US-Post in der Krise

27.06.2011 - Die Worte, die "Postmaster" Patrick Donahoe, CEO des United States Postal Service, vor einem Unterkomitee des US-Senats fand, ließen an Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig: "Wir befinden uns wahrhaftig an einem Scheideweg." Vor dem Gremium, das unter anderem für bundesstaatlich betriebene Dienste zuständig ist, legte Donahoe die finanzielle Realität der nordamerikanischen Staatspost ungeschönt dar.

Das Unternehmen kämpft mit abnehmendem Postverkehr und sinkenden Einnahmen. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres 2011 sei der Netto-Verlust von US-Postal von 1,9 Milliarden US-Dollar im Vorjahreshalbjahr auf 2,6 Milliarden US-Dollar gestiegen. Im zweiten Quartal sei das gesamte Briefvolumen um 1,3 Milliarden Sendungen (drei Prozent) gesunken.

"Liquiditätskrise spitzt sich zu"

So ernüchternd diese Zahlen auch seien, "sie verblassen vor der noch unmittelbareren Bedrohung unser Lebensfähigkeit - einer aufziehenden Liquiditätskrise, die sich mit Ende dieses Geschäftsjahres, am 30. September, zuspitzen wird", so Donahoe. "Unsere Hochrechnungen prognostizieren einen Verlust von rund 8,3 Milliarden US-Dollar in diesem Geschäftsjahr", noch vor der Berücksichtigung von Passivposten wie Rentenzahlungen, so der US-Postal-Chef. Bis Ende September müsse das Unternehmen zwei Zahlungen leisten: 5,5 Milliarden US-Dollar zur Vorfinanzierung eines Rentengesundheitsfonds sowie eine Rückerstattung an das Arbeitsminis-terium in Höhe von 1,2 Milliarden US-Dollar. Damit stieße die Post an die staatlich erlaubte Schuldgrenze von 15 Milliarden US-Dollar.

Nun fordert Donahoe den Staat auf, Maßnahmen zu ergreifen. "So wie sich die Briefgewohnheiten der Amerikaner im letzten Jahrzehnt verändert haben, so wie sich Postal Service verändert hat, so müssen auch existierende Gesetze geändert werden." Der "Postal Accountability and Enhancement Act", in dem im Jahr 2006 Vorzahlungen an Rentenfonds festgelegt wurden, stamme aus "einer sehr anderen Welt". Damals habe das Briefvolumen Rekordwerte erreicht, so Donahoe. Er hofft offenbar, dass die US-Regierung die festgelegten Zahlungen reduziert. Das "Wall Street Journal" schrieb im Mai: "Es wird zunehmend klarer, dass US Postal Service der nächste Kandidat für eine staatliche Rettungsaktion ist."

US Postal ist nach Eigenangaben für 40 Prozent der weltweit versandten Briefe und Karten verantwortlich. Die Portokosten für einen regulären Brief innerhalb der USA betragen 44 US-Cent - egal, ob der Empfänger im selben Bundesstaat oder am anderen Ende von Nordamerika sitzt. Der US-Briefdienst beschäftigt aktuell etwa 570.000 Mitarbeiter. Innerhalb der letzten drei Jahre hat der Postdienst bereits mehr als 130.000 Vollzeitstellen abgebaut. (re)

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