DDV plant Strukturreform

18.10.2004 - Mehr Macht fürs Präsidium

Der DDV-Vorstand will die Führungsstruktur des Verbandes grundlegend ändern. Kernpunkte der Reform sind die Schaffung der Position Vizepräsident Verbraucherschutz und die Vertauschung der Machtverhältnisse von Präsidium und Vorstand. In den Councils stoßen diese Vorschläge großenteils auf Ablehnung.

Der Plan, dem die Mitglieder auf der Hauptversammlung im Januar mit Dreiviertelmehrheit zustimmen müssen, sieht wie folgt aus: Das Präsidium besteht aus drei direkt gewählten Vizepräsidenten, dem Präsidenten sowie zwei Council-Vorsitzenden, die von einer Versammlung aller Council-Vorsitzenden gewählt werden. Bislang setzte sich das Präsidium aus dem Präsidenten und fünf direkt gewählten Vizepräsidenten zusammen, die die Ressorts Finanzen, International Networking, Bildung und Forschung, Distribution sowie Dialog und Digitale Medien betreuten.

Die Zahl der Vizepräsidenten wird also um zwei Personen reduziert, die Ressorts Distribution, International sowie Dialog und Digitale Medien fallen weg. Das Ressort International soll in allen Bereichen aufgehen. "Schließlich hört heutzutage kein Geschäftsbereich mehr an den Ländergrenzen auf", erklärt Geschäftsführer Michael Muth. Die Bereiche Distribution sowie Dialog und Digitale Medien sollen fortan nur noch von den Councils Digitaler Dialog und Zustellung betreut werden.

Neu ist dagegen das Amt des Vizepräsidenten Verbraucherschutz, der den Kontakt zu den Verbraucherschützern suchen und eine Art Werberat einrichten soll, damit die schwarzen Schafe der Branche künftig besser herausgefiltert werden können. Bisher hatte der Justiziar diese Aufgaben parallel zu seinen sonstigen Verpflichtungen wahrgenommen. Dem Vorstand sollen dann wie gehabt das Präsidium und alle Council-Vorsitzenden angehören. Dazu kommen der Vorsitzende des Wissenschaftsbeirats und der Vorsitzende des Anwenderbeirats (siehe Kasten). Der Wissenschaftsbeirat entsteht zurzeit aus dem Plenum Bildung und Forschung, wo sich Vertreter von Universitäten und Fachhochschulen um die Zertifizierung von Studiengängen und das Magazin dm-compact kümmern.

Entscheidend ist aber vermutlich die Veränderung der Machtverhältnisse: Das Präsidium erhält zusätzliche Befugnisse und wird zum Exekutiv-Organ, zum "Executive Board", des Verbandes. Bislang hat der Vorstand diese Funktion inne. Die Aufgabe des Präsidiums besteht laut Muth derzeit hauptsächlich darin, den Rahmen der Verbandstätigkeiten festzulegen. Dies soll künftig der Vorstand tun, der dazu nur noch zweimal im Jahr tagt. Als Gründe für die Reform nannte Muth die Überlastung der Vorstandsmitglieder, die derzeit alle zwei Monate ein bis zwei Tage für ihre ehrenamtliche Tätigkeit opfern müssen. "Das können Sie irgendwann nicht mehr innerhalb der Unternehmen vertreten." Zudem sei das oberste Entscheidungsgremium nach der Umstrukturierung kleiner und schlagkräftiger. Obendrein auch schneller, da es sich rascher als bisher für wichtige Entscheidungen versammeln könne.

Der Geschäftsführer soll weiterhin direkt dem Präsidium unterstehen. Jedoch sieht der Plan vor, dass innerhalb der Geschäftsstelle drei neue Positionen geschaffen werden, welche die Präsidiumsposten abbilden: Es soll je einen Referenten für Finanzen, Verbraucherschutz sowie Bildung und Forschung geben.

Der Reformvorschlag wird derzeit in den Councils vorgestellt, um eventuelle Änderungswünsche noch bis zur Hauptversammlung im Januar einarbeiten zu können. Gehört wurden bislang die Councils Agenturen, Zustellung, Listbroker sowie Digitaler Dialog. Im November folgt das Council Print & Services.

Die Resonanz war nach ONEtoONE-Informationen bislang eher ablehnend, was für den Vorsitzenden des Council Agenturen, Rudolf Jahns, aber kein Grund zur Beunruhigung ist: "Es ist ja noch nichts Fertiges." Er betont, dass der Vorstand bemüht sei, möglichst viel Einigung mit den Councils herzustellen. Bei den Agenturen herrsche die Meinung vor, dass es zurzeit viel wichtiger sei, der durch Stellen- und Budgetkürzungen stark geschwächten Geschäftsstelle zu alter Größe zu verhelfen. "Wir brauchen ein starkes Kraftzentrum in Form einer gut funktionierenden Geschäftsstelle. Das muss wieder hergestellt werden", so Jahns.

Der größte Widerstand gegen die Strukturänderung kommt derzeit aus dem Council Zustellung, das sich nach ONEtoONE-Informationen fast geschlossen gegen die Pläne aussprach. Besonders kritisiert wurde die Reduzierung des Einflusses der Councils innerhalb des obersten Führungsgremiums. "Die Councils, die nicht direkt im Präsidium vertreten sind, kommen dann nicht mehr richtig zur Geltung", befürchtet Council-Chef Arnold Janssen. Der DDV reagierte auf die kritischen Stimmen mit der Vergrößerung der Arbeitsgruppe Strukturen durch Mitglieder aus den Councils. Das Gremium soll weitere Modelle für eine Verbandsstruktur entwickeln. Außerdem ist für den 18. November ein Workshop geplant, um "die Mitglieder noch tiefer in den Denkprozess einzubeziehen", heißt es in einem DDV-Mitgliederrundschreiben. brö

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