09.11.2012 - "Payment ist wie eine Mautstelle und entscheidet über den Abschluss aller Geschäftsprozesse im E-Commerce", sagt Georg Schardt, Vorstand und CMO der Sofort AG (zuvor Payment Network). Dem stimmt auch Holger Spielberg, Head of Mobile Payments & Innovation bei Paypal, zu: "Zahlungen sind ein kleines Element in der Wertschöpfungskette des Handels, wenn auch ein sehr kritisches und wichtiges. Nur durch Payment wird aus Werbung echter Handel, nur so entsteht Conversion." Treiber der Entwicklung sind derzeit vor allem amerikanische Unternehmen. Europäische Dienste sind bei der globalen Verbreitung hingegen noch im Hintertreffen.
Durch den digitalen Wandel befindet sich die E-Payment-Branche derzeit in einer hoch dynamischen Entwicklungsphase. Es vergehen kaum Wochen, in denen nicht neue Zahlungsanbieter in den Markt eintreten oder etablierte Dienstleister expandieren und neue Lösungen präsentieren. War E-Payment bis vor Kurzem weitestgehend auf den Online-Handel beschränkt, hat es nun vielfach auch Einfluss auf den stationären Handel; Stichwort Mobile Payment. "Payment ist der wesentliche Treiber für den digitalen Handel. Wir kommen jedoch immer mehr dahin, dass sich der E-Commerce von der Versandhandelsschiene löst und mit dem PoS verschmilzt", stellt Michael Hülsiggensen, Unitleiter E-Payment in der Fachgruppe E-Commerce des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW), fest. "In dem Zuge ist Mobile auch nur ein Nutzungsmedium für Zahlungen, Mobile Payment an sich gibt es in der Form nicht."
Nach Ansicht von Georg Schardt wird es höchste Zeit, dass sich europäische Zahlungs-Dienstleister im Zuge dieser Entwicklung nicht nur lokal, sondern global aufstellen. "Weltweit gibt es verschiedenste Anbieter die Payment-Infrastrukturen aufbauen und zunehmend in den Bereich der digitalen Zahlungsdienste investieren. Darunter ist jedoch nicht ein europäischer Ansatz mit signifikanter Bedeutung", meint er. Payment sei die Grundvoraussetzung für den Abschluss von Geschäften. "Und wer den Zahlungsverkehr beherrscht, indem er die Infrastruktur zur Verfügung stellt, kann auch die Gewinne abschöpfen. Durch die Dominanz amerikanischer Systeme geschieht das daher außerhalb Europas."
[f1]Schardt spielt primär auf die "Big Five" an: Amazon, Facebook, Google, Apple und Ebay/Paypal, die alle Initiativen im Payment-Markt angestoßen haben und so die komplette Wertschöpfung erweitern. Ihre Stärken seien große und renditestarke Geschäftsmodelle mit weltweiter Marktdurchdringung.
Auch Spielberg von Paypal sieht in den großen digital-orientierten Unternehmen Treiber der Payment-Entwicklung. "Durch Konzerne wie Google und Apple, die eine unheimliche Innovationskraft - besonders in der digitalen Nutzererfahrung - haben, wird das Alltagsleben der Kunden stark beeinflusst", so seine Meinung. "Die Verbraucher werden dadurch auch mündig gegenüber dem Handel, weil sie beispielsweise durch Preisvergleiche vor Ort eine höhere Transparenz durchsetzen können. Und der Handel wird so durch den Kunden gezwungen, sich mit dem mobilen Handel und damit Payment auseinanderzusetzen."
Noch positioniert sich Apple mit der App "Passbook" im Kundenkarten- und Couponing-Segment. Brancheninsider vermuten darin jedoch den Einstieg ins Mobile Payment. Die Beratung Mücke, Sturm & Company (MS&C) schätzt das Marktvolumen der über Passbook abgefertigten Transaktionen bereits für 2013 auf 12,3 Milliarden US-Dollar. "Wenn Apple Passbook sich zum zentralen mobilen Archiv und Managementsystem für alle mobilen Tickets und Coupons entwickelt haben wird, steht auch dem Payment-Markt eine Schockwelle bevor", so Achim Himmelreich, Partner bei MS&C. Auch bei Amazon gibt es immer wieder Spekulationen, dass die Payment-Dienste ausgeweitet werden. Der Marktplatz steige sogar in die Kreditvergabe für kleine Händler ein, so Medienberichte. Laut dem Portal Internetretailer.com soll das Angebot "Amazon Lending" heißen. Paypal wiederum wickelt nach eigenen Angaben allein 25 Prozent des weltweiten E-Commerce ab.
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