10.02.2012 - Die Geschäfte im Online-Handel wachsen ungebremst. Die Deutsche Post profitiert von dieser Entwicklung und hat bereits im Herbst 2011 hohe Investitionen in ihr Paketnetz angekündigt. Nun macht sich der Bonner Logistiker mit einer Studie für seine E-Commerce-Kunden stark. Der Online-Handel verbessere sogar die Lebensqualität, heißt es darin. Die Untersuchung deckt aber auch Schwachstellen des digitalen Handels auf.
Die Untersuchung "Einkaufen 4.0 - der Einfluss von E-Commerce auf Lebensqualität und Einkaufsverhalten" hat die Deutsche Post beim Marktforschungsunternehmen TNS Infratest in Auftrag gegeben. Laut der Studie haben bereits 97 Prozent der 25 bis 34-Jährigen im Internet eingekauft, bei den 55 bis 65-Jährigen sind es immerhin neun von zehn Befragten.
Problematisch für den Online-Handel ist nach wie vor das Thema Datenschutz. Immerhin 29 Prozent der Studienteilnehmer fühlen sich beim Online-Einkauf in Bezug auf ihre persönlichen Daten nicht gut geschützt.
Eine weitere Schwachstelle der E-Shops ist offenbar der Umgang mit Retouren. So sind bei der Rückgaben von Waren 28 Prozent der Befragten unsicher über die Abwicklung, 21 Prozent finden diese schlecht erklärt oder schwer zu finden.
Die Konsumenten haben zudem Schwierigkeiten, die Qualität der abgebildeten Ware zu beurteilen (39 Prozent) und 18 Prozent bemängeln, dass Zahlungs- und Lieferbedingungen nicht offensichtlich sind.
Da die Deutsche Post Auftraggeber der Studie ist, verwundert es nicht, dass ein besonderer Fokus der Befragung auf die Versand- und Lieferbedingungen im E-Commerce gelegt wurde. In Deutschland machen sich demnach 43 Prozent "keine Gedanken" über das Versandunternehmen. 46 Prozent der Befragten achten hingegen auf den Zusteller. Für 11 Prozent der Befragten kann eine mangelhafte Auswahl an Versandunternehmen sogar zum Kaufabbruch führen.
Bei den Lieferservices wünschen sich 70 Prozent der Befragten eine Zustellung an einem konkreten Termin, 66 Prozent der Konsumenten würde die Lieferungen gern abends erhalten. Von hoher Bedeutung für die Auswahl des Logistikers ist der Erhebung zufolge die Schnelligkeit und Zuverlässigkeit mit 65 Prozent. Überraschenderweise zählen nur für jeweils 7 Prozent der Befragten ein fester Tag und Uhrzeit der Zustellung sowie die Öffnungszeiten der Annahme- und Auslieferungsstellen zu den wichtigsten Anforderungen an die Versanddienstleister.
Die Deutsche Post dürfte sich darüber freuen, dass zwei Drittel der Befragten eine "große Vorfreude" auf die Lieferung ihrer Ware empfinden und 58 Prozent den Empfang sogar mit einem Geschenk vergleichen. "Die Lieferung ist der emotionale Höhepunkt beim Online-Shopping", interpretiert Jürgen Gerdes, Vorstand Deutsche Post DHL und verantwortlich für den Geschäftsbereich Brief, diese Zahlen.
Der Studie zufolge hat der E-Commerce sogar positive Auswirkungen auf die "Lebensqualität". Dem stimmen immerhin 44 Prozent der Befragten zu. Hauptargument hierzulande ist demnach das bessere Zeitmanagement (81 Prozent). Des weiteren schätzen die deutschen Shopper der Untersuchung zufolge den Spaß beim digitalen Einkaufen (41 Prozent) und weniger Stress (63 Prozent). 74 Prozent der Konsumenten geben an, dass sich der Online-Handel vor allem für Menschen, die im stationären Handel nur eingeschränkt einkaufen können, positiv auf die Lebensqualität auswirkt.
Für die Deutsche Post ist der E-Commerce einer der Wachstumstreiber für die eigenen Logistikdienstleistungen. So will das Unternehmen in den nächsten Jahren 750 Millionen Euro in die Modernisierung der Infrastruktur und der Entwicklung von innovativen Services investieren. Der Bonner Logistiker betreibt zudem die Shopping-Plattform Meinpaket.de und ist mit den Online-Marketing-Tochterunternehmen Nugg Ad und Adcloud selbst im digitalen Handel aktiv. Auch den E-Postbrief will der Konzern in der Kommunikation zwischen Versender und Empfänger künftig verstärkt einsetzen. "Wie muss E-Commerce organisiert sein, wenn es nicht nur um Shopping, Konsum- und Spaßkäufe, sondern auch um die Produkte des täglichen Bedarfs geht?", war laut Gerdes die Kernfragestellung bei der Studie für die Deutsche Post..
Für die repräsentative Untersuchung "E-Commerce 4.0" haben TNS Infratest und das Market Research Service Center (MRSC) der Deutsche Post nach eigenen Angaben von August bis September 2011 insgesamt 1.800 Personen in Deutschland, Österreich und der Schweiz befragt. Die Befragten sind alle "aktive Online-Shopper", das heißt, sie haben innerhalb der vergangenen sechs Monate mindestens einmal im Internet eingekauft. Für die Basis des Fragebogens der Untersuchung wurde eine Online-Gruppendiskussion geführt, anschließend folgten laut den Marktforschern Einzelinterviews.
In der März-Ausgabe der ONEtoONE berichten wir ausführlich über die Investitionspläne der Deutsche Post (Erscheinungstermin 27. Februar 2012). (kr)
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