B-to-B-Shop

Schiesser: Mit E-Commerce für Händler zu mehr Effizienz

29.04.2010 - E-Commerce als Alternative zu klassischen Bestellwegen ist für Konsumenten nicht mehr wegzudenken. Auch im B-to-B-Segment entwickelt sich das elektronische Shopping zum Erfolgsfaktor. So musste Schiesser im Februar 2009 Insolvenz anmelden, kann aber mittlerweile durch die Nutzung neuer Wege wieder optimistischer in die Zukunft schauen.

Verantwortlich dafür sei auch die E-Commerce-Plattform für Fachhändler, erklärt die verantwortliche Agentur Mission One. "Wir wollten das gute Verhältnis zum Handel weiter ausbauen, indem wir ihn aktiv in unsere Online-Vertriebsaktivitäten einbeziehen", sagt Engelbert Fleischmann, CIO Group IT bei Schiesser. Das B-to-B-Portal sollte daher eine effektive Warenorder für die Händler ermöglichen.

Mission One E-Relations wurde von Schiesser mit der Konzeption und Umsetzung des Projekts im August 2009 betraut, nach drei Monaten wurde der Launch durchgeführt. "Anfangs waren rund 70 Händler dabei", sagt Thomas Striegl, Vorstand von Mission One. "Mittlerweile sind es mehr als 1.000 Kunden, die den Online-Shop nutzen." Als Nächstes stehe jetzt die Internationalisierung an. Permanent werde zudem daran gearbeitet, das Portfolio möglichst umfassend abzubilden.

Automatisiertes Produktangebot

Die Vorteile eines E-Shops liegen, so Striegl, auf der Hand: zeitunabhängige Bestellungen, dann, wenn es dem Händler passt; geringere Kosten für andere Bestellwege wie Call-Center; voll automatische Zahlungsvorgänge; geringere Fehlerquoten, beispielweise durch Tippfehler, und sofort einsehbare Verfügbarkeit von Warenbeständen. Die Herausforderung für die Agentur bestand in Schiessers vielschichtiger Produktpalette sowie der Anbindung über verschiedene Schnittstellen in das Warenwirtschaftssystem. Eine Besonderheit des Shopsystems besteht, laut Striegl, in der Steuerung des Frontends über das Warenwirtschaftssystem. Sobald Mitarbeiter von Schiesser neue Produkte in das Warenwirtschaftssystem einpflegen, passt sich das Web-Frontend des Shops automatisch an. So müssen die Mitarbeiter oder die Agentur keine zusätzliche Zeit und damit auch Kosten aufwenden, um sämtliche Produktvarianten manuell einzugeben. Verantwortlich für die technische Schnittstelle sind die Mission-One-Tochter Tagwork One und Inhouse-IT-Experten von Schiesser.

Generell erfordere der B-to-B-Shop eine höhere Prozesssicherheit als E-Shops für Endkunden, so Striegl. Denn Fehler bedeuten meistens fehlende Ware und damit Umsatzausfälle - sowohl für Schiesser als auch für die Fachhändler. Im Endkundenbereich könne das stattdessen über den stationären Handel abgefangen werden.

Wachsende Zugriffe

[f1] Startschwierigkeiten habe es aber dennoch keine gegeben, und das Portal sei besser als gedacht angelaufen. "Unsere Erwartungen wurden voll erfüllt, in den Monaten November, Dezember hat sich die Anzahl der Aufträge gegenüber den vorangegangenen Monaten verdoppelt", zieht Fleischmann eine Zwischenbilanz zu 2009. "Einen richtigen Vergleich auf Jahresebene können wir erst am Ende dieses Jahres ziehen." Der Shop wachse permanent. Laut Schiesser ist mittlerweile das gesamte Basic-Sortiment verfügbar. "Außerdem gibt es ständig wechselnde Angebote im Portal", erklärt Fleischmann. Das Basic-Sortiment sei mit einem Anteil von 80 Prozent auch der Spitzenreiter unter den Bestellungen.

Die Internationalisierung ist bislang noch in der Planungsphase. Dabei seien zahlreiche Herausforderungen zu meistern. "Preisliche Differenzen und Währungen, aber auch verschiedene Produkte in den Ländern müssen berücksichtigt werden", sagt Striegl. Ein weiterer Zukunftsschritt ist die Integration von Werbemitteln in das Portfolio des Shops. Das sei zumindest angedacht, sagt Fleischmann. Die Sys-temversion, so Striegl, sei von Beginn an erweiterbar angelegt worden. (kb)

[hl]Insolvenz ohne Auswirkungen[/hl][f2]Neben Konzeption und Umsetzung des Web-Shops kümmert sich Mission One auch um das Online-Marketing des Portals. Zur Kundenbindung würden monatlich Newsletter versandt, in denen auf besondere Produkte sowie auf Restbestände hingewiesen werde, so Striegl. "Außerdem zeigt unser Außendienst dem Händler die Vorzüge des B-to-B-Shops", ergänzt Fleischmann.

Die Insolvenz von Schiesser sei für beide Seiten kein Grund gewesen, das Portal auf Eis zu legen. "Es war gleich klar, dass der Shop weiterlaufen sollte, das ganze Unternehmen sollte ja weiterarbeiten", sagt Striegl. Schiesser selbst möchte sich zu der aktuellen Situation nicht weiter äußern. Schon bei der Anmeldung des Insolvenzverfahrens kündigte Insolvenzverwalter Dr. Volker Grub ein Sanierungskonzept für den Wäschehersteller an. Eine "rege Nachfrage nach den Produkten der Schiesser AG hat gegenüber dem Vorjahr zu erhöhtem Umsatz und Ordereingang geführt", hieß es damals. Zu diesem Zeitpunkt war auch das Projekt B-to-B-E-Commerce schon erfolgreich angelaufen. Im Insolvenzverfahren wurden die weitestgehende Trennung von den verlustreichen Lizenzgeschäften sowie ein Ausbau des Internethandels als Sanierungskonzept vorgestellt.

Nach dem Einstieg in den Händler-E-Commerce sei es nicht abwegig, auch an den Endverbraucher zu denken, sagt Striegl. Allerdings bestehen hier, wie bei anderen Marken auch, verschiedene Anforderungen zwischen Händlern und Herstellern, für die es eine sinnvolle und angemessene Lösung geben müsse. Die nächsten Schritte sind laut Striegl Online-Kooperationen mit anderen Unternehmen, aber auch der Ausbau des Dialogmarketings im B-to-B- und B-to-C-Bereich. (kb)

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