20.09.2007 - Der Konzern sieht nach dem Kauf von Meiller und Scanpoint Potenzial in Deutschland und Tschechien.
Die Österreichische Post sponsert die Fußball-Europameis terschaft 2008 nicht nur, sie hat sich auch das Wesen des Mannschaftssports zu Eigen gemacht: Verteidigung und Angriff. Verteidigen will die Post die Zustellung im Heimatland. Angriffsmöglichkeiten sieht sie im deutschen und tschechischen Direktmarketing.
Der Generaldirektor der Österreichischen Post hat gute Gründe für diese Strategie. "Wir wollen unsere Angriffsfläche vor der Postliberalisierung verringern", sagte Dr. Anton Wais im Gespräch mit ONEtoONE. In Zahlen ausgedrückt, bedeutet dies: "Bis 2004/2005 erwirtschaftete das reine Briefgeschäft 80 Prozent unseres Umsatzes. In absehbarer Zeit wird das Verhältnis von Briefgeschäft und Dienstleistungen 50 : 50 betragen."
Wais macht sich nicht zu Unrecht Sorgen um die Zustellung. Gerade in diesen Tagen bangt die Österreichische Post in ihrem Heimatmarkt um den Großkunden Quelle. Die Otto-Tochter Hermes aus Deutschland ist an dem Ende dieses Jahres auslaufenden Versandauftrag interessiert. Die Verhandlungen laufen noch. Wenn die Abwehr schwächelt, muss es eben der Angriff richten ...
Die Österreichische Post hat in jüngs ter Zeit gleich dreimal zugeschlagen - mit den Käufen von Trans-o-Flex, Scanpoint und Meiller. Allesamt Unternehmen, die ihren Schwerpunkt in Deutschland haben. Vieldeutig sagt Wais: "Wir werden die Deutsche Post nicht in der Distribution angreifen."
Wer sich allerdings das Dienstleistungsportfolio der übernommenen Firmen ansieht, ahnt, auf welchen Feldern die Österreicher attackieren wollen. Beispiel Meiller Direct: Das Dienstleistungsangebot des Unternehmens umfasst neben der Produktion von Dokumenten und Mailings Dialogservices sowie die Weiterverarbeitung und Veredelung von Dialogmedien. Meiller Direct erwirtschaftete 2006 mit 1.200 Mitarbeitern einen Umsatz von 112 Millionen Euro. Vor allem ist es Meiller gelungen, neben Aufträgen aus dem Versandhandel mittlerweile auch Kunden wie Daimler Chrysler und Eon zu gewinnen.
"Über Meiller erhalten wir in Deutschland den Zugang zu Großunternehmen", sagt Wais. Diesen Kunden will der Generaldirektor mit Meillers Hilfe Fullservice aus einer Hand anbieten. Nach seiner Beobachtung geht das Massengeschäft beispielsweise mit Mailings zurück. Deshalb setzt er in erster Linie auf Produkte wie adressierte Direct Mailings und Loyalty-Programme mit Response-Management. Als Hauptkonkurrenten betrachtet der Österreicher hierzulande Arvato und die Deutsche Post. Keine kleinen Gegner. Wais hat Meiller Direct deshalb eine Vertriebsoffensive verordnet.
Expansionsmöglichkeiten sieht Wais aber nicht nur in Deutschland. "Wir werden Meiller jetzt internationalisieren", so der Chef der Österreichischen Post. In einer ersten Welle solle Meiller Dienstleistungen in Österreich anbieten, die die Post bislang noch nicht erbringen konnte. Danach will Wais weiter in den tschechischen Markt vordringen.
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