28.09.2012 - Die russischstämmige Suchmaschine Yandex ("Yet another Index") streckt ihre Fühler außerhalb Osteuropas aus. Vor mehreren Monaten haben die Betreiber zwei Büros in der Schweiz eröffnet: Anfang des Jahres zunächst einen Entwicklungsstandort in Zürich, dann im März ein Vertriebsbüro in Luzern. Die Niederlassung wird von Bernard Lukey geleitet, davor CEO des großen russischen Online-Shops Ozone.ru.
Mit dem kleinen Team in Luzern will Yandex vor allen Dingen Unternehmen, die in den GUS-Staaten online werben wollen, besser betreuen. "Viele Firmen mittlerer Größe, die in Ostereuropa werben wollen, haben dort keine Büros. Deswegen konnten sie sich zuvor nur an Google wenden", sagte Ilya Segalovich, Technologiechef und Mitgründer von Yandex, im Gespräch mit ONEtoONE auf der DMEXCO in Köln.
In Russland gibt es laut Comscore-Daten aus dem Jahr 2011 etwa 51 Millionen Internetnutzer. Der Anteil von Yandex am gesamten russischen Suchvolumen liegt laut dem Statistikdienst Liveinternet.ru bei rund 60 Prozent. "Wir waren früh am Markt und haben uns behauptet. Unsere Produkte sind einzigartig. Die Ergebnisse unserer Suchmaschine sind genauso gut wie oder besser als die von Wettbewerbern." Geld verdient das Unternehmen mit den Suchwortanzeigen Yandex Direct. Außer bei den eigenen Online-Diensten können die Firmenkunden über das Yandex Advertising Network auch Werbeplätze auf anderen russischen Websites buchen. Im vergangenen Jahr setzte Yandex umgerechnet 622 Millionen US-Dollar um; der operative Gewinn belief sich auf 218 Millionen US-Dollar.
Im September 2011 hat das Unternehmen eine türkische Suchmaschine ins Netz gebracht - die erste fremdsprachige Version von Yandex. Es folgte eine türkische App, die ihre Nutzer über Verkehrsstaus informiert. Nach Darstellung von Segalovich will Yandex in den Auslandsmärkten nicht versuchen, Google die Marktführerschaft streitig zu machen, sondern sich als Alternative etablieren: "Wir wollen die zweite Suchmaschine werden." Derzeit trage das Auslandsgeschäft jedoch noch nicht in relevantem Maße zu den Umsätzen bei.
Yandex-Ergebnisse werden, neben denen vieler anderer Suchmaschinen, seit Kurzem auch bei Metager eingeblendet. Der deutschsprachige Meta-Suchdienst wird gemeinsam von der Universität Hannover und dem Suma e.V. betrieben, der sich für den freien Wissenszugang einsetzt. Zur Nutzerzahl von Metager gibt es keine Angaben. Der Dienst verwendet keine Cookies. Ein baldiger Start einer eigenen deutschen Internetsuche von Yandex ist aber offenbar unwahrscheinlich: "Wir haben ein wenig Furcht davor, den deutschen Markt zu betreten", so Segalovich. "Wir müssen erst eine Basis entwickeln, und das ist schwer. Ein Drittel des `Suchsignals` heute stammt aus dem Surf-Verhalten. Wenn man keinen hohen Marktanteil hat, fehlt einem diese Information." (re)
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