24.08.2001 - Die Mitarbeiter von Start-ups haben die Nase voll von der New Economy, sagt zumindest eine Studie, die von der Hamburger Unternehmensberatung Heidrick & Struggles in Zusammenarbeit mit der Universität Witten-Herdecke erarbeitet wurde.
An der Umfrage nahmen 450 Teilnehmer teil.
Danach haben sich die meisten Mitarbeiter eines Start-up primär finanziell verbessert, sie sind beispielsweise von der Einkommensgruppe zwischen 100.000 und 149.000 Mark in die Gruppe von 150.000 bis 199.000 Mark aufgerückt. Für die meisten war mit dem Wechsel in ein Start-up auch eine Positionsverbesserung verbunden, etwa vom "normalen" Angestellten zum Teamleiter. Die höhere Verantwortung und das Nutzen von Marktchancen wird als wichtigster Grund für den Wechsel von der Old in die New Economy angegeben. Mangelnde Perspektiven führen jetzt dazu, dass 80 Prozent der Angestellten wieder auf der Suche nach einem Job in einem traditionellen Unternehmen sind.
Bei den Team- und Bereichsleitern sind rund 50 Prozent auf dem Sprung zurück in die Old Economy, neben der Perspektivlosigkeit spielt hier die Einkommenssicherung die primäre Rolle. Und auch die Geschäftsführer wollen weg - nur etwa 20 Prozent wollen es erneut in einem Start-up versuchen.
Rund zwölf Prozent würden für einen Wechsel sogar eine niedrigere Hierarchie-Ebene in Kauf nehmen. Interessant in diesem Zusammenhang: Ein großer Teil der Start-up-Mitarbeiter und -Gründer kam aus dem Bereich der Unternehmensberatung, viele wollen aber nicht dahin zurück. An Attraktivität zugenommen haben dagegen die Medien. Die meisten Teilnehmer der Studie geben an, weniger die fachlichen Fähigkeiten als die "Soft Skills" wie Krisenmanagement, Führungskraft und Einflussnahme bei der Arbeit für ein Start-up gesteigert zu haben.
Die Studie kommt zu dem Schluss, dass es drei mögliche Szenarien für die Zukunft gibt: Entweder die reumütig Zurückgekehrten werden in die Old Economy integriert und können dort mit ihren neu erworbenen Fähigkeiten beim Aufbau der "Next Economy" helfen, mit der die Trennung zwischen Old und New Economy überwunden wird. Oder sie werden bei einer New-Media-Tochter angesiedelt, die getrennt von der Muttergesellschaft operiert. Als dritte Möglichkeit wäre denkbar, dass man ihnen zu verstehen gibt, "dass man von Internet-Bankrotteuren nichts lernen kann und will". Sie bekommen zwar eine Führungsposition, werden aber nicht ernst genommen und müssen möglichst schnell ihre Erfahrungen verdrängen und sich anpassen. Dies wäre sicher die schlechteste, aber leider nicht die unwahrscheinlichste Konsequenz aus dem augenblicklichen Desaster der New Economy.
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