07.04.2015 - Vom Reiseveranstalter zum R-Vlogger: Alina Hückelkamp (Razorfish) berichtet von ihrem Blick auf die Trends und die Transformation in der Reisebranche.
Der digitale Wandel ist auf ganzer Linie im Wirtschaftsleben angekommen und sorgt auch in der dynamischen Reise- und Tourismusbranche für deutlich erkennbare Auswirkungen. Wie aus dem Nichts erscheinen neue, attraktive Angebote auf dem Markt, die sich das Potenzial digitaler Kommunikationstechnologien intelligent zunutze machen. So steht das Phänomen Airbnb nicht nur für die Idee, privaten Wohnraum als Reiseunterkunft anzubieten, sondern versinnbildlicht vielmehr die Disruption einer ganzen Branche.
Um langfristig das eigene Überleben zu sichern, müssen Reiseveranstalter ihr Geschäftsmodell an den sich kontinuierlich verändernden Markt anpassen. Die Herausforderung: Hinter den Konzepten von Airbnb, Wimdu, 9Flats sowie dem brandneuen Start-up Nestpick steckt vor allem eine neue Art des Denkens: weg von der Verbreitung von Angeboten hin zur Einbindung der Nutzer - sowohl auf Seiten der Wohnraum-anbieter, die von den Online Travel Agencies bei der Selbstvermarktung unterstützt werden, als auch bei den Reisenden, die ein unvergessliches Urlaubserlebnis erwartet. Das Stichwort lautet: Community Building.
Denn das neue Reiseerlebnis muss vor allem eines sein: authentisch. Vorbei sind die Zeiten der Hochglanzbilder aus dem Reisekatalog. Oder der "Ugly Pics" vom Hotel vor Ort. Der neue Trend heißt: R-Vlog. Per Video-Blog berichten Reisende von ihren Tripps und zeigen die Destinationen, so wie sie wirklich sind - von ihren schönen, aber auch weniger schönen Seiten. Diesen Trend zum Content Marketing über so genannte Social Influencer greifen Vermarkter bereits aktiv auf und schicken ihre eigenen Botschafter auf Reisen.
So geschehen im Rahmen einer integrierten Kampagne von Tourism New Zealand, in deren Rahmen sich Comedian Bernhard Hoecker auf Entdeckungstour in das Land der Hobbits wagte. Doch auch hier wollte die reiselustige Community nicht nur zuschauen, sondern sich auch einbringen - und übernahm kurzerhand die Reiseplanung des beliebten Komikers. Aus den Reihen der User wurden mehr als 8.000 Vorschläge gesammelt, was Hoecker in Neuseeland erleben sollte, und darüber einmal täglich abgestimmt. Noch am selben Tag konnte man per Youtube-Film verfolgen, was Hoecker aus den Vorschlägen vor Ort gemacht hat. Das Ergebnis: der erste User-generierte Reiseführer für Neuseeland.
Mein Fazit: Authentische Inhalte und Reiseberichte machen Lust aufs Reisen. Vor diesem Hintergrund sind es digitale Kanäle wie Instagram, Vlogs und Blogs, die die Reisebranche immer mehr bestimmen. Die Inhalte, die hier gespielt werden, müssen ein neues, integriertes und Consumer-zentriertes Denken widerspiegeln.
[k]Die Autorin Alina Hückelkamp ist Chief Strategy und Innovation Officer bei Razorfish Deutschland.[/k]
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