21.05.2003 - E-Commerce-Forum in Hamburg präsentierte Online-Handel in der Praxis.
Strategien und Konzepte für erfolgreichen Handel im Internet standen Anfang Mai beim E-Commerce-Forum in Hamburg auf der Tagesordnung. Gastgeber Splendid, IT-Dienstleister mit Sitz in Hamburg und Kiel, hatte dafür rund 100 Branchenkenner ins schicke Side Hotel eingeladen. Die große Teilnahme an der Veranstaltung und die Resonanz auf die Vorträge machten deutlich: E-Commerce ist und bleibt ein interessantes Thema für Unternehmer. Und das gilt für sämtliche Branchen. Vertreter u.a. aus Tourismus, Handel, Medien und der Internetwirtschaft waren erschienen - und regten so manche Diskussion an.
Wer bis dato noch nicht wusste, dass der E-Commerce weiterhin ein Wachstumsmarkt ist, wurde gleich zu Beginn der Veranstaltung von Splendid-Geschäftsführer Olaf Birker aufgeklärt. Sein Einführungsvortrag über die E-Commerce-Situation in Deutschland förderte zutage, dass es einen positiven Zusammenhang zwischen der Interneterfahrung der Verbraucher und ihrer Kaufneigung gibt. "49 Prozent der Online-Käufer sind schon mindestens drei Jahre online. In den nächsten Jahren werden immer mehr Personen im Internet einkaufen", so Birkner. Das Potenzial ist also vorhanden. Allerdings müssten auch die Online-Shop-Betreiber einige wichtige Regeln einhalten. Birkner: "Der Erfolgreiche hat seinen ROI im Blick! In Zeiten des Internet-Hype wurde darauf oft zu wenig geachtet. Außerdem sollte eine E-Commerce-Lösung Mehrwert für den Kunden bieten."
Wie das funktioniert, zeigte Wilfried Beeck, Gründer von Intershop und jetzt Geschäftsführer des Intershop-Spin-offs epages, im darauf folgenden Vortrag. Ob Amazon, eBay, Otto, Tchibo, Quelle, Web.de oder Freenet - zahlreiche E-Commerce-Betreiber seien von der Internetkrise verschont geblieben und verzeichneten stetig wachsende Umsätze.
Als Paradebeispiel für gelungenen E-Commerce hebt Beeck den Online-Buchhändler Amazon hervor. "Kein traditionelles Unternehmen verzeichnet eine so hohe Kundenzufriedenheit." Grund dafür seien die guten Services wie etwa ein komplettes Sortimentsangebot zu Discountpreisen, eine eigene leistungsfähige Logistik, Benutzerrezensionen sowie zusätzliche Empfehlungs-Features. Beeck: "Man kennt seine Kunden sehr genau und kann auf dieser Basis ein aggressives E-Mail-Marketing einsetzen. Die Beurteilung des Kundenverhaltens wird im Mittelstand leider noch oft vernachlässigt."
Schade, denn verglichen mit anderen Medien bietet das Internet gute Möglichkeiten, das Verhalten der Kunden detailliert zu erfassen. Etwa mit Hilfe von so genannten Web-Controlling-Lösungen, die exakt analysieren, wie oft und wie lange sich User auf einer Site aufhalten und welche Inhalte besonders häufig angeklickt werden. Auf diese Weise lernen Portalbetreiber ihre Kunden und deren Interessen besser kennen und können ihre Angebote dementsprechend ausrichten.
Wie das in der Praxis aussieht, zeigte der Vortrag von Christian Bennefeld, Geschäftsführer des Web-Controlling-Spezialisten etracker in Hamburg. In seinem Vortrag, der leider nicht ganz frei war von Eigen-PR, präsentierte Bennefeld die umfassenden Analysemöglichkeiten der etracker-Technologie. So können Besucherzahlen, Page Impressions, der Werbewert einer Website und Tagesstatistiken ermittelt werden.
Die Lösung gibt außerdem Aufschluss darüber, welches Betriebssystem genutzt wird, wie die technische Umgebung der Site-Besucher aussieht, aus welchen Postleitzahlengebieten letztlich die meisten Leads generiert werden und über welche Werbekampagne die User auf die Site gelangt sind. "Daraus können Umsatzprognosen, die Konversionsrate und die Abbruchquote errechnet werden", erklärt Bennefeld.
Ein viel diskutiertes Thema im E-Commerce-Umfeld ist auch das E-Payment. Darum drehte sich der Vortrag von Johannes Sutter, Geschäftsführer der Telekurs Card Solutions. Gute E-Payment-Lösungen - das wird niemanden überrascht haben - müssen sicher sein, einfach zu bedienen und mit einer großen Zahl von Partnern, Banken und Kreditkarteninstituten zusammenarbeiten, so Sutter. Außerdem sollten sie unabhängig von Programmiersprachen einsetzbar sein und ohne aufwändige Integration und Pflege auskommen.
Im letzten Vortrag des Forums ging es dann um die Erfolgsfaktoren im Online-Vertrieb, speziell im Hause Freenet. Laut Damian Schmidt, Leiter Online-Marketing bei Freenet, kommt es dabei insbesondere auf eine klare Aufgabenstellung, exakte Zielgruppendefinition, die richtige Werbeträgerauswahl sowie die Kreation an. Freenet selbst setzt auf einen recht ausgewogenen Kommunikationsmix. Schmidt: "23 Prozent unserer Marketingausgaben investieren wir in Online-Werbung, um so direkt und ohne Medienbruch Kunden zu gewinnen. 31 Prozent investieren wir in TV- und Radiowerbung, um die Marke und das Image aufzubauen." Weitere 18 Prozent des Freenet-Marketingbudgets entfallen auf Telefonmarketing und nur vier Prozent auf Print, so Schmidt.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Bahnbrechende Erkenntnisse und Neuigkeiten waren auf dem E-Commerce-Forum nicht zu entdecken. Dafür wurden aber sehr aufschlussreiche Praxiseinblicke geboten. Und die zeigten letztlich, dass es eben doch möglich ist, mit dem Internet Geld zu verdienen. Wenn man´s denn richtig macht. sam
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