Die Post steigt ins Website- und Online-Shop-Hosting ein
02.05.2012 - Die Deutsche Post schraubt kräftig an ihrem Portfolio von Marketing-Dienstleistungen für kleine bis mittlere Unternehmen (KMU). Wie jetzt bekannt wurde, hat das Unternehmen zum Jahreswechsel den "Webservice" gelauncht. Damit will die Post Websites und Online-Shops für mittelständische Firmen ins Netz bringen - "schlüsselfertig", wie es in einer Werbebroschüre heißt. Auch an anderen Stellen hat der Bonner Konzern sein Dienstleistungsportfolio erweitert.
Der "Webservice" umfasst nach Unternehmensangaben die Gestaltung, Einrichtung, Pflege, Aktualisierung und Beratung. In allen Paketen enthalten sind ebenfalls Domain und Hosting. Die Kosten für die unterschiedlichen Paketangebote rangieren zwischen 29 Euro (kleinstes Website-Paket) und 149 Euro (größtes Online-Shop-Paket). Je nach Preis können darin verschiedene Marketing-Dienstleistungen enthalten sein, wie etwa der Versand von Newslettern. Hinzu kommen kann auch die Anbindung zahlreicher Schnittstellen, wie z. B. zu Preissuchmaschinen, Marktplätzen, Kunden- und Bewertungsportalen, Online-Shop-Zertifizierungs-, Zahlungs- und Social-Web-Anbietern sowie zur DHL-Online-Frankierung.
Liefert Epages die Software?
Für die technische Umsetzung des Angebots sei eine strategische Kooperation mit einem Technologiepartner geschlossen worden, so ein Unternehmenssprecher gegenüber ONEtoONE. Den Namen will die Post öffentlich nicht nennen. Ruft man jedoch eine der Referenzseiten, etwa vom Schwarzwälder Weinhändler und Brenner Franz Rapp, im Browser auf, taucht in den weiterführenden Seiten-Links der Name Epages auf. Das gleichnamige Hamburger E-Commerce-Software-Unternehmen wirbt schon länger um mittelständische Kunden. CEO Wilfried Beeck hatte im Jahr 2009 bereits die französische La Poste als Vertriebspartner für die eigene Shopsoftware gewonnen.
Die Partnerschaft mit einem existierenden Anbieter dürfte für die Deutsche Post das Risiko minimieren, das sonst mit dem Eintritt in den umkämpften Markt des Website- und Shop-Hostings verbunden wäre. Denn eine Vielzahl von Unternehmen buhlt bereits um die Gunst des Mittelstands und will den kleinen lokalen Händlern und Dienstleistern zu einer Präsenz im Web verhelfen.
Besonders stark tut sich hier die United-Internet-Tochter 1&1 mit ihrer "Do-it-yourself-Homepage" hervor, für die das Unternehmen im vergangenen Jahr in die Marketing-Offensive gegangen ist. Das Ergebnis: Bis Ende 2011 verzeichnete 1&1 eigenen Angaben zufolge 190.000 Verträge für das Produkt. Wegen der Markteinführung im europäischen Ausland und in den USA im vergangenen Herbst rechnet United Internet mit einem Anstieg auf 400.000 bis 500.000 Verträge.
Konkurrent und Telekom-Tochter Strato bietet ebenfalls einen "Homepage-Baukasten" an. Eigenen Angaben zufolge verzeichnet das Unternehmen insgesamt mit allen Produkten mehr als 1,4 Millionen Kundenverträge. Strato verwalte mehr als vier Millionen Domains und betreibe im Auftrag mehr als 25.000 Online-Shops.
Die Deutsche Post dürfte demgegenüber in diesem Segment noch ein kleiner Fisch sein. Dazu, wie viele Kunden das Angebot bereits nutzen, macht der Konzern keine Angaben. Allerdings hat die Post auch gerade erst angefangen, den Service nach außen zu kommunizieren; etwa auf der Kongressmesse Internet World in München.
Anbindung an den "Werbemanager"
[f1]Zu vermuten ist auch, dass die Deutsche Post mit dem "Webservice" eher ihr bisheriges Angebot an Online-Marketing-Dienstleistungen für KMU komplettieren und sich so langsam dem "digitalen Full-Service" annähern möchte. Dafür spricht unter anderem, dass das Hosting-Angebot auch an den "Werbemanager" angeschlossen werden soll. Über die im Sommer 2010 ins Netz gebrachte Online-Plattform können Mittelständler Suchmaschinen- und grafische Online-Werbung buchen. Dazu, wie viele Nutzer die Plattform mittlerweile verzeichnet, will die Post keine Angaben machen. Durch das neue Hosting-Angebot können die über den "Werbemanager" geschalteten Anzeigen nun auch auf von der Post gehostete Seiten und Shops verweisen. Damit könne der Erfolg der beim "Werbemanager" gebuchten Online-Werbung künftig durchgängig getrackt werden, so der Post-Sprecher gegenüber ONEtoONE.
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