29.04.2002 - Individualität ist in unserer Gesellschaft bekanntlich ein hohes Gut - aber sind die Menschen auch bereit, für individuelle Produkte zu zahlen?
Dieser Frage ist der Lehrstuhl für Allgemeine und Industrielle BWL der Technischen Universität München nachgegangen und hat eine Untersuchung erhoben namens: "Individualität und Preis - eine großzahlige empirische Untersuchung zur Preissensibilität bei kundenindividuellen Massenprodukten". Dafür wurden von November 2001 bis Februar 2002 insgesamt 1.623 Konsumenten online befragt.
Das Ergebnis zeigt, dass individualisierte Produkte gern ein bisschen mehr kosten dürfen. Produktbeispiel Schuhe: Für konfektionierte Alltagsschuhe geben Männer durchschnittlich 82 Euro aus (18 Euro mehr als Frauen!), kaufen dafür aber seltener Schuhe als die weibliche Zielgruppe. Werden Schuhe per 3D-Scanner maßgefertigt, steigt die Zahlungsbereitschaft: Frauen halten einen um rund zehn Prozent erhöhten Preis gegenüber der Standardware für günstig, Männer finden sogar 30 Prozent höhere Preise noch günstig. Die "Teuer"-Schwelle setzt bei Frauen bei rund 80 Prozent Mehrpreis ein, bei Männern bei rund 110 Prozent.
Dennoch sind Frauen generell bereit, für individualisierte Schuhe mehr Geld auszugeben als Männer - insbesondere wenn sie das Design selbst bestimmen können. Während Männer mehr Wert auf die Passform legen, hat es Frauen nämlich eher das Schuh-Design angetan.
Ein anderes Bild bei Jeans: Während es bei Männern fraglich ist, inwieweit eine Individualisierung zu einer höheren Zahlungsbereitschaft führt, würden Frauen individualisierte Jeans durchaus zu einem höheren Preis kaufen. Lohnt es sich nun, individuelle Produkte anzubieten? Offensichtlich ist auch hier die Kaufbereitschaft von Produkt und Geschlecht abhängig - ganz individuell eben.
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