Sollten Werbung und Marketing weiblicher werden?

29.04.2008 - Ein Rundruf aus der ONEtoONE 05/2008.

Kernaussage mehrerer kürzlich veröffentlichter Studien (Ogilvy & Mather, "Insight/Outsight Women", Grey, "Female Grey Day"), ist: 80 Prozent aller Einkäufe werden von Frauen getätigt oder maßgeblich beeinflusst. Allerdings fühlen sich zwei von drei Frauen von der Werbung kaum angesprochen. ONEtoONE befragte Führungskräfte der Branche nach ihrer Meinung zum Thema.Margarethe Schreinemakers Moderatorin des interaktiven Senders Neun TV:Erwiesenermaßen sind wir Frauen die konsumfreudigere Zielgruppe. Wir Frauen verweilen auch deutlich länger im Internet, nämlich bis zu 93 Minuten pro Tag. Wir lieben Online-Shopping, weil es schnell und praktisch ist. Das geht von Lebensmittel-Konsumgütern, Kosmetik, Reisen, Bücher und Musik mittlerweile auch schon über den technischen Bereich. Selbst bei der Entscheidung für einen Neuwagen stellt letzten Endes die Frau die entscheidenden Fragen über Bedienungsfreundlichkeit und Zusatznutzen des Automobils. Das Produktmarketing muss sich also viel intensiver mit uns Frauen und unserer Gefühlswelt beschäftigen, wenn es uns wirklich erreichen will. Wir lieben Männer, aber wir ticken eindeutig anders. Karen Heumann Strategie-Chefin der Agentur Jung von Matt:Frauen haben sich nicht überraschend von einer unwichtigen Randgruppe zu einer attraktiven Zielgruppe entwickelt. Frauen sind und waren bei Kaufentscheidungen schon immer wichtig. Es ist nur so, dass die Frauen sich verändert haben. Frauen managen heute, ebenso wie Männer, ganz selbstbewusst ihr Leben. Das bedeutet, Werbung und Marketing müssen nicht weiblicher werden: Werbung und Marketing müssen wissen, was Frauen wollen. Und das ist nicht unbedingt weiblich.Elisabeth Maser Geschäftsführerin des Qualitätssicherungsunternehmens Fit 4 Call:Mehr weibliche Werbung? Klar, wenn es dann schönere Männer zu sehen gibt! Spaß beiseite: Was mich wirklich stört, ist das Festhalten an alten Rollenklischees - Männer kaufen Autos und Technik, Frauen kaufen Allzweckreiniger oder Shampoo. Als selbstständige Unternehmerin treffe ich viele Kaufentscheidungen über technische Güter wie Computer, Telefon oder Auto, und mein Mann versorgt den Haushalt. Deshalb wünsche ich mir etwas Abwechslung - zum Beispiel Männer im Kampf mit dem Staubsauger. Frauen wissen doch, was sie wollen, ob nun mit oder ohne Werbung.Ursula Schneider Geschäftsführerin der Agentur DNS:Was ist denn weibliche Werbung? Sind das diese Motive, auf denen minderjährige Püppchen beglückt Einkaufstaschen schwingen und knuffige Autos fahren? Dann lieber nicht! Noch bleibt oft nur eines zu konstatieren: Werbung muss intelligenter werden!Isabell Wagner Managing Director Germany des Web-Marketing-Dienstleisters Big Mouth Media:Gibt es überhaupt Werbespots, die beide Geschlechter adressieren, aber nur Männer ansprechen? Ich habe lange überlegt, aber mir ist kein einziger eingefallen. Nicht einmal in der Autowerbung, wo man unterstellt, dass sich die Werbung traditionell mehr an Männer als an Frauen richtet. Wichtig ist vor allem, dass der Werbespot originell, humorvoll und ungewöhnlich ist. Sehr gut umgesetzt hat das zum Beispiel Renault. Der Spot mit Weißwurst, Sushi und Baguette im Crash-Test ist äußerst plakativ. Männer und Frauen sind hier gleichermaßen von der Kreativität der Franzosen begeistert.Brigitta Haak Leiterin IBM Marketing Systems and Technology Group sowie Mitglied des DDV-Präsidiums: Warum muss eine Bohrmaschine unbedingt mit der Betonung auf einer Drehzahl von 15.000 Umdrehungen pro Minute beworben werden? Viele Absender von Werbebotschaften versetzen sich zu wenig in die Erfahrungswelt ihrer Kunden. Insbesondere bei der Überbetonung von technischen Aspekten oder Produktmerkmalen geht der eigentliche praktische Nutzen häufig unter, der das eigene Produkt oder den Service abhebt von den Angeboten anderer Unternehmen. Marketiers und Werber, sprecht mit euren Kunden, und versetzt euch in ihre Welt, damit ihr aus eigener Erfahrung sprechen könnt!Astrid Groß-Bild Geschäftsführerin der Agentur Connecting Ideas:Ein klares Nein! Denn die Männer behaupten doch, dass wir sowieso immer das letzte Wort haben. Schöner wären aber Kampagnen, die den Männern mal zeigen, wie "mann" uns erfolgreich überredet, ein bestimmtes Produkt zu kaufen. Dann könnten sich beide Seiten damit identifizieren. Voraussetzung wäre natürlich, dass wir Frauen dann mal die Hosen runterlassen und den Männern ehrlich verraten, wie man uns einwickeln kann. Das Endergebnis wären sicher erheiternde Werbepausen und Hingucker in allen Printmedien. Das wäre dann das Gegenstück zu "Sex sells".

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