Otto Group

Schrader: "Wir wollen unsere Kompetenzen im E-Commerce ausbauen"

02.08.2012 - Die Otto Group ist unter Zugzwang geraten. Das operative Ergebnis (EBITDA) des Konzerns ist im vergangenen Geschäftsjahr von 667 Millionen Euro auf 539 Millionen Euro gesunken, das Umsatzwachstum verlangsamte sich deutlich. Zudem hat die Otto Group ihren Vorstand umgebaut. ONEtoONE sprach mit Hans-Otto Schrader über die Pläne der Otto Group im E-Commerce.

"Wir erleben eine Konjunkturschwäche in vielen europäischen Ländern und einen sehr harten, teilweise aggressiven Wettbewerb, insbesondere im Online-Handel", sagte Vorstandsvorsitzender Hans-Otto Schrader bei der Vorstellung der Bilanz der Otto Group. Die E-Commerce-Erlöse des Unternehmens stiegen zwar im letzten Geschäftsjahr um 9,2 Prozent. Die gesamte Versandhandelsbranche verzeichnete laut dem Branchenverband BVH im Jahr 2011 demgegenüber ein E-Commerce-Wachstum von 18,5 Prozent.

Außerdem hat die Otto Group ihren Vorstand umgebaut: Dr. Rainer Hillebrand zeichnet auf einem neu geschaffenen Posten künftig nicht nur für die Gesamtstrategie, die Business Intelligence und das Türkeigeschäft verantwortlich, sondern erstmals auch für den gesamten Online-Handel.

ONEtoONE hat mit Hans-Otto Schrader, Vorstandsvorsitzender der Otto Group, gesprochen:

Wie wirkt sich die erstmalige Installierung eines E-Commerce-Vorstands organisatorisch aus?Schrader: Zurzeit sind die Internet-Pure-Player bei uns an verschiedenen Stellen in der Gruppe verankert - Mytoys ist beispielsweise Teil der Schwab Gruppe, Mirapodo Teil von Baur. Künftig werden wir unter Rainer Hillebrand die wichtigsten der Pure-Player zusammenfassen. Er wird als Vorsitzender des Beirats und der Aufsichtsgremien für diese Unternehmen zuständig sein. Trotzdem wird es dort weiterhin verantwortliche Geschäftsführungen geben. Rainer Hillebrand wird außerdem einen gesonderten Bereich führen, der die E-Commerce-Kompetenz der Multi-Channel-Firmen ausbauen wird. Ich spreche hier von Dingen wie Reaktionsfähigkeit, Search Engine Optimization, Mobile, semantische Suche. Schon heute haben wir viele Firmen, die in Bereichen wie diesen richtig gut sind. Von deren Wissen sollen die anderen Unternehmen unserer Gruppe profitieren.

Können Sie Beispiele nennen?Wir haben im Universalversandhandel mit Baur und Otto Unternehmen mit exzellenter
E-Commerce-Kompetenz. Auch Mytoys ist ein Top-Player im E-Commerce. Rainer Hillebrand soll die anderen Unternehmen an solche Champions heranführen und die Besten noch besser machen. Und er wird den Firmen nicht nur sagen, wo sie besser werden müssen, sondern diese auch tatkräftig mit seinem Team unterstützen. Das alles findet in enger Abstimmung mit den verantwortlichen Geschäftsführern statt.

Für Project-A haben Sie Mitarbeiter von Rocket Internet abgeworben. Warum lassen Sie die nun Start-ups bauen, statt deren Kompetenz innerhalb des Konzerns einzusetzen?Ein Punkt ist mir sehr wichtig: Wir haben niemanden abgeworben. Es hatte sich einfach eine Konstellation ergeben, in der sich die Frage stellte, ob wir nicht als Partner auftreten wollen. Wir halten es für sinnvoll, dass sich diese Aktivitäten eigenständig entwickeln, und wollen sie bewusst nicht in den Konzern integrieren. Ich glaube auch nicht, dass die handelnden Personen das wollen. Durch die Nähe zu diesen Aktivitäten können wir trotzdem wichtige Entwicklungen früh erkennen. Bei diesem Informationsvorteil soll es dann aber auch weitestgehend bleiben.

Sie wollen auch die Business Intelligence ausbauen.Ja. Wir sehen in diesem Bereich große Chancen für die Otto Group. Wir werden uns in diesem Bereich mit exzellenten Leuten ausstatten, die dieses Wissen in die einzelnen Firmen tragen. Wir haben zu amerikanischen Anbietern sehr gute Verbindungen aufgebaut und gerade zweimal nacheinander mit Mitarbeitern Kalifornien bereist, um aufzunehmen, was man in einem halben Jahr können sollte. Wir sind bereits gut darin, Daten aus der Kundenhistorie für die Werbemittelaussteuerung zu verwenden. Nun geht es um die "Next Best Activity": Während Sie auf der Seite von Manufactum surfen, wollen wir erkennen, was gerade zu dem Produkt, dass Sie sich ansehen, passt, und Ihnen dieses in Echtzeit zuspielen.

[k](Das Gespräch führte Roland Eisenbrand)[/k]

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