08.08.2009 - Ich bin ein Netzwerker. Der Kontakt zu Kollegen, Freunden, Familienmitgliedern, die in allen Ecken der Welt beheimatet sind, ist mri wichtig. Nach vielen positiven Erfahrungen, die ich mit Xing, Facebook, LinkedIn & Co. gemacht habe, wird es für mich - wie wohl für die meisten anderen - immer schwieriger, die Kontrolle zu behalten.
Einschlägige Tools, die Nutzer in die Lage versetzen, Relevanz auf der Input und der Output-Seite zu generieren, sind rar und bei weitem noch nicht perfekt. Das liegt nicht zuletzt an den "Walled Gardens", dem Abschottungsprinzip einzelner Netzwerke. Was auf der einen Seite kritikwürdig erscheint, hat seinen Ursprung nicht allein in den Monetarisierungszielen der Netzwerke, sondern auch in sicherheitstechnischem Bereich. Wie sensibel Netzwerke auf Angriffe von außen reagieren, durften Twitternutzer und Facebookmitglieder erst gestern hautnah miterleben. Eine umfangreiche DoS(Denial-Of-Service)-Attacke hatte die Dienste lahmgelegt. Dabei war offenbar "nur" ein einzelner User die Zielscheibe des Angriffs, der seinen Grund wohl im Konflikt zwischen Russland und Georgien hat (siehe auch CNet). So nah rückt die Welt im digitalen Zeitalter zusammen. Ich persönlich stelle mir hier die Frage, welche User erst durch die vorübergehende Stilllegung ihrer bevorzugten Kommunikationsplattformen und deren Ursachen erstmalig von diesem Konfilkt gehört haben.
Es ist, wie es immer war. Entsprechend große Reichweiten wecken falsche Begehrlichkeiten. Seien es massenhafte Termineinladungen zu Business-Breakfasts, After-Work-Events, Roadshows o.ä., die über Xing oder andere businessaffine Netzwerke in immer größerem Umfang lanciert werden oder irrelevante Statusmeldungen zu U-Bahnfahrten, mit Schnappschüssen von Rollfeldern oder anderem auf übergroßer Langeweile fußendem Unsinn. An all das kann man sich gewöhnen und mit entsprechender Nonchalance oder Filtertechnologien reagieren. Seit kurzem aber beobachte ich, dass der echte SPAM, also die unerwünschte Kontaktaufnahme von Menschen, die ich nun wirklich nicht kenne, in diesen Netzwerken zunimmt. Die Popularität der Networks ruft ein weiteres Mal Protagonisten auf den Plan, die böswillige, zumindest aber halbseidene Absichten verfolgen. So erhalte ich seit kurzem wiederholt Anfragen in scheinbar deutscher Sprache, deren Ansinnen sich allein durch die platzierten Webadressen offenbart. Diese werden z.T. auch noch verschleiert mit Hilfe sogenannter Shrink-Link-Dienste, mit denen die Original-URLs verkürzt werden - etwa um sie bei Twitter in der vorgegebenen Zeichenbeschränkung unter zu bringen.
Um es kurz zu machen: Ich interessiere mich nicht für Live-Chat-Angebote mit Teenie-Ludern oder reifen Frauen - ich bin glücklich verheiratet und habe virer Kinder, sodass es mir selbst bei ernsthafterem Interesse an der für Live-Chats notwendigen Zeit und Muße mangeln dürfte. Auch habe ich als nachgewiesenermaßen deutschsprachiger Wortproduzent kein Faible für Finanztransaktionen im fernen Ausland, selbst wenn diese noch so sicher und renditeträchtig sind, wie mir wenig glaubhaft versichert wird. Das alles ließe sich übrigens anhand meiner z.T. ja durchaus öffentlichen Profildaten problemlos erkennen. Allein: Es mangelt am Einfühlungsvermögen der Abkassierer. Was tun? Raus aus den Netzwerken? Zurück zur ebenfalls SPAM-geplagten E-Mail? Wohl kaum. Hier heißt es für die Netzwerke Hausaufgaben machen! Twitter ist dabei übrigens durchaus im Vorteil. Zum Einen ist der Dienst derart simpel, dass er dem User nahezu alle Möglichkeiten an die Hand gibt, Spammer zu blockieren, von vornherein zu bannen oder auch zu outen. Zum Anderen hat die Entwicklergemeinde eine Vielzahl von Tools und Dashboards (im Prinzip sind das Kommunikationszentralen, die beim Monitoring und Filtern der kursierenden Informationen helfen) hervorgebracht, die dem User die Kontrolle geben.
Es bleibt dabei: Es geht um Relevanz! Das heißt im Umkehrschluss, dass eine steigende Vielzahl von Anwendungsmöglichkeiten den Blick für das Eigentliche verstellen kann: Die Kommunikation zwischen Menschen. Die Formel hierfür lautet: KISS (Keep It Simple & Stupid)! Dieses Grundprinzip sollte auch für den Umgang mit der wachsenden Spam-Problematik gelten. Netzwerke müssen User in die Lage versetzen, sich wehren zu können und das besser heute als morgen. (Christoph Salzig)
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