30.11.2010 - Defacto Call Center musste 60 Mitarbeitern betriebsbedingt kündigen. Grund: Der Dienstleister aus Erlangen hat gleich zwei Großaufträge aus der Energiebranche verloren. Während die Gewerkschaft Verdi schwere Vorwürfe gegen Defacto-Chef Gerald Schreiber erhebt, gar von einem Akt der Bestrafung spricht, bedauert Schreiber selbst die Entlassungen zutiefst.
[f1]"Wir sammeln jetzt die Scherben auf und kämpfen weiter", sagte Schreiber im Gespräch mit ONEtoONE. Er habe 60 von insgesamt gut 200 Mitarbeitern betriebsbedingt kündigen müssen. Der Grund dafür seien zwei Aufträge, die Ende Januar endeten und nicht verlängert worden seien. Schreiber hat nach eigener Darstellung die Kündigungen bereits in der vergangenen Woche bei der Arbeitsagentur angezeigt und die Kündigungen dann am Freitag ausgesprochen. Es sei zuvor eine Sozialauswahl getroffen worden. Nach der Kündigung habe er den Mitarbeitern frei gegeben, so Schreiber.
Verdi hingegen wittert Rache. Hintergrund: Beschäftigte von Defacto Call Center wollten offenbar einen Betriebsrat gründen. Die Wahl ist allerdings gescheitert. Nun wird über das Warum gestritten.
Verdi behauptet, Defacto Call Center habe die Betriebsratswahl gestört. Und: "Es besteht der Verdacht, dass die Kündigungen eine faktische Bestrafung für die geplante Gründung eines Betriebsrates sind", zitiert der Bayerische Rundfunk Ulli Schneeweiß, den stellvertretenden Verdi-Bezirksgeschäftsführer in Mittelfranken.
Schreiber schildert den Fall anders. Nach seiner Darstellung hat die Betriebsratswahl stattgefunden. Es seien aber nicht die drei von Verdi ausgewählten Beschäftigten gewählt worden. Daraufhin habe Verdi dann selbst die Wahl abgebrochen.
Defacto-Chef Schreiber kümmert sich nun verstärkt um neue Aufträge. An seiner Firmenphilosophie, unter anderem viel in die Ausbildung seiner Mitarbeiter zu investieren, will er trotz allem festhalten. Schreiber betonte zudem, dass die Probleme bei Defacto Call Center keinerlei Auswirkungen auf die anderen Unternehmen der Defacto Gruppe hätten. (te)
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