Elektronikhändler

Media-Saturn kämpft an mehreren Fronten

29.08.2011 - Noch vor dem Weihnachtsgeschäft, im kommenden Oktober, soll Saturn.de, der Onlineshop der gleichnamigen Elektrohandelskette, ins Netz gehen. Der Shop von Mediamarkt, der zweiten Handelsmarke der Media-Saturn-Holding, soll im Januar folgen. "An diesen Daten wird sich nichts mehr ändern, sagte Olaf Koch, Finanzvorstand der Media-Saturn-Mutter Metro, Ende Juli gegenüber der "Welt". Zuvor war der Wiedereinstieg in den E-Commerce mehrfach verschoben worden.

In der Zwischenzeit ist das Unternehmen noch stärker unter Zugzwang geraten. Im zweiten Quartal des laufenden Jahres erlitt Media-Saturn mit einem Minus von 44 Millionen Euro erstmals Verluste beim EBIT vor Sonderfaktoren. "Wir haben jetzt mit einer neuen Unternehmensstrategie die Weichen gestellt, um zu unserer alten Ertragskraft zurückzukehren", sagte Media-Saturn-Chef Horst Norberg nach Bekanntgabe der Quartalszahlen. Eine "forcierte Online-Strategie" soll in eine neue Wachstumsphase führen.

Die sieht vor, dass die Kunden künftig nicht mehr nur in den Märkten Beratung erhalten und einkaufen, sondern auch online bestellen können. Die Ware können sie dann zu sich nach Hause liefern lassen oder in der nächstgelegenen Filiale abholen. Reklamationen sollen unabhängig vom Bestellkanal über die Märkte oder die Onlineshops abgewickelt werden können.

"Kernsortiment" von 2.500 Artikeln

Was aus Verbrauchersicht naheliegend und sinnvoll erscheinen mag, verlangt in der Umsetzung von dem Unternehmen offenbar einen wahren Kraftakt. Die Geschäftsführer der einzelnen Märkte sind bisher, wie die "Welt" schreibt, mit zehn Prozent an ihren Läden beteiligt und bestimmen bei der Sortimentsauswahl mit. Bei Mediamarkt soll nun nach Angaben von Media-Saturn ein Kernsortiment von rund 2.500 Produkten festgelegt werden, deren Preise online und stationär identisch sein werden. Laut der "Welt" sollen die Filialleiter künftig auch zehn Prozent der Online-Umsätze erhalten. Holt ein Kunde ein online bestelltes Produkt im Laden ab, werde ihnen dieser Umsatz komplett gutgeschrieben.

Diese Neuausrichtung fordert offenbar erste Opfer. Europaweit will das Unternehmen in der nächsten Zeit 3.000 Jobs abbauen, indem frei werdende Stellen nicht neu besetzt werden.

Darüber hinaus befindet sich die Konzernmutter Metro im Streit mit dem Mediamarkt-Unternehmensgründer Erich Kellerhals. Dieser hält einen Anteil von 21 Prozent an Media-Saturn. Wichtige Unternehmensentscheidungen müssen jedoch mit einer Mehrheit von 80 Prozent getroffen werden. "Mit dieser Stimmrechtsverteilung ist eine zukunftsfähige und effiziente Unternehmensführung langfristig nicht gewährleistet", so Metro-Chef Eckhard Cordes gegenüber der "Welt". So habe Kellerhals zwar dem Kauf des Augsburger Online-Händlers Redcoon zugestimmt, eine Akquisition der kleineren Onlineshops Rebuy und Ibood laut der "Welt" jedoch abgelehnt. Metro will die bisherige Regelung über die Gründung eines Beirates aushebeln.

Will Kellerhals zurückkaufen?

Kellerhals weist die Darstellung Cordes` in einem Statement auf seiner Homepage zurück. Sein oberstes Ziel sei es, Schaden von Media-Saturn abzuwenden. Er habe deswegen Klage vor dem Landgericht Ingolstadt eingereicht. Zuletzt berichtete das Wirtschaftsmagazin "Capital" im August, der 71-Jährige habe Gespräche mit Finanzinvestoren aufgenommen, um zu versuchen, Media-Saturn zurückzukaufen. (re)

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