Diskussion

Musik-Labels thematisieren Transparenz und Dialog

25.09.2012 - In der Gesprächsrunde "Transparenz - Erfolgsfaktor für die Musikwirtschaft" beim diesjährigen Reeperbahnfestival diskutierten europäische Label-Chefs über Transparenz und Dialog in ihrer Branche. Philipp Ginthör, CEO von Sony Music Deutschland, sah keine Notwendigkeit für sein Unternehmen, direkt mit den Musik-Fans zu kommunizieren. Man wolle aber ein Bewusstsein für den Wert von Musik schaffen.

"Ich denke nicht, dass wir zu transparent sein müssen", sagte Philipp Ginthör beim Reeperbahnfestival in Hamburg (20. bis 22. September). "Die Leute wollen mit Musik einfach Spaß haben, das Label dahinter ist, außer bei Nischen-Anbietern, nicht wichtig." Er diskutierte mit zwei anderen Label-Managern über die Filesharing-Krise der Branche und den möglicherweise erhöhten Transparenzdruck durch Social Media und das Internet. Ginthörs Gesprächspartner Martin Goldschmidt, Managing Director der Cooking Vinyl Group aus Großbritannien, stimmte zu: "Wir müssen als Plattenfirma unsichtbar sein. Die Künstler sind die Marken eines Labels, nur über diese muss Dialog stattfinden."

Neben Ginthör und Goldschmidt stellte sich auch Carlo Schneider, Managing Director von Ace Entertainment Luxemburg, den Fragen des Moderators Jeremy Silver (Music Glue). Für ihn ist das Filesharing-Problem, das nach Ansicht von Branchenverbänden illegal ist und zu Einnahmeverlusten führt, nur ein temporäres: "Die heute 10- oder 12-Jährigen machen das garnicht mehr. Die sehen sich alles bei Youtube an. Und das ist legal." Philipp Ginthör von Sony möchte aber weiter gegen das Problem angehen: "Wir müssen künftig da transparent sein, wo Kosten entstehen", sagte er. Dann könne das Bewusstsein für ein "kreatives Produkt" und die Mühen und Kosten dahinter geschaffen werden.

Entgegen einer Äußerung im Publikum wollte Martin Goldschmidt von Cooking Vinyl nicht an ein Image-Problem der Branche glauben: "Wir haben nur ein Business-Problem. Wir müssen uns auf die neuen Geschäftsfelder einstellen. Jungen Leuten fehlt oft einfach das Geld, um Originale zu kaufen. Das wird auch so bleiben." Goldschmidt führte als aktuelles Beispiel die Künstlerin Amanda Palmer an, die über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter.com Geld für ihr Album einsammeln konnte. Sie kommunizierte ihren Fans, was mit den Spenden passiert und sammelte dadurch mehr als eine Million US-Dollar ein. Für die Veröffentlichung arbeitete sie dann mit Cooking Vinyl zusammen. Solchen Geschäftsmodellen müsse sich die Branche öffnen, forderte Goldschmidt.

Vor allem großen Plattenfirmen erging es in den letzten Jahren offenbar nicht gut. Der britische Konzern Emi musste seine Plattensparte 2011 an Universal Music (Frankreich) verkaufen. Konkurrenten wie Warner Music (USA) meldeten Ende 2011 Verluste im dreistelligen Millionenbereich (US-Dollar). (db)

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