21.05.2003 - Schnäppchenportal discount 24: reduzierte Preise dank reduzierter Services.
sam "Geiz ist geil" - der Werbeslogan des Elektrokaufhauses Saturn spiegelt mit nur wenigen Worten das gegenwärtige Konsumverhalten der Deutschen wider. Der Spaß am Sparen gilt nicht nur für den realen, sondern besonders auch für den virtuellen Einkauf. Auf dieser Grundlage basiert die Geschäftsidee des Schnäppchenportals discount 24. Das Hamburger Unternehmen, Ende 2000 als hundertprozentige Tochter des Otto Versandes gegründet, bietet reduzierte Markenartikel von Mode über Haushalt bis hin zu Multimedia. Mittlerweile hat discount 24 rund 2.000 Artikel im Sortiment und beschäftigt 20 Mitarbeiter. ONEtoONE sprach mit Geschäftsführer Michael Dittrich über den E-Commerce in Zeiten des Schnäppchenfiebers.
ONEtoONE: Die Deutschen geben sich derzeit sehr preisbewusst. Beim Internet-Shopping gilt das besonders, herrscht hier doch hohe Transparenz. Haben im E-Commerce künftig nur noch Billiganbieter Erfolg?
Michael Dittrich: Wir freuen uns natürlich, dass der Discount so auf dem Vormarsch ist und sehen uns in unseren Geschäften bestätigt. Der große Vorteil des Internets ist, dass es ermöglicht, günstige Preise zu finden und der Preisdruck jetzt im Marketing allgemein stärker kommuniziert wird. Deshalb haben Billiganbieter gute Chancen. Aber das gilt nicht immer. Unser Mutterkonzern Otto legt den Schwerpunkt nicht auf Schnäppchenangebote und verzeichnet trotzdem steigende Umsätze. Man muss immer sehen, ob das Leistungspaket auch zum Preis passt. Wer zum Beispiel mehr Beratung, einen intensiven After- Sales-Service oder die allerneuesten Produkte haben möchte, ist auch bereit, mehr zu zahlen. Vordergründig sieht der Verbraucher zwar auf den Preis, aber auch andere Kriterien sind wichtig. So wird auch auf die Verkaufsstätte geachtet, darauf, ob sie vertrauenswürdig und sicher ist.
OtO: Warum können Sie ermäßigte Ware so systematisch und in großen Mengen anbieten? Bislang gab es doch nur bei Schlussverkäufen, Restposten oder Zweite-Wahl-Ware starke Ermäßigungen. Warum können heute plötzlich ganze Geschäftsmodelle auf der Rabatt- und Discount-Idee basieren?
Dittrich: Die Ware war schon immer da. Früher blieben Restmengen oft bei den Lieferanten und wurden über andere Kanäle vermarktet. Durch das Internet kann man Produkte schneller anbieten und auch wieder wechseln. Davon profitieren Lieferant, Händler und Konsument gleichermaßen.
Wir bieten in unserem Sortiment im Schwerpunkt nicht Top-of-the-Line-Artikel an, sondern eher im Lebenszyklus weiter hinten befindliche Artikel. Zum Beispiel verkaufen wir nicht ausschließlich Digitalkameras der neuesten Generation. Hier passen wir uns der Marktentwicklung an. Der Markt hat sich gerade erst geöffnet, und es gibt einen sehr schnellen Preisverfall. Den beobachten wir ganz genau und kaufen immer dann Ware, wenn sich die Preise verändern. Im klassischen Audiobereich oder bei weißer Ware verändern sich die Preise hingegen nicht so schnell. Ein zwölf Monate alter Kühlschrank ist immer noch neu. Auch im Computerbereich bieten wir nicht immer die neuesten Features an, sondern konzentrieren uns auf die Preisgruppe bis etwa 700 Euro. Wir gestalten unsere Preispolitik je nach Warensituation und Produktkategorie.
OtO: Kann man als Schnäppchenanbieter im Internet denn wirklich Geld verdienen?
Dittrich: Wenn man seine Kostenstruktur dem Businessmodell anpasst, ist es auch möglich, effizient zu arbeiten. Wir sind sehr schlank aufgestellt, beschäftigen keine Agenturen für das operative Geschäft, sondern übernehmen sowohl das Pricing als auch das Online-Stellen der Produkte inklusive Bild und Text komplett inhouse.
Auch im Servicebereich setzen wir auf sehr abgespeckte Leistungen. Das Wesentliche ist das Produkt, die Beratungsleistung steht im Hintergrund. Wir haben aber festgestellt, dass dennoch manchmal die Möglichkeit zur telefonischen Beratung und Bestellung sehr gefragt ist. Diesen Service bietet ein externes Call-Center für uns an. Hier werden die allgemeinen Fragen nach Produkten, der Bestellabwicklung und Retouren beantwortet. Beratung ist aber nicht unser Kern-Business. Wir versuchen, unsere Website möglichst informativ zu gestalten. Wenn ein Kunde aber dennoch Fragen hat, lassen wir ihn natürlich nicht vor der Tür stehen.
OtO: Angesichts des allgemeinen Schnäppchentrends wirft sich beim Verbraucher doch die Frage auf, ob er bislang nicht immer zu viel bezahlt hat. Wie steht es um die Glaubwürdigkeit derjenigen Unternehmen, die Ware zu regulären Preisen anbieten - so etwa Ihrer Mutterfirma Otto?
Dittrich: Man muss die Ware differenzieren. Bei uns finden Sie keinen Artikel, der bei Otto teurer ist. Die Ware ist immer älter und auch günstiger. Und das geben wir als Preisvorteile an die Kunden weiter.
OtO: Wie vermarkten Sie discount 24?
Dittrich: Ganz am Anfang haben wir eine große Radiokampagne gestartet, danach haben wir vornehmlich auf Online-Werbung gesetzt und dann auf E-Mail-Marketing. Auch in Suchmaschinen sind wir breit aufgestellt. Das ist am erfolgreichsten, denn die Kunden suchen in der Regel nach speziellen Produkten. Eine weitere Säule im Marketing sind Partnerprogramme und Kooperationen.
OtO: Wie werden sich Ihre Geschäfte künftig weiterentwickeln?
Dittrich: Am stärksten wächst derzeit der Fashion-Bereich. Und den wollen wir demnächst ausbauen und noch zusätzlich Marken-Shops und DesignerShops integrieren. Und wir wollen stärker ins PC-Geschäft einsteigen.
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