Fulfillment aus Hamburg

Der ursprünglich als Retouren-Manager der Otto Group gestartete Dienstleister Hermes Warehousing Solutions (HWS) wird zunehmend selbstbewusster - jedenfalls wenn es um das Verhältnis zu seiner Muttergesellschaft geht. "Bis 2006 waren wir ausschließlich ein Dienstleister der Otto Group", sagt Dieter Urbanke, Vorsitzender der HWS-Geschäftsführung. Mittlerweile betrage der Anteil externer Geschäftskunden fünf Prozent - Tendenz steigend. "Innerhalb der nächsten fünf Jahre wollen wir diesen Anteil auf 50 Prozent steigern", so Urbanke. Noch in diesem Jahr werde HWS umfassende Dienstleistungen für einen Kunden aus der Bekleidungsindustrie und einen aus der IT-Branche übernehmen.

Die Strategie hat Urbanke klar vor Augen. "Unser Vertriebsziel ist es, uns als Fulfillment-Partner zu positionieren." HWS wolle den gesamten Prozess von der Lagerung und Kommissionierung über die Webshop-Entwicklung bis hin zur Filialausstattung und Distribution steuern.

Kernkompetenz bleibt das Retouren-Management. Urbanke: "Wir haben über alle Sortimente hinweg eine durchschnittliche Retouren-Quote von 40 Prozent. Diese Quote stagniert." Was sich ändere, das seien die Gründe für die Retouren. So nimmt die Menge der fehlerhaften Ware kontinuierlich ab; der Anteil der Auswahlbestellung hingegen nimmt laut Urbanke zu.

"Man könnte die Retouren-Quote natürlich senken, indem man es den Kunden schwer macht, die Waren zurückzuschicken", ergänzt Jan Dietrich Hempel, Leiter Marketing und Vertrieb bei HWS. Das bleibe aber letztlich jedem einzelnen Versandhändler überlassen. Wichtig sei, dass man seine Zielgruppen hochgradig verstehe.

In der Hamburger Zentrale bearbeitet HWS hauptsächlich Bekleidungsartikel. Dort laufen täglich rund 80.000 Artikel über die Bänder. (te)