My worst E-Mail

29.04.2002 - Tobias Gärtner zu überflüssigen E-Mails

"New Mail" ist die wohl häufigste Botschaft des Rechners an seinen Besitzer und auch der Papierkorb - nämlich das Icon auf dem Monitor - war im papiernen Leben kaum so frequentiert wie im E-Life. ONEtoONE bittet regelmäßig Branchenteilnehmer um eine Stellungnahme zum Thema E-Mail.

Von Tobias Gärtner Ich bin wichtig! Denn jeden Tag bekomme ich zehn bis 15 E-Mails von den vier Frauen des nigerianischen Ex-Diktators Sani Abacha (oder deren Rechtsanwälten), der Ex-Frau des kongolesischen Ex-Diktators Laurent Kabila (oder einem seiner Söhne) oder von irgendeinem Revisions-Director einer der diversen Banken der Elfenbeinküste, Simbabwes oder Togos.

Ich erscheine in den gedruckten (sic!) Ausgaben von weltweiten Handelsregistern, die in den Bibliotheken dieser Ex-Diktatoren oder Banken neben Dickens, Poe oder Auster standen. Jeden Tag werde ich gebeten, einen Betrag von durchschnittlich 120 Millionen US-Dollar per Überweisung in Empfang zu nehmen und sicher zu verwahren (davon sind dann 20 bis 40 Prozent für mich). Die Ex-Frauen von Herrn Abacha sind sich bei den Summen am wenigsten einig, da ist alles von 25 Millionen bis 250 Millionen US-Dollar dabei. Und die Damen vergessen anscheinend, wem sie ihr Anliegen bereits vorgetragen haben, denn eine Frau Abacha schreibt mir, mittlerweile über ihren Rechtsanwalt, jede Woche. Ich habe mich schon erkundigt, ob ich wegen unterlassener Hilfeleistung vor den internationalen Gerichtshof in Den Haag gezerrt werden kann. Das Rechtsgutachten läuft noch. Und so warte ich gespannt auf das nächste Millionenangebot aus fernen Ländern, perfekt personalisiert, immer mit kleinen Fehlern und immer von irgendeinem Yahoo- oder anderen Free-Mail-Account.

Ich hatte schon damit gerechnet, demnächst auch Post von der Frau des venezolanischen Präsidenten zu bekommen, aber der ist ja wieder im Amt. Schade, hätte gerne gewusst, ob ich auch in Südamerika wichtig bin.

Tobias Gärtner ist Director Business Development und Mitglied der Geschäftsleitung bei den argonauten in München

T.Gaertner@argonauten.de

Ihr Guide im New Marketing Management - ab 6,23 im Monat!

Hat Ihnen diese Beitrag weiter geholfen? Dann holen Sie sich die ONEtoONE-Premium-Mitgliedschaft. Sie unterstützen damit die Arbeit der ONEtoONE-Redaktion. Sie erhalten Zugang zu allen Premium-Leistungen von ONEtoONE, zum Archiv und sechs mal im Jahr schicken wir Ihnen die aktuelle Ausgabe.

Diskussion:

Vorträge zum Thema:

  • Bild: Michael Poganiatz
    Joachim Graf
    (ibusiness.de)

    Die Zukunft der KI. Die Zukunft der Daten. (Der Weg zum empathischen Zero-Party-Data-Marketing)

    Wohin entwickelt sich die KI in den kommenden zehn Jahren? Und was wird dann aus dem datengestützten Marketing, wenn First-Party-Data erheben für eine erfolgreiche Customer Experience immer schwieriger wird? Zukunftsforscher Joachim Graf stellt aktuelle Studien vor, die über die zunehmend prekäre Lage an der Datenfront zeigen. Er zeigt, wie diese Entwicklung sowohl KI- als auch Personalisierungsansätze gefährdet und warum die KI dieses Problem trotz technischer Fortschritte auf absehbare Zeit nicht lösen kann. Er stellt Strategien vor für den Weg zum empathischen Zero-Party-Data-Marketing: Die Methode, um Personalisierung und KI nach wie vor einzusetzen trotz wachsender Datenzurückhaltung und immer schlechter werdenden Datenqualität.

    Vortrag im Rahmen der Daten & KI 2023. Virtuelle Kongressmesse über Customer Experience mit datengestütztem Marketing und Vertrieb am 06.06.23, 09:00 Uhr

Anzeige
www.hightext.de

HighText Verlag

Mischenrieder Weg 18
82234 Weßling

Tel.: +49 (0) 89-57 83 87-0
Fax: +49 (0) 89-57 83 87-99
E-Mail: info@onetoone.de
Web: www.hightext.de

Kooperationspartner des

Folgen Sie uns:



Besuchen Sie auch:

www.press1.de

www.ibusiness.de

www.neuhandeln.de