Die Tücken beim Social Networking

02.01.2009 - Ein Freiraum-Beitrag des Münchener Unternehmensberaters Peter Höfl

Viele Arbeitgeber sind davon überzeugt, dass in ihrem Unternehmen ein gutes Betriebsklima herrscht und die Mitarbeiter loyal hinter ihnen stehen. Manche wären überrascht, wenn sie einen Blick auf die Communities werfenwürden, in denen ihre Angestellten Social Networking betreiben: Erstaunlich groß ist die Zahl derer, die ihrem Unternehmen lieber heute als morgen den Rücken kehren möchten.

Mitarbeiter wollen sich beruflich weiterentwi-ckeln. Das ist legitim und völlig normal. Während dies bisher zum Beispiel auf Jobbörsen einigermaßen diskret ablief, fallen die Hemmschwellen mit zunehmender Nutzung des Social Networking: In den Profilen stehen offen der Name des derzeitigen Arbeitgebers und die aktuelle Position. Im weiteren Text erfährt der Leser, dass dieser Mitarbeiter nach einer "neuen beruflichen Herausforderung" sucht.

Spannend wird es spätestens, wenn sich Mitarbeiter in Schlüsselpositionen oder mehrere Kollegen aus derselben Abteilung auf diese Art präsentieren. Suchen die Mitarbeiter dann noch nach einem "motivierenden Arbeitsumfeld", lassen sich wilde Vermutungen anstellen, wie es um die Stimmung und den Führungsstil im Unternehmen bestellt sein könnte.

Mögliche Rufschädigung und Abwerbungen durch den Wettbewerb sind die offensichtlichsten Folgen. Doch allein dadurch, dass der Wechselwille so deutlich und öffentlich zum Ausdruck gebracht wird, werden diese Mitarbeiter auch zum Ziel, wenn es darum geht, vertrauliche, betriebliche Interna auszuforschen. Natürlich ist es ebenso für Kunden eine interessante Information, dass Schlüsselpersonen das Unternehmen verlassen wollen. Das kann schon mal die Entscheidung beeinflussen, ob und an wen ein Auftrag vergeben wird.

Angestellte bewegen sich dabei auf einem glatten Parkett. Der allzu unbedarfte Umgang mit betrieblichen Informationen kann arbeitsrechtliche Konsequenzen haben, wenn dabei zum Beispiel gegen die Loyalitäts- und Treuepflicht verstoßen wird.Das Networking birgt noch weitere Gefahren, denen mit den Möglichkeiten der IT-Sicherheit nicht begegnet werden kann. Ursache ist so gut wie immer die Vertrauensseligkeit der User. Da werden unbedacht Kontakte mit Unbekannten geknüpft und binnen kurzer Zeit in Nachrichten oder in Foren private und berufliche Details preisgegeben. Cybermobbing und Identitätsdiebstahl sind typische Beispiele dafür, dass die Risiken weit in die Privatsphäre reichen.

Ohne Zweifel sind die sozialen Netzwerke des Web 2.0 ein hervorragendes Werkzeug, um berufliche und private Kontakte zu knüpfen. Potenzielle Geschäftspartner lassen sich mit wenigen Mausklicks ausfindig machen, und die Welt rückt damit tatsächlich noch ein Stück näher zusammen. Doch bei aller Begeisterung gilt wie im realen Leben: Ein wenig Vor- und Umsicht kann nicht schaden.

Arbeitgeber können einiges tun, um sich und ihre Mitarbeiter zu schützen. Am Anfang steht immer die Aufklärung der Mitarbeiter über die möglichen Risiken. Gerade wenn Angestellte das Social Networking auch für berufliche Zwecke nutzen und unter dem Namen der Firma aktiv sind, kommt man um klare Regeln nicht herum.

Neben dem Sicherheitsaspekt spielen weitere Kriterien eine Rolle, denn schließlich haben die Online-Profile eine Außenwirkung. Da sollte zumindest der Firmenname korrekt geschrieben sein und das Profilbild zum Image des Unternehmens passen. Ein weiteres heikles Thema sind Meinungsäußerungen von Mitarbeitern in den Foren, die so in Zusammenhang mit dem Arbeitgeber gebracht werden.

Damit es später nicht zum Streit zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer kommt, sollte eine Vereinbarung, wie das Social Networking während der Arbeitszeit erfolgen darf, natürlich nicht fehlen.

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