03.11.2011 - Noch im Jahr 2010 hatte Amir Kassaei, ehemaliger Chief Creative Officer (CCO) von DDB und jetziger CCO von DDB Worldwide, das Ziel ausgerufen, die Agentur zur "besten und innovativsten Kommunikationsmarke, mit den besten, kreativsten und innovativsten Lösungen" zu machen (ONEtoONE 07/2010). Mittlerweile hat Alina Kessel als CEO der DDB Tribal Group das Ruder der deutschen Kreativschmiede übernommen, aber bei den diesjährigen Kreativ-Awards konnte der anvisierte Anspruch noch nicht abgelesen werden.
Kessel stellt zudem klar, dass sie kein Fan von Superlativen ist. "Mir ist es wichtig, kreative, innovative und relevante Arbeiten für die Marken unserer Kunden zu entwickeln und Konsumenten wirklich begeistern zu können."
Um das zu erreichen, hat die Agentur zu Beginn dieses Jahres ihre beiden Marken DDB und Tribal DDB zur DDB Tribal Group verschmolzen. Mit der neuen Struktur wurden die Fähigkeiten der Teams bunter durchmischt. "Wir waren schon immer eine Kreativagentur. Doch um in der heutigen, stark digital geprägten Welt langfris-tig kreativ und erfolgreich zu bleiben, musste DDB mit der Digitalagentur Tribal DDB zusammengebracht werden", erklärt Kessel die aktuelle Strategie. Die Agentur habe dadurch wesentlich mehr digital arbeitende Mitarbeiter an jedem der fünf Standorte und könne nun verstärkt integrierte Arbeiten liefern. Zusätzlich wurden am Hamburger Standort "Special Units" installiert, darunter eine Social-Media-, eine Mobile- und auch eine so genannte Prototyping-Task-Force, deren Expertise standortübergreifend genutzt wird.
[f1] Die neue digitalere Ausrichtung der Agentur kommt bei den Kunden offenbar an. So konnte DDB Tribal in diesem Jahr bereits Neukunden wie Ebay Europe, T-Mobile Austria, Vattenfall, "Brigitte", Bosch Corporate sowie Cosmos Direct gewinnen. Und auch mit bestehenden Kunden habe dies zu vertiefenden Projekten geführt, wie beispielsweise zu den neuen Online-Kampagnen für den Volkswagen Beetle und den Up! oder die Social-Media-Kampagne "Look of Music" für Schwarzkopf zum Eurovision Songcontest.
Eines der Felder an denen Tribal DDB weiterarbeiten will, ist laut Kessel der Ausbau des Plannings. "Ein starkes Planning ist heute unerlässlich, um Marken aufzubauen und Kommunikation zu treiben, die Marken und Konsumenten miteinander verbindet sowie echte Brand Networks schafft." Da DDB Tribal zwar über Strategieabteilungen an den einzelnen Standorten, aber bislang über keine übergeordnete Instanz verfügte, soll dies 2012 geändert werden. Nina Rieke, die zuletzt als Freiberuflerin in Hamburg tätig war, soll dann die Position als Executive Strategy Director übernehmen.
[hl] Mehr "Social Creativity" zeigen[/hl]Dass die Agentur bei den diesjährigen Kreativ-Awards bislang nicht so stark punkten konnte, erklärt Kessel damit, dass sich DDB Tribal auf das Funktionieren der neuen Strukturen, auf die Integration von Digital und auf die Arbeit für Kunden konzentriert habe. "Sicherlich stehen wir kreativ gesehen nicht da, wo wir sein sollten. Aber es ist auch eine ziemliche Herausforderung, 500 Leute an fünf Standorten mit unterschiedlichen Vergangenheiten und Kulturen zusammenzufügen", sagt Kessel. Solch ein Change-Prozess ließe sich nicht über Nacht realisieren. Man müsse viel und hart daran arbeiten, dass es funktioniere, und auch einiges ausprobieren. Im kommenden Jahr 2012 wolle sich DDB Tribal hinsichtlich der Rankings aber wieder deutlich verbessern. "Wir haben 2011 gute Arbeiten eingereicht, doch es passiert eben manchmal, dass man nicht so gut abschneidet wie gewünscht. Im kommenden Jahr wollen wir unbedingt wieder mit Arbeiten auffallen, die unseren Ansatz von Social Creativity verkörpern." Das seien Arbeiten, wie man sie von der Agentur unter anderen für Entega ("Denkanstöße"), Diesel ("Facepark") und die Telekom ("Million Voices") kenne.
Außerdem wolle die Agentur noch stärker den kreativen Nachwuchs anlocken. "Wir haben eine normale Fluktuationssituation, die sich nicht von der innerhalb der Branche unterscheidet. Doch es ist schwierig, Nachwuchs im digitalen Bereich zu finden", sagt Kessel. Man kämpfe heute auf dem Markt nicht nur mit digitalen und klassisch ausgerichteten Agenturen um gutes Personal, sondern mit vielen kleinen und großen Firmen, die ihr digitales Geschäft ausbauen wollen. Hinzu komme, dass viele potenzielle Kandidaten gern Freelancer bleiben. Deshalb will DDB Tribal künftig noch stärker die Agentur mit ihren "starken kreativen Wurzeln, dem breiten Kundenportfolio, der gemeinsamen Kultur und der Möglichkeit, die Agentur aktiv mitgestalten zu können" in den Vordergrund rücken. (sl)
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