24.10.2007 - Ein Kommentar über die Aussichten des Online-Marketings. Von Elisabeth Zibulla, Redaktionsmitglied bei ONEtoONE.
Auf der OMD wurde das Internet zum künftigen Leitmedium erklärt. Die Erwartungen sind hoch, und die euphorische Stimmung ist entsprechend stark. Doch hohe Erwartungen werden nicht zum ersten Mal ins Internet gesetzt: Es ist nunmehr sieben Jahre her, dass weltweit Geldgeber hohe Summen verloren haben, weil sie ohne durchdachte Geschäftsmodelle bei jungen Online-Firmen Gelder in pure Ideen investierten. Kann das kein zweites Mal passieren? Obwohl Branchenexperten dem Medium Online gute Rahmenbedingungen und Prognosen bescheinigen, gibt es in letzter Zeit einige Beispiele dafür, dass hohe Summen womöglich vorschnell investiert wurden.
So gab das Online-Auktionshaus Ebay vor zwei Jahren 2,6 Milliarden Dollar für den Internet-Telefonieanbieter Skype aus. Inzwischen erwägt das Unternehmen schon wieder, Skype wegen mangelnder Rentabilität zu verkaufen. Die Firma machte bislang nur einen Umsatz von 90 Millionen Dollar. Daher muss Ebay nach eigenen Angaben in diesem Quartal 1,4 Milliarden Dollar auf Skype abschreiben. Es sei nicht absehbar, dass Skype, langfristig gesehen, profitabel sein werde, sagen Branchenbeobachter. Des Weiteren steht Yahoo-Chef Jerry Yang derzeit vor einer genauen Überprüfung seines Unternehmens und dessen Geschäftschancen. Laut Medienberichten befindet sich das Preisvergleichsportal Kelkoo, das Yahoo 2004 für 672 Millionen Euro übernommen hatte, möglicherweise kurz vor dem Verkauf: Angaben zu den Geschäftszahlen Kelkoos hat Yahoo nie öffentlich gemacht - offensichtlich entspricht das Wachstum der Tochter nicht den Erwartungen.
Über eine weitere Investition hoher Summen wird seit einiger Zeit gemunkelt: die geplante Beteiligung von Microsoft am Social-Network Facebook. Jüngst äußerte sich Microsoft-Chef Steve Ballmer selbst allerdings kritisch zum Thema: Er hält die Bewertung der Plattform mit 15 Milliarden Euro für überzogen. Ob der Netzwerk-Effekt Dauer habe und sich nicht lediglich als Modeerscheinung entpuppt, müsse erst mal abgewartet werden. Apropos Modeerscheinung: Inzwischen ist auch längst vom First Death of Second Life die Rede. Nach einem Boom in den ersten Monaten ihres Bestehens droht der virtuellen Welt die Wüstenei: Die Avatare lassen die Köpfe hängen, und Firmen, die zunächst emsig Lindendollar in das Online-Spiel investierten, treten den Rückzug an.Fazit: Hohe Erwartungen und ein gewisses Maß an Euphorie sind angesichts positiver Prognosen im Bereich Online mit Sicherheit angebracht. Doch gilt es, Bodenhaftung zu bewahren, um nicht vorschnell in Modelle zu investieren, die die hohen Erwartungen enttäuschen.
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