Briefmarkt

Post-Verband: Zustellung bald nur noch an fünf Tagen?

02.06.2010 - Die Deutsche Post muss sich mal wieder Kritik an ihrer Unternehmenspolitik gefallen lassen. Der Deutsche Verband für Post, Informationstechnologie und Telekommunikation (DVPT) hat dem Bonner Konzern vorgeworfen, gezielt auf die Reduzierung der Zustellpflicht von sechs auf fünf Werktage hinzuarbeiten. Die Deutsche Post reagierte verärgert.

Anlass für die Kritik ist eine Mitteilung der Deutschen Post, wonach Werbesendungen an Montagen nur noch in ganz geringem Umfang zugestellt werden. Die Regelung gilt ab sofort und läuft bis zum 23. August.

Die reduzierte Montagszustellung solle zwar 2010 zunächst nur für Werbesendungen im Zeitraum vom 31. Mai bis 23. August gelten, jedoch würden in den beiden Monaten Juli und August für einen Zeitraum von drei Wochen wie im vergangenen Jahr in einigen Sortierzentren Sortierschichten auf Nachbarbriefzentren verlagert, argumentiert der DVPT. Nach der Erfahrung derselben betrieblichen Maßnahmen vom Sommer 2009 werde dies aller Voraussicht nach zu verlängerten Laufzeiten auch im Bereich der Standardbriefe führen. "Vor allem an den Montagen dürfte es wieder zu verminderten Zustellmengen kommen", so der Verband. "Vielfach waren im vergangenen Jahr in einzelnen Gebieten an Montagen die Briefkästen völlig leer geblieben." Eine Umfrage des DVPT unter seinen Mitgliedern hatte damals ergeben, dass selbst große gewerbliche Postkunden von dieser Maßnahme zuvor nicht informiert waren.

Dass die Deutsche Post aus ihren damaligen Fehlern gelernt habe und in diesem Jahr dieselben eingeleiteten Maßnahmen nicht erneut zu verschweigen suche, sondern offen damit umgehe, sei erfreulich und ein Zeichen dafür, dass sie sich dem Standard moderner Verbraucherinformation annähere, so der DVPT. Da noch in diesem Jahr zwei wichtige Gesetzesvorhaben (Postgesetz und Postuniversaldienst-Leistungsverordnung-PUDLV) zur Novellierung anstehen, befürchtet Serkan Antmen vom DVPT allerdings, "dass die politische Forderung nach einer gesetzlichen Reduzierung der Zustellpflicht von sechs auf fünf Werktage erneut gestellt wird. Die jetzt für den Sommer angekündigten Maßnahmen könnten dafür als Argument herangezogen werden."

Deutsche Post: "Totaler Quatsch!"

Derweil lösten die Vorwürfe des DVPT bei der Deutschen Post Verärgerung aus. Es gebe derzeit keine Bestrebungen, die komplette Zustellung auf fünf Tage pro Woche zu reduzieren, so ein Konzernsprecher gegenüber ONEtoONE.de. Besonders erbost ist man in Bonn über die Unterstellung, die Umorganisation in der Sommerzeit wirke sich auch auf die Zustellung von Standardbriefen aus. "Das ist totaler Quatsch!", sagte der Deutsche-Post-Sprecher. Die Verbraucher erhielten bis zum 31. August jetzt lediglich montags weniger Werbepost.

Die Deutsche Post argumentiert mit saisonbedingt deutlich niedrigeren Sendungsmengen. Für drei Wochen im Juli und im August werden Sortierschichten von den Briefzentren Suhl, Bautzen und Starnberg auf Nachbarbriefzentren verlagert. Die für Briefe gültige Regelung E+1 (Auslieferung in aller Regel einen Tag nach Einlieferung) werde ohne Einschränkung bundesweit eingehalten, so der Konzern. Gleiches gelte für das Leistungsversprechen E+4, das auf Infopost-Werbesendungen zutrifft.

Nach Darstellung der Post werden die Sendungsströme in Absprache mit den Werbekunden zwischen dem 31. Mai und dem 23. August so gesteuert, dass möglichst wenige dieser Werbesendungen an Montagen zugestellt werden. Postwurfsendungen, also unadressierte Werbepost, werden im angegebenen Zeitraum montags nicht zugestellt, sondern entweder am Samstag davor oder am Dienstag danach. So könne die Deutsche Post den Montag, der mit ca. zehn Prozent der wöchentlichen Sendungsmenge ohnehin der verkehrsschwächste Tag sei, von Kosten entlasten.

Briefvorstand Jürgen Gerdes: "Wir müssen Kosten senken"

Um die Gemüter schon im Vorwege zu beruhigen, äußerte sich sogar Briefvorstand Jürgen Gerdes zu der reduzierten Zustellung: "Wir müssen weiterhin Kosten senken, um Umsatzrückgängen zu begegnen, vor allem in sendungsschwachen Wochen. Und wir schaffen das, ohne dass unsere hohe Qualität darunter leidet. Die Leistungsversprechen an unsere Kunden werden nicht angetastet." (te)

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