04.07.2012 - Eines der wohl größten Probleme des oft als effizient und kostengünstig gepriesenen E-Marketings sind digitale Werbebriefe, die nicht gesetzeskonform eingesetzt werden und den Empfänger unerwünscht erreichen. Der Eco Verband der deutschen Internetwirtschaft will dem mit einem "Sender Reputation Index" entgegensteuern.
Am Pranger wegen unerwünschter E-Mail-Werbung stehen oftmals die Provider und Dienstleister von E-Mail-Marketing. Der Deutsche Dialogmarketing Verband (DDV) sah sich bespielsweise vor einem halben Jahr gezwungen, einige solcher Mitglieder auf Grund von Beschwerden aus dem Verband auszuschließen. Doch kann es andersherum auch für die Dienstleister problematisch sein, wenn sie für neue Kunden tätig werden, deren Mails gleich im Spam-Ordner der User landen. Bislang jedoch fehlten neutrale, verlässliche Instrumente, um schwarze Schafe im E-Mail-Marketing aufzuspüren - so lautete eine ständige Kritik der Branchenexperten an den Verbänden.
Um solchen Problemen nun entgegenzuwirken, hat der Eco Verband kürzlich angekündigt, einen "Sender Reputation Index" (SRI) zu erstellen. Dieser befindet sich derzeit in einer Testphase und soll ab dem Herbst für die Massenversender in der Certified Senders Alliance (CSA) verfügbar sein. Die Certified Senders Alliance ist eine Whitelist vom DDV und dem Eco für Internet Service Provider und kommerzielle E-Mail-Massenversender. Sie soll dafür sorgen, dass erwünschte E-Mails seriöser Absender ihr Ziel erreichen.
[f1]"Bei der Beschwerdestelle des Eco Verbandes gehen seit Jahren zahlreiche Beschwerden über unerwünschte E-Mails unterschiedlichster Quellen ein. Diese Informationen sollen jetzt im Rahmen des Dienstes Sender Reputation Index anhand von objektiven Kriterien ausgewertet werden und den CSA-Versendern zur Verfügung gestellt werden", erklärt Ivo Ivanov, Geschäftsbereichsleiter Professional Services beim Eco Verband. "Die Massenversender der CSA verpflichten sich zu besonders hohen Qualitätsstandards. Mit dem SRI können sie jetzt noch besser dafür sorgen, dieses Niveau zu halten", ergänzt Rechtsanwältin Alexandra Koch-Skiba, Complaints Manager der CSA und Leiterin der Beschwerdestelle. "Sollte ein potenzieller Auftraggeber in der Vergangenheit negativ aufgefallen sein, kann der Massenversender direkt bei Beginn einer Geschäftsbeziehung darauf hinwirken, sein Sendeverhalten künftig rechtskonform zu gestalten."
Der SRI berücksichtigt laut Eco Informationen über Einzelversender, die bei der CSA und der Eco-Beschwerdestelle im vergangenen Jahr eingegangen sind. Die zwölf Monate werden dabei immer beginnend mit dem Datum der Versenderanfrage berechnet, so dass der Scoring-Wert stets aktuell ist. Der Wert basiert laut dem Verband auf einer Matrix, die durch unterschiedliche Gewichtung bestimmter positiver und negativer Kriterien eine erste Reputationseinstufung anhand konkreter juristischer Erkenntnisse vornimmt.
Kriterien sind Ivanov zufolge "messbare, objektive Fakten wie z. B. die Anzahl begründeter Beschwerden oder eine fehlerhafte technische Konfiguration aus den Informationen, die der Eco-Beschwerdestelle insgesamt vorliegen - sowohl aus CSA-Beschwerdeverfahren als auch Spam-Beschwerden, die keinen CSA-Bezug haben." Mehr Details zu den Auswertungskriterien will der Verband nach Abschluss der Testphase bekannt geben.
Der SRI richtet sich ausschließlich an Dienstleister, die an der CSA teilnehmen, so Ivanov. Sie können den Scoring-Wert potenzieller Neukunden erfragen. Detaillierte Daten sollen sie aber nicht erhalten. Ebenfalls sei es nicht geplant, dass die Werbetreibenden selbst Informationen durch den Eco über die ermittelten Daten erhalten. "Den anfragenden CSA-Versendern steht es jedoch selbstverständlich frei, ihre potenziellen Neukunden über den SRI-Wert zu informieren", sagt Ivanov.
[hl]Auch Bestnoten werden vergeben[/hl]Der Eco will den Auftraggeber mit dem SRI nicht nur auf die Finger schauen und schwarze Schafe aufdecken. "Es wird selbstverständlich auch berücksichtigt, wenn ein potenzieller Neu-kunde bisher nicht bei der Eco-Internet-Beschwerdestelle im Rahmen von Beschwerden aufgefallen ist: Er erhält die `Bestnote`", erläutert Ivanov. Die CSA-Versender sollen zudem "präventiv so gut es geht bei der Vorbereitung ihrer Kampagnen für Dritte unterstützt werden, um die hohe Qualität der CSA zu sichern und weiter zu steigern." (kr)
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