02.07.2009 - ...ich freue mich über Ihre [l1]Forderung[/l1] nach einem Fairplay im Web. Das geht sicher ganz vielen anderen Nutzern ebenso. Leider wird diese Forderung aufgrund der in der Natur der Sache liegenden Grenzenlosigkeit des World Wide Web wohl unerfüllt bleiben.
Es wird leider immer ein paar Spitzbuben geben, die sich nicht an die Spielregeln halten und - was noch viel schlimmer ist - damit finanziellen Erfolg zeitigen. Die Musik- und Filmindustrie hat das leidvoll erfahren müssen. Zwar ist die Lage bei den Verlagen etwas anders, aber eins eint sie mit den vorgenannten Wirtschaftszweigen: die Konzeptlosigkeit. So sehr mich Ihre Forderung nach Fairplay begeistert, so sehr stößt Ihre Forderung nach einem Leistungsschutzrecht für Verlage (und Kreative) bei mir auf Unverständnis. Die Kommentare
zu Ihrem Gastbeitrag bei der FAZ
weisen bereits viele Argumente auf, denen ich mich bedenkenlos anschließen kann. Google oder auch Google News referenzieren Ihre Inhalte, aber bilden sie nicht 1 zu 1 ab. Was Google News angeht, so haben sie - wie etwa belgische Verleger vor längerer Zeit bereits vorgemacht haben - die Möglichkeit, sich hieraus zurückzuziehen - mit den entsprechenden Konsequenzen für die Reichweite Ihrer Angebote. Ein mutiger, aus meiner Sicht aber nachvollziehbarer (weil nachhaltiger) Schritt.
Ich mache es aber ausnahmsweise mal kurz. Sprechen Sie doch mal mit Ihren Technikern und bitten Sie sie darum, dass sie künftig nicht mehr von Google indiziert werden. Denn Sie selbst haben Google diese Tür aufgemacht. Wenn Ihnen die Perfektion der Suchmaschine nicht passt, weil ihr Erfolg u. a. auf dem Qualitätsjournalismus aus dem Hause Burda fußt, dann ist es nur konsequent diese Tür auch wieder zu schließen. Da Sie nicht der einzige Verleger sind, der sich mit diesem Problem plagt, dürfte es ein leichtes sein, weitere Anhänger dieses Verfahrens zu finden. Gleichwohl: Auch in Ihrer Gilde wird es leider ein paar Spitzbuben geben, die sich diesem unterfangen nicht anschließen werden. Das ist bedauerlich. Aber vielleicht gelingt es Ihnen ja, die Nutzerschar in absehbarer Zeit neu zu konditionieren, damit bspw. jüngere Genrationen, die mit dem Namen Burda nicht so viel anfangen können, künftig nicht mehr danach "googeln" müssen, sondern direkt bei Ihnen suchen.
Schon Ihren Kommentar, dass es im Internet nur "lousy pennies"
zu verdienen gäbe, fand ich persönlich unangemessen, ja kontraproduktiv. Mit Ihrem aktuellen Gastkommentar aber setzen Sie dem Fass die Krone auf. Ganz ehrlich: Sie haben es doch selbst in der Hand. Wenn ich Sie richtig verstehe, haben Sie gemeinsam mit vielen anderen Verlegern Google so stark gemacht. Über diesen Punkt kann man zwar geteilter Meinung sein, letztlich würde ich das aber durchaus unterschreiben. Allein, es waren weniger die Inhalte als die Konzeptlosigkeit, mit dem die Verlagslandschaft (insbesondere hierzulande) dem Phänomen Google begegnet ist. Nicht dass wir uns falsch verstehen, ich habe ihre Arbeit immer geschätzt und halte Sie für einen mutigen Menschen. Und gerade deshalb: Bitte hören Sie auf zu jammern! Unternehmen Sie etwas! Seien Sie mutig!
Kleiner Nachtrag: Eine kurze Recherche bei - auweia - Google zur Berichterstattung zum hingeworfenen Fehdehandschuh (Suchbegriffe "Hubert Burda Google"
) ergab auf der ersten Trefferseite zwei Medienberichterstattungen (Sat und Kabel & Internet World Business) sowie acht Blogbeiträge. Es fehlt nicht nur die FAZ als Originalquelle, es fehlen auch Medien aus dem Hause Burda selbst. Außerdem stelle ich mir die Frage, ob die Blogosphere sich nicht auch mal bei Google melden sollte wegen einer angemessenen Beteiligung. (Christoph Salzig)
Mischenrieder Weg 18
82234 Weßling
Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
E-Mail: info@onetoone.de
Web: www.hightext.de