30.08.2007 - Live-Shopping: Mehr und mehr deutsche Anbieter ahmen das US-Vorbild Woot nach
Kaum ein Thema wurde in den vergangenen Monaten in den einschlägigen E-Commerce-Blogs so heiß diskutiert wie das Live-Shopping. Bei dieser neuen Verkaufsform bietet ein Web-Shop über einen begrenzten Zeitraum hinweg (meist nur einen Tag) bzw. bis zum Ausverkauf ein einzelnes Produkt an. "Live-Shopping kehrt das Einkaufsverhalten komplett um, da ich nicht mehr das kaufen kann, was ich will, sondern nur noch das, was gerade angeboten wird", erklärt Pixelpark-Manager Andreas Pütz, der das Phänomen seit einiger Zeit beobachtet.
Um seine Kunden trotzdem bei der Stange zu halten, müssen die Shops einen gewissen Erlebnis-Charakter besitzen. Diesen sichert unter anderem eine angegliederte Community, in deren Forum die Mitglieder das jeweilige Produkt diskutieren und bewerten können. Darüber hinaus trägt eine möglichst liebe- und humorvolle Produktpräsentation, teilweise sogar über Podcast oder Video, zum Unterhaltungscharakter bei.
Vorreiter des neuen Konzeptes ist die US-Plattform Woot, die seit Juli 2004 existiert. Sie bietet täglich ein Produkt aus dem Bereich Unterhaltungselektronik zum Kauf an. Woot wurde schnell so erfolgreich, dass die Betreiber Ableger für Wein und T-Shirts starten konnten. Inzwischen hat das Unternehmen nach eigenen Angaben 800.000 registrierte User.
In Deutschland rangiert die Zahl der Woot-Kopien mittlerweile im zweistelligen Bereich. Schutzgeld, Urdeal, Yobri, Makemydeal und Preisbock handeln alle mit ähnlichen Gütern wie ihr Vorbild. Sogar Promarkt wagt sich mit Hauptstadtprodukt in diesen Bereich vor. Auch andere Warengruppen werden angeboten. So verkauft Sportlet seinem Namen entsprechende Ausrüstung, Youwine bietet edlen Rebensaft an.
Mit Cyberport 24, dem Live-Shopping-Angebot von Cyberport, hat ein deutscher Anbieter bereits wieder aufgegeben. Projektleiter Sven Kaulfuß begründete den Schritt mit dem Fehlen auswärtiger Werbung sowie dem Umstand, dass Cyberport 24 größtenteils Reste des regulären Shops verwertete. Die verbliebenen Anbieter müssten, so Kaulfuß, eine kritische Größe erreichen. Dies werde maximal ein bis zwei Anbietern gelingen. Vergleichsweise gut scheint das Geschäft zurzeit bei Schutzgeld zu laufen. Das Angebot ist eines der wenigen, das Angaben über die Nutzung macht.
Für den Fachmann Pütz belegt ein Vergleich der Statistiken von Schutzgeld und Woot jedoch, dass die deutschen Anbieter noch großen Nachholbedarf haben. So komme Schutzgeld auf einen Umsatz im gehobenen fünfstelligen Bereich pro Monat, während Woot bis zu 625.000 Dollar am Tag umsetzt. 8.100 Schutzgeld-Mitgliedern stehen 800.000 "Wooter" gegenüber. Und während die US-Community be-reits eine Million Einträge in 4.900 Threads aufweist, verzeichnet das Produktforum bei Schutzgeld etwa 1.200 Einträge zu 53 Themen. "Natürlich hat Woot einige Jahre Vorsprung, aber man sieht schon an diesen Zahlen, dass das Konzept in Deutschland noch nicht tragfähig ist", resümiert Pütz.
Eine Überlebensstrategie in dem sich andeutenden Verdrängungswettbewerb könnte die Erweiterung des Geschäftsbereiches sein. So verkaufen Ibood, Nobisbrand und Dealirio bereits in ganz Europa. "Das kann nur gut sein", meint Pütz. "Je breiter man sich aufstellt und je größer die Zielgruppe ist, desto größer ist die Erfolgsaussicht." re
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