11.11.2008 - Neue Entwicklung in Sachen "Einkauf Aktuell": Nachdem die Deutsche Post eine Klage von Verlegerverbänden abwehren konnte, hat sie flugs eine Kooperation mit der Verlagsgruppe Milchstrasse geschlossen. Die Verleger von Anzeigenblättern reagierten ziemlich verärgert.
Die zur Burda Lifestyle Community gehörende Verlagsgruppe Milchstrasse mit ihren Zeitschriften "TV Spielfilm", "TV Today" un "TV Schlau" erstellt künftig die TV-Programmübersicht von "Einkauf Aktuell". Der Auftrag für die Deutsche Post umfasst sowohl die textliche und grafische Erstellung als auch die Druckvorbereitung der 17 Regionalausgaben sowie die Integration der Kundenanzeigen. Außerdem wird die Verlagsgruppe Milchstrasse das inhaltliche Konzept und den Programmteil für Free-TV überarbeiten.
Bei der Deutschen Post freut man sich über den gelungenen Coup. "Mit der Verlagsgruppe Milchstrasse haben wir einen kompetenten Partner für die gemeinsame Weiterentwicklung von ,Einkauf Aktuell' gefunden", sagte Lutz Glandt, Mitglied des Bereichsvorstands Brief bei der Deutschen Post. "So können wir dem Leser eine noch bessere Programmübersicht bieten. Damit wird das Medium auch für den Anzeigenkunden attraktiver."
Erst vor wenigen Tagen hatten der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) und der Bundesverband Deutscher Anzeigenblätter (BVDA) vor dem Hamburger Landgericht eine Niederlage gegen die Deutsche Post verkraften müssen. Die beiden Verlegerverbände hatten dagegen geklagt, dass "Einkauf Aktuell" mit weiteren redaktionellen Angeboten angereichert werden soll. Die Verleger hatten mit Hinweis auf die Beteiligung des Staates an der Deutschen Post argumentiert, der Staat dürfe nicht als Wettbewerber der Medien auf dem deutschen Anzeigenmarkt auftreten. Diese Klage hat das Landgericht Hamburg in erster Instanz abgewiesen. "Die Entscheidung des Landgerichts Hamburg hat gezeigt, dass wir als ganz normales Unternehmen frei und unabhängig agieren können", so ein Konzernsprecher. Die Deutsche Post wolle zwar nicht verlegerisch tätig werden, könne "Einkauf Aktuell" aber nun attraktiver gestalten.
Der BVDA reagierte erbost über die Ankündigung der Deutschen Post, vom Beginn nächsten Jahres an mit Burda zusammenzuarbeiten. "Mit dieser neuen Eskalationsstufe setzt die Deutsche Post AG ihren Angriff auf die regionalen und lokalen Werbemärkte fort", so BVDA-Geschäftsführer Heiner Urhausen. "Die in diesen Märkten tätige privatwirtschaftliche Presse, hier insbesondere die Anzeigenblätter, haben sich in einer Zeit schwacher Werbekonjunktur nun auch noch den Attacken eines der finanzstärksten Konzerne, der unter maßgeblichem Staatseinfluss steht, zu erwehren." Unverständnis besteht beim BVDA auch über das Verhalten der Politik. Bis hin zur Bundeskanzlerin hatten sich namhafte Politiker gegen die Expansionspläne der DPAG in verlegerische Aktivitäten gewandt. Umso mehr sei jetzt die Politik aufgerufen, so Urhausen weiter, nach den Lippenbekenntnissen jetzt den Deckel auch wirklich zuzumachen. (te)
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