30.07.2001 - Peter Raesch, OgilvyOne, über die aktuelle Mailing-Entwicklung
Von Peter Raesch
Ob Auto, Versicherung, Finanzdienstleistung, Touristik, Investitionsgüterkommunikation - in der Regel fällt es nicht sonderlich schwer, in den entsprechenden Mailings auf den ersten Blick die BranchenStereotypen zu orten.
Warum? Weil vielfach gesehene Klischees in der jeweiligen Branchenbildwelt wirklich nichts Neues mehr bieten. Weil Angebotsfakten zumeist mit der Tür ins Haus fallen. Weil mit akribischer Gründlichkeit Kunde und Agentur dafür sorgen, dass kein noch so (un)wichtiges Verkaufsargument dem Empfänger vorenthalten bleibt.
Natürlich erleben wir insbesondere im B-to-B-Bereich statt One-Shot-Mailings auch Verführung im Serienstil, wobei die Argumente scheibchenweise abgearbeitet werden. In den meisten Fällen mit wenig originellen Zugaben garniert, damit man die Argumente ja nicht überliest. In der Masse passt leider einmal mehr das berühmte Zitat von David Ogilvy von der Werbung ohne große Idee, die wie ein Schiff durch die Nacht ungesehen dahingleitet.
Damit zur Eingangsfrage nach den neuen Trends. Statt Neuem ist leider der Trend an Mittelmaß stabil und äußerst widerstandsfähig. Ich würde mir von Herzen wünschen, dass wir viel öfter das prickelnde Gefühl erleben, von wirklich faszinierenden Ideen begeistert zu sein. Ideen, die ohne Wenn und Aber, aber mit viel Charme, Herz und Gefühl die Dinge sofort auf den Punkt bringen. Die spontan involvieren, über die man auch noch nach ein paar Wochen spricht oder reflektiert, warum man die Idee nicht selbst schon einmal gehabt hat.
Deshalb heute mein Aufruf zu einem neuen Trend, zum Trend gegen die Langeweile. Mit im wahrsten Sinne des Wortes merkwürdigen Ideen, mit mutigen, auch unkonventionellen Lösungen, die, wenn sie gut sind, gerade deshalb erfolgreich verkaufen.
Der Lösungsweg ist doch eigentlich gar nicht so schwer. Man versuche bitte sehr, sich vor jedem Mailing vorzustellen, in welchem Umfeld, in welchem Zustand und in welcher Nähe oder Ferne man damit den Empfänger abholt. Und das möglichst realistisch, nicht in Wunschdenken gebettet. Dies ist die beste Voraussetzung, um seine "Verkaufs"-Botschaft so einzufliegen, dass sie ein richtig gutes Gefühl hinterlässt. Sei es durch wirklich guten Spaß, sei es durch eine wirklich clevere Verführung, die man zwar erkennt, aber bewundernd wirken lässt, sei es durch eine verblüffend neue Botschaft, gleichermaßen verblüffend verpackt.
In diesem Sinne: Lasst den Gegentrend nicht länger warten!
Peter Raesch ist Management Supervisor
bei OgilvyOne in Frankfurt.
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