Frauenquote

Gastbeitrag: Schluss mit dem Quotengelaber

12.07.2011 - Wirklich, mir reicht es jetzt. Seit gefühlt zehn Jahren wird über mehr Frauen in Führungspositionen, über "Quoten - ja oder nein" und über chromosomell bedingte Chefqualitäten diskutiert. Schade, dass es kein kollektives Gedächtnis gibt, denn die Argumente liegen doch seit gefühlt neundreiviertel Jahren alle auf dem Tisch. Alle Pro und Contra Diskussionen wurden geführt, jedes Magazin, jede Zeitung, jeder Stammtisch hat das Thema durchgehechelt.

Was bringt denn die Quote? Toll, wenn bei großen börsennotierten Unternehmen endlich eine Frau an der Spitze steht; und nach einem halben Jahr schmeißt sie hin, unter anderem, weil ihr die Familie fehlt. Und ich höre die Kerle sagen: "Das war doch klar." Toll, wenn die hochmotivierten, bestens ausgebildeten Frauen es endlich in die oberste Etage schaffen. Dann kommt die süße kleine Lara, Marie oder Emma. Wenn sie Durchfall hat, ist es immer noch Mama, die den Schatz zum Onkel Doktor fährt. Papa hat wichtige Termine.

Immerhin, wir sind auf dem richtigen Weg. Auch wenn die Papas in Erziehungszeit ins Gesicht beglückwünscht und hintenrum belächelt werden. Und unter Frauen wird diskutiert, ob man denn zu einem Mann, der freiwillig zu Hause bleibt und die Erziehung maßgeblich übernimmt, überhaupt noch aufblicken kann. Die Eltern der Karrierefrau fragen sich dann schnell mal, ob ihre Tochter denn mit so einem Weichei überhaupt auf Dauer glücklich werden kann.

Doch, doch, wir sind wirklich auf dem richtigen Weg! Es gibt die erfolgreiche Führungsfrau, die gleichzeitig noch ihre Familie wuppt, dem Mann den Rücken stärkt, die Schwiegermutter in Schach hält, ihre Eltern darüber nicht vergisst und, obwohl sie es allen recht macht, auch sich selbst am Laufen hält. Aber diese Leistung zu erbringen, erfordert Überfrauen. Davon gibt es nicht so viele. Für gesetzlich vorgeschriebene Quoten reicht´s jedenfalls nicht.

Doch, wirklich, wir sind auf dem richtigen Weg. Immerhin dürfen wir Frauen wählen, Auto fahren und werden in der Regel nicht von den Männern geprügelt. Zumindest ist dieses Verhalten bei uns nicht legal. Wir dürfen Bundeskanzlerin, Automechanikerin und Weltklassefußballerin werden. Wir dürfen schwul sein und Kinder bekommen oder auch nicht. Das alles ist viel, viel mehr, als anderswo auf der Welt. Deutschland, es ist schön, hier zu leben! Aber die Quotendiskussion ist unter Deinem Niveau. Wie wäre es stattdessen mit einer Vision. Einer ganz selbstverständlichen und logischen, nämlich der, dass die Entscheider, die Macher, die, die was bewegen, diese Teams grundsätzlich 50:50 männlich und weiblich zusammengesetzt sein sollten. Alle Kräfte der Krone der Schöpfung an jeder Spitze vereint. Vorbild: Familie. Das wäre mal ein Ziel, das zu erreichen sich lohnt. Dafür braucht es keine Quote, dafür braucht es Unterstützung für Schwangere und Eltern.

Dass die Gebärfähigkeit festgelegt ist, heißt nicht, dass die Frauen allein den Fortbestand der Menschheit zu organisieren haben. Wenn ich als Frau angstfrei Mutter werden darf, d.h. nicht Gefahr laufe, aus meiner Agentur gemobbt zu werden - "Auf diesem wichtigen Kunden brauchen wir eine Beratung, die jederzeit verfügbar ist. Sorry." - dann bin ich auch bereit dafür. Wenn ich als Mutter berufstätig sein darf, ohne als Rabenmutter zu gelten, dann bin ich auch bereit dafür. Wenn gewährleistet ist, dass ich als berufstätige Mutter das Beste für meine Kinder tun kann, dann bin ich auch bereit dafür. Wir brauchen keine Quote, wir brauchen Respekt vor der berufstätigen Mutter und sollten alles tun, damit man das auch als Nicht-Überfrau sein kann.

Die Autorin: Ann-Christin Zilling ist PR-Beraterin und Autorin aus Leidenschaft in Hamburg. Im Mai 2011 erschien ihr erstes Buch "111 Gründe, Hamburg zu lieben"

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