Songs aus der Wolke

Das digitale Musikgeschäft boomt: Einer Prognose des Bitkom zufolge wird der Markt mit Musikdownloads in Deutschland 2008 noch einmal um 30 Prozent auf 78 Millionen Euro Umsatz gewachsen sein. Ein einträgliches Geschäft.

Mit dem Musikdienst Lala brauchen Hörer nun noch nicht einmal mehr eine Festplatte oder einen anderen Datenträger, von dem aus sie ihre Musikdateien anhören. Die Musiksammlung des Nutzers wird bei seiner Registrierung gescannt und - unabhängig davon, wie und wo die Songs erworben wurden - dem Nutzer übers Web zur Verfügung gestellt. Lala-User brauchen also künftig nur einen Internet-Zugang, um ihre Musik immer und überall hören zu können.

Lalas Konzept wirkt wie eine Übertragung der Prinzipien von Cloud Computing und Software as a Service auf den Musikvertrieb. Beim Cloud Computing werden Daten nicht zusammenhängend auf lokalen Datenträgern gespeichert, sondern aufgeteilt auf Rechnern, die in einem großen Netzwerk, der "Wolke", betrieben werden. "Software as a Service" bezeichnet den Trend, Programme nicht mehr physisch zu besitzen, sondern als Dienst über das Web mietweise zu nutzen.

"Wir leben unser Leben in einem Browser, sei es beim E-Mailen, Betrachten von TV-Shows oder der Nutzung von Facebook", sagt Lala-CEO Geoff Ralston. Lala ist eine Reaktion auf diese Entwicklung. Nutzer können für 10 Cent ihre Bibliothek mit so genannten "Web Songs" aufstocken. Die können sie über Lala unbegrenzt streamen. Ein Download ist für 99 Cent zu haben - hat der User den Song zuvor als "Web Song" erworben, werden 10 Cent wieder vom Preis abgezogen.

Neben den großen Musiklabels EMI, Sony BMG, Universal und Warner hat Lala auch 170.000 Independent-Labels und -Künstler als Partner überzeugt. Das Unternehmen beziffert seinen Katalog auf mehr als sechs Millionen Songs. Bislang ist der Dienst nur in den USA verfügbar. (re)