26.01.2007 - Vorwurf der Untreue und Bestechung / Vertrieb wird angeblich umstrukturiert
Die Bauer Verlagsgruppe in Hamburg kämpft gegen ein angeschlagenes Image. Eine seit Jahren schwelende Korruptionsaffäre hat jetzt angeblich zu personellen Konsequenzen geführt. Christian Durbahn (35), zuvor Leiter neue Geschäftsfelder des Programmzeitschriftenverlags, leitet seit Januar die Bereiche Telefonmarketing, Vertreterwerbung und Werbender Buch- und Zeitschriftenhandel in der Bauer Vertriebs KG (VKG). Die Position wurde laut Verlag im Zuge einer Umstrukturierung neu geschaffen.
Laut "Hamburger Morgenpost" ("Mopo") soll dies eine Konsequenz aus dem "größten Skandal in der Firmengeschichte" sein. Der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hamburg, Rüdiger Bagger, bestätigte lediglich, dass man gegen zwei ehemalige Mitarbeiter der VKG wegen "Untreue, Bestechung und Bestechlichkeit im geschäftlichen Verkehr" ermittle.
Zwar läuft das Verfahren bereits seit 2003, doch in den vergangenen Wochen sind immer wieder neue Details an die Öffentlichkeit gedrungen. Ausgangspunkt der Affäre war demnach eine Zusammenarbeit zwischen der VKG und der Emrich Vertriebsgesellschaft (EMV) aus Hannover, welche die VKG bei der Abo-Vermarktung unterstützte. 2003 erstattete Bauer Anzeige gegen EMV, die den Verlag unter anderem durch gefälschte Abo-Verträge um bis zu 20 Millionen Euro betrogen haben soll. Laut Spiegel.de könnten auch VKG-Manager von den illegalen Methoden der EMV gewusst haben, die sich ihr Schweigen angeblich "teuer bezahlen ließen", die Rede ist auch von Bordellbesuchen. Als ein Mitwisser auspacken wollte, sollen auf ihn laut "Mopo" sogar Schläger angesetzt worden sein.
Angeblich wird die VKG nun umorganisiert. Einem "Mopo"-Bericht zufolge mussten im Zuge der Affäre bereits zehn bis fünfzehn Angestellte ihren Arbeitsplatz räumen, darunter der Geschäftsleiter der Vertriebstochter, Bernd Baginski, und Abo-Chef Johan van der Sluis, obgleich sie laut Spiegel.de persönlich nicht beschuldigt wurden. Auch Bauer-Geschäftsführer Manfred Braun, der sich hinter die Manager stellte, hat das Unternehmen verlassen. Mit Hinweis auf die laufenden Ermittlungen will sich der Bauer Verlag zu den Vorwürfen nicht äußern. af
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