Die Kundenanalyse im Blick

30.07.2001 - Relationship Intelligence analysiert die Profitabilität von Kundenbeziehungen

go ONEtoONE ist stets auf der Suche nach neuen Begriffen in der CRM-Branche, um Begriffsverwirrungen bereits im Vorfeld entgegenzuwirken. Diesmal haben wir Dr. Oliver Niedermaier von der pepper technologies AG nach der Bedeutung des Begriffes "Relationship Intelligence" befragt.

ONEtoONE: Wie definieren Sie Relationship Intelligence (RI), und wie wird es von Relationship Management abgegrenzt? Ist RI eher technisch oder strategisch ausgerichtet?
Oliver Niedermaier: Unter Re- lationship Intelligence verstehen wir einen etwas weiter gefassten Bereich als das operative CRM. Dort werden die Kontakte zu Kunden von den so genannten Customer Touchpoints und in der Datenhaltung effizient verwaltet und Kontakte somit gemanagt.
Analytisches CRM, oder eben noch weiter gefasst, Relationship Intelligence, baut auf diesen Daten auf und leitet daraus mit Hilfe analytischer Verfahren prognostische Aussagen über das künftige Verhalten von Kunden ab. Damit wird Unternehmen die Basis gegeben, um profitablere und langfristigere Kundenbeziehungen aufbauen zu können.
Es handelt sich bei Relationship Intelligence um einen durchgängigen Prozess, der auf sehr leistungsfähigen technologischen Analyseverfahren aufbaut, letztendlich aber verknüpft werden muss mit den strategischen und marktorientierten Zielsetzungen.
Relationship Intelligence unterscheidet sich insbesondere durch den analytischen Ansatz vom CRM. Darüber hinaus geht aber Relationship Intelligence auch weit über analytisches CRM hinaus, näm- lich unter drei Aspekten:
1. Unter Relationship Intelligence verstehen wir durchgängige End-to-end- Lösungen.
2. Bei Relationship Intelligence werden für die Kundenbindung nicht nur strukturierte Daten aus der Datenbank, sondern auch unstrukturierte Daten zum Beispiel aus E-Mails mit einbezogen.
3. Es werden nicht nur die Kunden durch personalisierte und individualisierte Angebote langfristig an das Unternehmen gebunden, sondern auch Mitarbeiter oder Aktionäre.
OtO: Ist Relationship Intelligence ein finanziell orientiertes Verfahren, das nur solche Kunden einschließt, die das meiste zur Wertschöpfung beitragen? Plädieren Sie also für ein Zwei-Klassen-Relationship-Management?
Niedermaier: Wir sprechen im Zusammenhang mit Relationship Intelligence auch davon, die "meconomy" zu bauen.
Letztendlich müssen Unternehmen heute ihre Kunden, Aktionäre, Mitarbeiter und andere Anspruchsgruppen in jeder Situation über den richtigen Kanal auf die richtige Art und Weise und auch zu den richtigen Kosten adressieren und an das Unternehmen binden. Gleichzeitig ist es für Unternehmen gerade im Massenkundengeschäft relevant, aus ihren Kundenbeständen frühzeitig diejenigen Kunden herauszufiltern, denen an einer langfristigen, für beide Seiten ertragreichen Beziehung nicht gelegen ist. Kunden, die auch langfristig nur negative Lebenszeitdeckungsbeiträge erwirtschaften, verursachen für ein Untenehmen Verluste.
Wichtiger als diese negative Abgrenzung ist es aber vielmehr, die situative personalisierte Ansprache zu ermöglichen. Ein und derselbe Kunde bevorzugt in der einen Situation den "Low-cost-channel" Internet, in der nächsten Situation das beratungsintensive Gespräch und den teuren Besuch in der Filiale. Einen solchen Kunden nun immer gerade mit den Grenzkosten zu bedienen, die seinen individuellen Bedürfnissen entsprechen, ist die Herausforderung, die zu einer Optimierung der Customer-Valuables für das Unternehmen und gleichzeitig zu zufriedeneren und langfristig gebundeneren Kunden führt.
Dr. Oliver Niedermaier ist CEO Strategy & Business Development von pepper technologies in München

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