Ebay, Amazon, Otto & Co

Apps treiben M-Commerce

01.02.2011 - Für knapp zwei Milliarden US-Dollar haben Verbraucher im vergangenen Jahr über ihr Handy auf der Plattform von Ebay eingekauft. Das Geld ist nicht in der Gänze in die Tasche von Ebay gewandert - der Online-Marktplatz kassiert eine Provision im einstelligen Prozentbereich von seinen Verkäufern. Und wenn man das mobile neben das Ebay-Gesamthandelsvolumen von 15 Milliarden US-Dollar stellt, relativiert sich die Höhe der Summe ein wenig. Trotzdem sind die Zahlen ein Beleg für die steigende Relevanz des M-Commerce.

Die wird ebenfalls belegt durch eine M-Commerce-Studie der Beratung Mücke, Sturm & Company (MS&C). Laut ihr wurden hierzulande im Jahr 2010 mit Verkäufen innerhalb von Smartphone-Apps insgesamt bereits 366 Millionen Euro umgesetzt. Damit entfielen in Deutschland vom E-Commerce-Umsatz in Höhe von 17,1 Milliarden Euro 2010 bereits 2,5 Prozent auf "mobile" Umsätze mit Smartphones. Im Jahr 2011 soll der Umsatz auf 532 Millionen Euro ansteigen.

Jährliches Wachstum von 45 Prozent

Bei der Erhebung der Studie hat MS&C bereits veröffentlichte Daten mit selbst bei den Handelsunternehmen recherchierten Umsätzen zusammengefasst. Auf dieser Basis führte die Beratung zudem eine Hochrechnung für die nächsten fünf Jahre durch. In diesem Zeitraum könne demnach mit einem deutlichen Wachstum von rund 45 Prozent jährlich gerechnet werden. Im Jahr 2015 würden rund 2,4 Milliarden durch In-App-Sales umgesetzt.

In der Studie sind lediglich jene Verkäufe berücksichtigt, die über Apps durchgeführt wurden. Der Handel über für das mobile Internet optimierte Websites fällt dementsprechend nicht darunter. "Mobile Apps sind der entscheidende Treiber des Everywhere Commerce", sagte Achim Himmelreich, Partner von MS&C, gegenüber ONEtoONE. "Die zunehmende Verbreitung von Smartphones und die hohe Akzeptanz der Mobile Apps eröffnen für viele Unternehmen Möglichkeiten, das Smartphone als ergänzenden Umsatztreiber einzusetzen."

Der E-Commerce-Gigant Amazon bietet beispielsweise auch eine eigene App an. "Das ist natürlich mit der größte Player auf diesem Markt", so Himmelreich. Amazon-Chef Jeff Bezos hatte im Sommer 2010 bei der Vorstellung der Zahlen des zweiten Quartals bekannt gegeben, dass die Kunden seines Unternehmens innerhalb der zwölf Vormonate Artikel im Wert von mehr als einer Milliarde US-Dollar über mobile Geräte bestellt hätten.

[f1]Von den M-Commerce-Zahlen des Marktprimus Amazon ist die Otto Group noch weit entfernt. Genaue Zahlen will Dr. Thomas Schnieders, Leiter Neue Medien des Unternehmens, nicht nennen. "Wir sind im M-Commerce zwar auf Marktniveau, aber noch nicht da, wo wir gerne wären." Schnieders gibt aber auch zu bedenken: "Umsatz ist ein Erfolgsmaßstab, aber nicht der, der uns ausschließlich bei unserem mobilen Engagement antreibt" - für Otto seien Apps und mobile Shops vielmehr CRM-Tools. Im Dezember hat die Konzerngruppe eine eigene App für Otto, entwickelt vom Dienstleister Cellular, gelauncht. Dort finden die Nutzer das gesamte Otto-Sortiment. Die App ist mit den Twitter- und Facebook-Seiten des Versenders verzahnt. Zudem finden sich in den Otto-Print-Katalogen Quick-Response-Codes, die Handybesitzer mit Hilfe der App abfotografieren können, damit sie online direkt zum entsprechenden Produkt geführt werden.

"Die App hatte schon nach wenigen Wochen mehr als 60.000 Downloads", sagt Schnieders. "Das hat uns verblüfft, zeigt aber auch, dass die Leute darauf gewartet haben." Otto setzt trotzdem weiterhin auf eine Multi-Device-Strategie: "Der größte gemeinsame Nenner im M-Commerce wird immer der Mobile-Shop sein - ohne den könnten wir gar nicht auf die Gerätevielfalt eingehen." Das Unternehmen hat deswegen zuletzt ebenfalls seinen Otto-Shop für Geräte mit Touchscreen und höherer Auflösung optimiert. "Das Potenzial, das über Mobile-Shops hinaus im M-Commerce steckt, wollen wir durch eigene Apps abschöpfen."

[hl]Apps von Audi und Aldi[/hl]Dass der M-Commerce langsam im Mainstream ankommt, zeigen Apps mit Handelsaspekt anderer deutscher Unternehmen. Der Autobauer Audi etwa hat jüngst eine App vorgestellt, mit der die Nutzer bei den Autohäusern nach Gebrauchtwagen suchen können. Und der Fleischproduzent Tillman`s (bekannt aus der Toasty-Werbung) hat eine Scanner-App veröffentlicht, mit der Verbraucher die Herkunft von Fleischprodukten erfahren können. Die entsprechenden Codes finden sich künftig auch auf den Verpackungen des Discounters Aldi, der von Tillman`s beliefert wird. (re)

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