzungssituationen anbiete." Die Zahlen würden außerdem zeigen, dass die Surfer die Sendungen weniger anstelle der TV-Ausstrahlung schauen, sondern eher zusätzlich - häufig etwa am Tag vor Ausstrahlung der nächsten Folge, um sich die vergangenen Ereignisse noch mal in Erinnerung zu rufen. "Wir verhindern über das Angebot sogar, dass die Zuschauer vorzeitig aus einer Serie im Fernsehen aussteigen." TV werde zwar immer Leitmedium und Hauptsäule der Unternehmensgruppe bleiben, so Falkenberg. Der Konzern wolle aber mit seinem Content "auf allen Kanälen vertreten sein - on air, online, on demand mit der Bezahlplattform Maxdome und on the go mit mobile. Wie die klassischen Markenartikler auch, werden wir unseren Marktanteil durch eine solche `Markendiversifizierung` deutlich ausbauen." Das Ziel sei letztlich "die Etablierung einer audiovisuellen Gesamtreichweite".
Streit um Erhebung?
Wer diese "audiovisuelle Gesamtreichweite" messen soll, ob die Arbeitsgemeinschaft Media-Analyse (Agma) zusammen mit der Arbeitsgemeinschaft Online-Forschung (Agof) oder, wie Medienberichten zufolge zuletzt von Seven-One-Media-Sprecher Andreas Kühner gefordert, die Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) - dazu will Falkenberg keine Stellung beziehen. "Am Ende des Tages muss es eine Konvention geben, die der Markt akzeptiert und die valides Datenmaterial liefert." Einen Streit zwischen Verlegern und TV-Sendern in diesem Punkt kann Falkenberg nicht erkennen, "stattdessen wird über den richtigen Weg diskutiert - das ist vollkommen normal".
Online eine Spezialdisziplin
Die aktuelle Entwicklung steht exemplarisch für die zunehmende Konvergenz der Medien. Zuletzt wurden Gerüchte laut, dass auch die beiden Vermarkter der Gruppe, Sevenone Interactive und Sevenone Media (TV), auch aus finanziellen Gründen näher zusammenrücken oder sogar fusionieren sollen. "Das ist in der Tat nur ein unzutreffendes Gerücht", so Falkenberg. "Natürlich wollen wir die Assets des gesamten Konzerns nutzen und natürlich kann uns auch Sevenone Media helfen. Online ist aber eine Spezialdisziplin, die viel Erfahrung verlangt. Deshalb ist es sinnvoll, mit zwei Unternehmen am Markt zu agieren." Auch bei den Mediaagenturen und Unternehmen gebe es jeweils Spezialisten für TV und Online.
Eine solche Aufteilung stehe einer übergreifenden Vermarktung jedoch nicht im Weg. "Crossmediale Kampagnen steigern die Werbewirkung überproportional", so Falkenberg. Dementsprechend habe die Gruppe bereits 189 Vermarktungspakete für ihre Werbekunden schnüren können.Nach der Etablierung ihrer Sendermarken als ersten strategischen Schritt ins Internet erweiterte die Konzerngruppe in der Folge ihre Angebote um Web-2.0-Elemente. "Damit haben wir sehr viel Reichweite aufgebaut und uns das Thema Community erschlossen." Als nächstes wolle Sevenone Interactive stark in ausgewählten Themenfeldern aktiv werden: "Das Thema Frauen ist strategisch sehr wichtig, im Bereich Finanzen wollen wir uns verstärken, vielleicht gewinnt Sport an Relevanz." Auch das Thema Auto bleibe nach ersten bereits erfolgten Investitionen weiterhin wichtig. (re)
Mischenrieder Weg 18
82234 Weßling
Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
E-Mail: info@onetoone.de
Web: www.hightext.de