E-Payment ist Vertrauenssache

29.04.2002 - E-Payment-Anbieter: Zu komplexe Systeme und mangelnde Kundenbindung

Heute existieren für den E-Commerce mehr Payment-Systeme und Anbieter als für die reale Welt. Aber das Bezahlvolumen im E-Commerce ist und bleibt deutlich geringer als im Laden oder Kaufhaus. Das bedeutet laut Mummert + Partner: Drei von vier Bezahlsystemen werden innerhalb der nächsten drei Jahre eingestellt.



In der aktuellen Studie "Digital Payment im dritten Jahrtausend" betont die Unternehmensberatung, dass Kunden auf herkömmliche Zahlverfahren wie Rechnung oder Nachnahme schwören. Und dass die Flut von Payment- und Micropayment-Möglichkeiten nur zur Folge hat, einen ohnehin winzigen Markt noch mehr zu zersplittern. Was machen die Anbieter falsch?

Keiner der Anbieter, nicht einmal die viel beworbene Paybox, erreicht demnach eine "nennenswerte Verbreitung von drei Prozent oder mehr des E-Commerce-Volumen". Unternehmen wie CyberCash, Net900, click&buy, CyberCoin oder FirstVirtual müssen sich mit noch kleineren Marktvolumina zufrieden geben.

Die meisten Systeme sind laut Mummert + Partner zu komplex. Da muss der Endkunde sich Identifikationsnummern merken, in verschiedene Formulare eintragen, Servicerufnummern wählen und Konten freischalten und hat bei alledem kaum einen Überblick über die entstehenden Kosten.

Auch wenn der Shop-Betreiber vielleicht zufrieden ist, dem Endkunden macht das keinen Spaß. Die Anbieter treffen bislang kaum die Bedürfnisse aller Beteiligten - also der Händler, Kunden und Banken - gleichzeitig. Die Shop-Betreiber und ihre Kunden haben zum Beispiel ein hohes Sicherheitsbedürfnis, das berücksichtigt werden sollte. Im Vorteil ist, wer den Shop-Betreibern nicht nur die Zahlungsabwicklung, sondern ein ganzes Dienstleistungsspektrum rund ums Bezahlen anbietet.

Rüdiger Trautmann, CEO des Kölner E-Business-Dienstleisters Pago eTransaction Services, an dem die Deutsche Bank und die Beisheim Holding Schweiz zu jeweils 50 Prozent beteiligt sind: "Mittlerweile gibt es zwar eine Fülle von Lösungsanbietern für Payment-Services, doch nur wenige bieten darüber hinaus wichtige Services wie Risiko- und Forderungsmanagement, Rechnungsstellung und andere Dienstleistungen an."

Pago hat für Stackbox, das Schwalbacher Joint Venture der Deutschen Bank und Accenture, ein System entwickelt, das die Ansprüche der Shop-Anbieter und Endkunden an Einfachheit und Flexibilität erfüllen könnte. Das Payment-System Stackbox soll Vertrauen durch Homebanking schaffen. Im Prinzip wird das Homebanking-Formular einer Bank lediglich in die Websites der angeschlossenen Online-Händler integriert.

Sobald der Kunde die Zahlart Online-Banking gewählt hat, öffnet sich sein altbekanntes Homebanking-Formular, er verwendet dieselben PINS und TANS wie immer und wird direkt mit seiner Hausbank verbunden. Der Online-Händler erhält von der Bank eine Einreichungsbestätigung für die Überweisung bei seiner Bank.

1.900 Banken und Broker in Deutsch- land nehmen bereits an stackbox teil, das entspricht laut Pago einer Gesamtabdeckung von immerhin 85 Prozent. Ab Mai sollen die ersten Shops an das System angeschlossen werden.

Die Shop-Betreiber dürfte überzeugen, dass Pago auch vor Zahlungsausfällen schützt. Für Stackbox bietet Pago zusätzlich ein Sicherheits-gesamtpaket, das Adressprüfung, Risikobewertung und Mahnwesen sowie Inkasso-Dienste beinhaltet. Neben Online-Überweisungen hat Pago auch die Zahlungsmethoden Kreditkarte, Lastschrift, Paybox, Vorkasse, Rechnung und Nachnahme im Programm.

Ob Stackbox sich in Online-Shops durchsetzt, wird sich zeigen. Unwahrscheinlich ist das nicht - betreiben doch die meisten Bankkunden ohnehin längst Online-Banking. Die Hemmschwelle entfällt also - und die ist bei den meisten E-Payment-Lösungen heute das größte Problem.go

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